KIOSK

Trendguide berichtet hautnah und authentisch über die aufregendsten und schönsten Destinationen, sowie über Brennpunkt-Themen von Geld bis Gesundheit. Praktisch zum Mitnehmen oder online unter kiosk.trendguide.info. Gleich reinschauen und inspirieren lassen.

Trendguide reports up close and authentic about the most exciting and beautiful destinations, as well as focus topics from money to health. Practical to take away or online at kiosk.trendguide.info. Immediately have a look and be inspired.

Aufrufe
vor 1 Jahr

Trendguide Home Edition 18

  • Text
  • Wwwtrendguideinfo
  • Immobilien
  • Ausstellung
  • Natur
  • Architektur
  • Unternehmen
  • Menschen
  • Nachhaltigkeit
  • Architekten
  • Tegernsee
  • Trendguide

© Stefan Große-Halbür

© Stefan Große-Halbür DER NEUE INVESTOR UND WAS DARAN NEU IST Für wen bauen wir eigentlich? Genau mit dieser Frage haben mein Partner Stefan Klein und ich vor Jahren begonnen, unsere eigene Rolle in der Anbahnung und Realisierung großer Bauprojekte in unseren Innenstädten grundlegend zu reflektieren. Wissen wir eigentlich, für wen unsere Projekte wichtig sind? Wie die Menschen darin leben, wie sie damit leben? Was die Rolle von Architektur und Städtebau für die Nachbarschaft ist, für die Stadtgesellschaft, für die gelebte Sozialität in Deutschland und Europa? Impact im Blick Für wen bauen und investieren wir – diese Frage hat uns, hat mich dazu gebracht, Architektur nicht mehr als schönen Selbstzweck zu betrachten, sondern sie von ihrem Ende her zu denken. Von ihrer Wirkung her, ihrem Impact, wie es heute heißt. Und weil dieser Impact komplex ist, müssen wir als Entwickler ein neues Referenzsystem entwickeln. Was nicht heißt, dass wir künftig unprofitabel planen müssen. Natürlich gilt es, mit Projekten auch Geld zu verdienen. Aber dies ist kein Selbstzweck. Deshalb braucht es neue Zielsysteme. Wir müssen Projekte ganzheitlich denken Dies bedeutet, wegzukommen von den klassischen räumlich-programmatischen Angeboten. Diese werden überflüssig, weil sie isoliert im urbanen System keinen Wert mehr haben. Einfach nur zu sagen „Bürogebäude“ oder „Wohnungsbau“ reicht nicht mehr. Die Frage ist, wie ein Bürogebäude im sozialen und im stadträumlichen Kontext funktioniert. Wie es Kommunikation ermöglicht, wie es Nachbarschaften schafft. Wie es unsere Städte städtischer macht. 74

Auf dem Gelände der ehemaligen Pflugfabrik entsteht ein neues lebendiges Stadtquartier mit sozial geförderten Wohnungen, Büros, Einzelhandel und Gastronomie sowie Flächen für soziale und kulturelle Einrichtungen. Mit einer Fläche von 5,7 ha zählt das Grundstück zu den wichtigsten innerstädtischen Entwicklungsarealen in Landsberg und wird das zukünftige Stadtbild entscheidend mitprägen. Von Beginn an bindet ehret+klein die Akteure vor Ort in die Planungs- und Entscheidungsfindung mit ein, um die Wünsche und Kenntnisse vor Ort zu berücksichtigen. TRENDGUIDE HOME | STARNBERG © Stephen Pertrat © Inception Agency Michael Ehret und Stefan Klein, v. l. Stadträume re-imaginieren Dabei ist klar: „Stadt“ ist nicht statisch. Der urbane Raum ist ständig in Transformation begriffen, weil er von gesellschaftlichen Megatrends geformt und beeinflusst wird. Eine Melancholie im Sinne des „früher war alles besser“ ist unangebracht und führt auch zu nichts. Ja, momentan entstehen neue städtische Leerflächen. Aber mein Appell: Lasst uns die Leere als Chance begreifen. Lasst uns die Stadt neu befüllen, sie re-imaginieren. Projektentwickler und Bauherr als Profession begreifen Für uns als Entwickler oder Bauherren bedeutet das, dass wir auch uns selbst neu erfinden müssen. Es ist doch bemerkenswert, dass „Bauherr“ eine der wenigen Professionen ist, die keine vorgeschriebene Ausbildung, ja nicht einmal eine Zertifizierung braucht. Wenn es aber keine extern definierten Standards gibt, müssen wir diese eben selbst entwickeln. Wir müssen als Entwickler miteinander diskutieren, was sinnvolle Ausbildungsstandards sind. Und wir müssen Messkriterien definieren, die belegen, wenn ein Entwickler sich an mehr orientiert als an der eigenen Profitmaximierung. Aus Projekten lernen und Experimente zulassen Dies heißt für uns als Entwickler auch, dass wir unsere einzelnen Projekte anders denken müssen – nicht nur als Managementaufgaben, sondern zugleich auch als Laboranordnungen. Wir bei ehret+klein haben deshalb die Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen zum Prinzip erhoben. Michael Ehret, Gründer und Beirat, ehret+klein (Dieser Beitrag erschien auch im „Urban Matters – Das Magazin für Stadtideen“ herausgegeben von Michael Ehret und Stefan Klein, Gründer und Beiräte von ehret+klein) 75

Magazine

Alle Inhalte © Trendguide