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TRENDGUIDE HOME IM GESPRÄCH MIT DER ARCHITEKTIN CHRISTINE DEGENHART ZUM THEMA: ARCHITEKTUR IM BAU NEU GEDACHT © Bernhard Müller Die Baubranche befindet sich im Umbruch. Der Klimawandel und auch die Corona-Krise sorgen für komplexe, sich bisweilen überlagernde Veränderungen. Neue Anforderungen an die Wohn- und Arbeitswelt verlangen nach neuen Konzepten für Immobilien. Welche wesentlichen Themen müssen jetzt diskutiert werden? Die Bauwirtschaft formt und verändert die Welt, in der wir leben. Was heute entsteht, wird über die nächsten Jahrzehnte unser gesellschaftliches Zusammenleben prägen. Bei den anstehenden großen Herausforderungen unserer Zeit wie beispielsweise den Klimawandel kann sie einen entscheidenden Beitrag dazu leisten. Denn der Bausektor gehört zu den größeren Verbrauchern von Ressourcen und Energie. Da rund 75 Prozent des deutschen Gebäudebestands aus der Zeit vor 1975 stammen, bietet sich das Bauen im Bestand als eine zentrale Möglichkeit, um Ressourcen zu schonen. Nachhaltigkeit von Bestandsgebäuden Alte Gebäude leiden häufig unter dem schlechten Ruf, sie seien nicht nachhaltig zu bewirtschaften und eine oftmals antiquierte Bauweise führe zu keinem effizienten Energieverbrauch. „Zu Unrecht“, betont Christine Degenhart, Architektin aus Rosenheim. „Denn in alten Gebäuden ist bereits viel Energie, die sogenannte graue Energie, verbaut. Besser wäre es, mit dem Bestand behutsam umzugehen und sinnvolle Nutzungskonzepte zu entwickeln. Damit lassen sich nicht nur hohe Kosten bei Abriss und Entsorgung vermeiden, sondern auch einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Wobei die sogenannte graue Energie als eine in Gebäuden gebündelte Energiemenge bezeichnet wird, die für Herstellung, Transport, Lagerung und Verarbeitung der Materialien eines Gebäudes aufgewendet werden muss. Beim Bauen im Bestand handelt es sich dem Grunde nach um werterhaltende und wertsteigernde Maßnahmen an bestehenden Gebäuden. Dabei betrifft das Thema des zukünftigen Bestandes auch Neubauprojekte, die noch in der Planung sind. Denn nachhaltiges und verantwortungsvolles Bauen berücksichtigt bereits in der 22

© Richard Günter Wett Umbau und Erweiterung einer kleinen Stadtvilla, Gunzenhausen Degenhart-Architektur, Rosenheim „Vergleichen wir ein saniertes Bestandsgebäude mit einem Neubau, dann kann ein altes Gebäude bei optimierter Energieeffizienz im Betrieb demnach eine bessere Energiebilanz aufweisen als so manch neues Gebäude“, so Degenhart. Zusätzlich muss für einen realistischen Vergleich noch der Energieeinsatz für den Rückbau des Gebäudes berücksichtigt werden. Der Abbruch eines bestehenden Gebäudes bedarf einer teils beträchtlichen Menge an Energie. Ressourcennutzung optimieren Zement zeichnete sich in der Vergangenheit als ein sehr effektives und preiswertes Material aus. Gestein kann dezentral abgebaut, zu Zement verarbeitet und dann flexibel transportiert werden. Vor Ort entsteht, vermischt mit Sand, Zuschlagstoffen und Wasser, schließlich Beton – ein Material, das insbesondere im Tiefbau unschlagbar ist. Gleichzeitig ist Zement durch seine Herstellung sehr CO 2 -intensiv. Welche Möglichkeiten der CO 2 -Reduzierung bieten sich an? Das Problem: Eine wirkliche Alternative zu Beton gibt es bislang nicht. TRENDGUIDE HOME | MÜNCHEN Planung ein flexibles Baukonzept, das sich auch den zukünftigen Lebens- und Nutzungsumständen anpassen kann. Aus diesem Grunde schließt es auch Veränderungen bis hin zu einem möglichen Rückbau und einem ausgeklügelten Recycling aller verwendeten Baumaterialien nach der Nutzungsphase ein. „Dabei geht es nicht nur um die energetische Sanierung, sondern auch darum, zukunftsorientierte Nutzungskonzepte neu zu entwickeln, Städte sinnvoll nachzuverdichten und den Erhalt von identitätsstiftender und zugleich innovativer Baukultur zu fördern“, so Degenhart. „Auf das gesamte Bundesgebiet bezogen könnten, so aktuelle Untersuchungen, bei einer Aufstockung von einer Etage in geeigneten Objekten rund eine Million Wohnungen entstehen. Hier sehe ich große Potenziale.“ Energieverteilung über den gesamten Lebenszyklus Für die Beurteilung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes müssen alle drei Phasen – Bau, Betrieb und Rückbau – berücksichtigt werden. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, so ist der Energieaufwand für den Betrieb in Relation zu setzen gegenüber dem Aufwand, der in den Phasen Bau und Rückbau entsteht. Erst mit zunehmender Nutzungsdauer relativieren sich die Anteile der eingebrachten Energie, die graue Energie, die jedoch nie ganz verschwinden. 23

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