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kunst GLÜCK, GESUNDHEIT

kunst GLÜCK, GESUNDHEIT UND REICHE ERNTE CHINESISCHE BAUERNMALEREI DER SAMMLUNG INGRID JANSEN AUSSTELLUNG IM BUCHHEIM MUSEUM DER PHANTASIE VOM 20.11.2021-6.3.2022 Wie kam diese einzigartige Sammlung, die jetzt in Bernried gezeigt wird, zustande? Während in den 1980er Jahren ihr Mann als Ingenieur des Deutschen Patentamts in Peking den Chinesen half, das dortige Patentrecht zu entwickeln, interessierte sich Ingrid Jansen für chinesische Volkskunst. Es gelang ihr in diesen Jahren, trotz grundsätzlicher Individualreiseverbote für Ausländer, aufs Land und in abgelegene Dörfer zu fahren und mit lokalen Bäuerinnen in Kontakt zu kommen. Dort herrschte gerade eine Art Aufbruchstimmung. Die jahrzehntelangen Propagandakampagnen der kommunistischen Regierung mit ihrer massiven Politisierung auch des bäuerlichen Alltags waren endlich vorüber. Man konnte sich wieder der normalen ländlichen Arbeit widmen und sich auf traditionelle Bräuche und Feste freuen, die so lange verpönt waren. Besonders in Xinji, einem kleinen Ort in der nordchinesischen Provinz Hebei entstand ein Schaffensdrang, der Jung und Alt, Männer und Frauen zu Papier und Pinsel greifen ließ, um ihr lange vermisstes Alltags- und Festtagsleben bildlich einzufangen – sich selbst und den Dorfkindern zur Freude. Es entstanden naive und dabei klare, lebendige Malereien in leuchtenden Farben, die Ingrid Jansen sofort in ihren Bann zogen. Nach anfänglichem Zögern der Dorfbewohner, gelang es ihr schließlich, einige Bilder zu erwerben und mit nach Peking zu nehmen. Die Kontakte blieben erhalten, und die Sammlerin, die sich auch sehr für die diversen bäuerlichen Arbeiten und Sitten interessierte, wurde häufig willkommen geheißen. Auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat München machte sie immer wieder Reisen nach Xinji, so dass im Laufe der vielen Jahre eine beachtliche, in Deutschland sicher einzigartige Sammlung chinesischer Bauernmalerei entstand, die nun erstmals im schönen Buchheim Museum am Starnberger See ausgestellt wird. Zu sehen ist etwa das geschäftige Treiben auf einem Dorfmarkt, wo sich unter blühenden Bäumen eine Ziegenherde tummelt und daneben verschiedene Essensstände aufgebaut sind, die gedämpfte Teigtäschchen feilbieten. Ein Bauer bringt seine Obsternte an einer Schultertragestangen herbei. Auf einem anderen Bild plantschen Kinder neben einer Schar Enten im Dorfteich. Am Ufer unter zwei Weidenbäumen genießen die Erwachsenen den Feierabend bei einem Becher Tee. Oder wir sehen, wie ein Eselskarren Obstkörbe – es sind die beliebten „Entenschnabelbirnen“ – zum Bauernhof bringt. Der Blick in ein Haus zeigt ein kniendes Ehepaar, das gerade dem Herdgott ein Opfer aus Räucherstäbchen darbringt. Auf einem anderen Bild sehen wir, wie man Wolle spinnt und färbt, die dann auf dem häuslichen Webstuhl verarbeitet wird. Auch eine Runde von Korbflechtern bei abendlichem Kerzenschein oder eine ländliche Töpferei mit archaischem Brennofen sind zu sehen. In einer Dorfapotheke werden Rezepte aus diversen Kräutern zusammengestellt. Außerdem werden wir in einem Bauernhaus Zaungast bei einer bevorstehenden Hausgeburt. Auch lernen wir eine Barfußärztin kennen, die mit Akupunkturnadeln beschäftigt ist. Ein weiteres Thema sind diverse Feldarbeiten. Sogar die verschiedenen Ackergeräte sind deutlich erkennbar. Auch ein munterer Fischschwarm, der gerade gefüttert wird, sowie mehrere Büffelherden, die von Kindern auf die Felder getrieben werden, wählte man als Bildmotive aus. Unter den Festtagsmotiven wird den Hochzeitsfeiern mit ihren traditionellen Ritualen breiter Raum gegeben. Aber auch das üppig gefeierte chinesische Neujahrsfest mit Feuerwerk, Drachen- und Löwentanz, Musikanten, Verkaufsbuden, Akrobaten und farbenprächtigen Peking Opernaufführungen kann man auf diesen Kunstwerken ausgiebig studieren. Alles wird mit viel Bildwitz und Liebe zum Detail wiedergegeben. Kurzum, ein Besuch dieser Ausstellung verschafft authentische Eindrücke von einem zutiefst ländlichen China, die wohl kaum eine organisierte Touristenreise ins Reich der Mitte liefern könnte. Text: Dr. Irene Wegner, Kuratorin 88

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