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NEOM ist Teil des groß angelegten saudi-arabischen Wirtschaftsumbaus „Vision 2030“, mit dem neue wirtschaftliche Felder erschlossen werden sollen. Gefördert werden sollen neue Ökonomiebereiche wie beispielsweise Biotechnologie, Energie und Wasser sowie die mediale Entwicklung. Ferner ist beabsichtigt, Neom zu einer unabhängigen Wirtschaftszone zu machen, die über ein eigenes Rechts- und Steuersystem verfügt, aber politisch nicht souverän ist. Ein Großteil der dafür nötigen Investitionen wird vom saudischen Staatsfonds PIF (Public Investment Fund) finanziert. Ein Ziel des Projekts ist es, ausländisches Kapital und Investoren in das Königreich zu holen. Eingestiegen ist unter anderem der Virgin-Gründer Richard Branson. Die erste Bauphase soll bis 2025 abgeschlossen sein. Überwachen soll das gesamte Megaprojekt der ehemalige Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. Dennoch ist es fraglich, ob NEOM sich wirklich so konsequent umsetzen lässt. Denn beispielsweise ist mit Masdar City in Abu Dhabi bereits ein zwar weniger gigantisches aber ähnlich ehrgeiziges Planstadtprojekt ins Stocken geraten. Das ambitionierte Öko-Projekt aus 2008 wurde mittlerweile auf ein belebtes Technologie-Labor eingedampft. Zum anderen könnten die hochfliegenden Pläne des Thronfolgers bald durch die Vergangenheit jäh eingeholt werden. Denn NEOM entsteht im Nordwesten von Saudi Arabien am Roten Meer und an der Grenze zu Ägypten und Jordanien. Teil des Gebietes ist auch die Querung über die Straße von Tiran mit einer Brücke zwischen den Inseln Tiran und Sanafir, die lange Zeit zwischen Saudi-Arabien und Ägypten umstritten waren. Mit der Brücke entstünde eine Landverbindung von Nordafrika auf die Arabische Halbinsel und damit nach Vorderasien unter Umgehung Israels. Diese Region, 30-mal so groß wie New York, ist kein sandiges Nirgendwo oder völlig unbewohntes Gebiet, wie das in den Werbevideos immer wieder behauptet wird. Dort leben seit Jahrhunderten Familien von rund 20 000 Beduinen. Für sie ist in NEOM kein Platz vorgesehen. 96
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