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wirtschaft LUDWIG-ERHARD-GIPFEL 2020: JAHRESAUFTAKT DER ENTSCHEIDER Die Veranstaltung thematisierte den Aufbruch in ein neues Jahrzehnt voller Umbrüche und offener Fragen; Was wird es für ein Jahrzehnt? Wie entwickeln sich Politik, Medien, Wirtschaft und Klima? Bei dem Kongress im Conference Center Hotel Bachmair Weissach am Tegernsee trafen sich Spitzenpolitiker, Wirtschaftslenker, Wissenschaftler und Medienmacher. Als einige der bedeutendsten Probleme wurden die Verschmutzung der Natur und die soziale Ungleichheit genannt. Anderseits befände sich die Arbeitslosigkeit auf einem niedrigen Stand, die Dritte Welt entkomme endlich der Armut und das Ozonloch über der Antarktis schließe sich allmählich. Zudem habe Indien seine Armutsrate halbiert, Südamerika wachse und China vermelde Demokratiebestrebungen. Gleichzeitig seien der Welthandel und die globalen Finanzmärkte nicht nur in einem Dilemma, sondern in gleich mehreren. So lautete der allgemeine Tenor des „European Speaker Slam: Welthandelskrieg“ und der Finanzpanels „Kapitalanlage in Zeiten von Null- und Negativzins – Was sind die Optionen?“ sowie „Das Banking der Zukunft – Welche Innovationen werden wirklich wichtig?“. Aber nicht nur der Welthandel und die Finanzbranche befänden sich mitten in einem Umbruch, auch die Medienbranche sei davon gleichermaßen betroffen. Nach seinem vielbeachteten Auftritt mit dem „Aktionsplan für Deutschland“ im Vorjahr hat Friedrich Merz in diesem Jahr erneut auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel eine aufrüttelnde Rede mit dem Titel „Zehn Thesen zur Lage der Nation“ gehalten. Nachhaltige Maßnahmen In Zeiten des Umbruchs müsse man vor allem den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit nicht vergessen. Nachhaltige Impulse auf dem Gipfel setzten die Baumaktionen von Susanne Porsche und Felix Finkbeiner. 50
TRENDGUIDE HOME | TEGERNSEE Die Aktion „BaumART – Bilder für Bäume“ von Porsche, bei der Prominente und Nicht-Prominente Bilder malen sollen, um für jedes Bild Bäume zu pflanzen, erfuhr auf dem Gipfel ihren Startschuss. Wir brauchen nicht nur eine Soziale Marktwirtschaft, wir brauchen eine Ökosoziale Marktwirtschaft“, forderte Finkbeiner und stellte Szenarien und Lösungen zur 2-Grad-Grenze bei der Klimaerwärmung vor. Jeder Gipfel-Teilnehmer erhielt einen Baumgutschein über einen neugepflanzten Baum. Eine Premiere auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel bildete den Abschluss des ersten Tages: Die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) vergab erstmals den ZfK-Nachhaltigkeits-Award. Preisträger in der Kategorie „Preis der Redaktion“ waren die Gemeindewerke Holzkirchen mit ihrer Geothermieanlage. Live-Interviews mit Bär und Spahn Gemäß dem Motto „Innovation Day“ des ersten Gipfelstages setzte der Kongress zunehmend auf innovative Elemente des Live-Journalismus. „Auch mit den Formaten auf dem Gipfel werden wir moderner. Wir sprechen nicht nur über Digitalisierung, sondern leben sie mit Live-Schalten und Skype, weil diese Formate 2019 so gut ankamen“, betonte Verlegerin Christiane Goetz-Weimer. Per Schaltung wandte sich der Gesundheitsminister Jens Spahn aus Berlin an die Gipfel-Teilnehmer am Tegernsee. Ihn beschäftigte das Thema Datenschutz. „Das ist das Problem an den Debatten zum Datenschutz: Hysterie“. Anders bei Google, das immer mehr Daten von den Kunden sammelt oder anderen amerikanischen Großkonzernen, „dann ist da eine komische Gleichgültigkeit“. Die Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, die ebenfalls aus Berlin zugeschaltet war, forderte eine positivere Grundhaltung gegenüber dem Digitalisierungsprozess sowie ein Digitalministerium. Unabhängig davon prangerte sie die teils „diffusen Ängste“ der Deutschen an, wenn es um das Thema Digitalisierung gehe. Die Vorteile, sagte Bär, gingen oft unter. 51
