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Urbanisierung Mehr

Urbanisierung Mehr Varianz ist gefordert Zu dieser Problematik sind aber noch weitere Faktoren zu nennen, die aus dieser historischen Entwicklung stammen. „Der eine Faktor ist die große Freiheit, die wir dem Markt zubilligen“, fügt Prof. Dr.(I) Elisabeth- Merk, Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München, hinzu. „Die meisten Bauherren wollen eher gerade Linien ohne Schnörkel, denn es soll alles funktional, homogen und praktisch umzusetzen sein. Hinzu kommt die Auffassung, dass es eigentlich kein Vorn und Hinten, Oben und Unten, sondern stattdessen ein ‚Alles gleich‘ geben soll.“ Das ist zwar eine demokratische Haltung, die gesellschaftlich und sozial absolut begründet ist, die sich jedoch nicht eins zu eins auf das Bauen übertragen lässt. Im Sinne der Durchmischung wäre für Merk eine Varianz absolut wünschenswert. Dies ist mit guter Architektur auch machbar, ohne dass man zwischen einem repräsentativen Teil und der „Dienstbotenkammer“ unterscheiden müsste. „Ja, ich sehe da auf jeden Fall Chancen. Man muss es nur wollen und vor allen Dingen diesen Weg dann auch durchhalten und nicht vor jedem Hindernis einknicken“, so Merk. Historische Chance Aus diesem Grunde befindet sich der Städtebau für die Entscheidungen der Zukunft in einer historischen Situation. Jetzt kann die Stadt München das Steuer herumreißen und sich auf eine höhere bauliche Dichte und Nutzungsmischung besinnen. Der Umgang mit Straßenlärm sowie Wohnungslärm ist dabei eine der ganz großen Herausforderungen. „Ich glaube, das gelingt nur, wenn wir stärker vom Quartiersgedanken herkommen“, so Merk. „Wir haben auch zu wenig ästhetische Dichte in den Gebieten, die wir dicht bauen. Deswegen wirken sie auch so belastend. Ich glaube, das ist neben dem öffentlichen Raum ein wichtiger Punkt.“ Beispiele wie die Hamburger Hafencity zeigen, wie man das alltägliche Wohnen in einer hohen Dichte gut integrieren kann. So findet man dort entlang der Hauptstraßen eine kleinteilige Erdgeschossnutzung mit Gewerbe und in den Nebenstraßen können die Menschen, weil es ruhiger ist, auch im Erdgeschoss wohnen. Aber für ein stabiles, generationenübergreifendes Quartier braucht man ebenfalls ein lebendiges Kleingewerbe. 32

TRENDGUIDE HOME | MÜNCHEN Die Siedlung wird zum Quartier Doch leider existiert in München für Merk nicht die kritische Masse von Konsumenten und Produzenten, die solche Gewerbe oder Büros zu normalen Bedingungen in diesen Erdgeschosszonen umsetzen wollen. „Es besteht durchaus die Hoffnung, dass sich das durch die Digitalisierung und andere Formen von Arbeit in Zukunft ändert“, so Merk. Mehr Durchmischung entsteht auch, wenn die Häuser dementsprechend gebaut werden. Das heißt, das Erdgeschoss darf nicht bündig mit der Rasenfläche verlaufen. Für diesen Fall ist es dann nicht ganz so wichtig, ob überall unten ein Gewerbe oder auch mal eine Wohnung oder vielleicht sogar eine Kita integriert wird. Für das Erdgeschoss muss dann aber eine größere Höhe in den Bebauungsplänen festgesetzt werden. Zu einer Verdichtung und einer variantenreicheren Stadt würden ebefalls an bestimmten Plätzen sieben- oder achtgeschossige Hochhäuser beitragen. Um die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, müssten sie an den Planungsprozessen immer häufiger beteiligt werden. „Ich denke schon, dass wir in Sachen Bürgerbeteiligung bundesweit spitze sind“, so Merk. „Wir haben sehr viele unterschiedliche Elemente ausprobiert. Vieles hat sich bewährt. Aber Bürgerbeteiligung kann uns natürlich keine Entscheidungsprozesse abnehmen. Denn es gibt auch Momente, wo man eher entscheiden muss als beteiligen, die Schwierigkeit liegt darin zu erkennen, wann und wo.“ www.hausbau.de 33

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