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Trendguide Chiemsee Vol. 11

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T Tony Hahn hat ein

T Tony Hahn hat ein Lederatelier in Palling und stellt hochwertige, handgefertigte Einzelstücke aus Leder her. Wir haben ihn auf der Internationalen Handwerksmesse in München und auf seinem Hof besucht. Der großgewachsene, sympathische Tony Hahn hat ursprünglich Elektriker gelernt und ist in Sachen Lederschneiderei Autodidakt. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er auf einem schönen Hof, wo er auch sein Lederatelier mit einem kleinen Showroom in warmen Farben eingerichtet hat, sodass man sich gleich wohl fühlt. Draußen auf den Wiesen und in den Ställen leben echte Charakterziegen, Schafe, Hühner und Bienen. TONY HAHN SACHEN ZU MACHEN, DIE MAN WIRKLICH GERNE TUT, IST EIN PRIVILEG 18 Wie kommt man von der Elektrik zur Lederverarbeitung? Die Elektrikerlehre hat mich nicht wirklich zufrieden gestellt. Nachdem ich im Anschluss das Fachabitur im Fach Technik abgeschlossen hatte und meine 20 Monate Zivildienst in einer sozialen Einrichtung in München absolvierte, gönnte ich mir ein Jahr Auszeit. Ich reiste nach Portugal und fand in der Provinz Alentejo 100 km südlich von Lissabon einen ruhigen Platz. Hier fügte sich eins zum anderen. So etwas passiert, wenn man sich Zeit nimmt. Und auf der Rückreise nach Deutschland hatte ich eine Ledermaschine im Gepäck. Gibt es einen fixen Zeitpunkt, wo sie sagen, da hat alles richtig angefangen? 1991 habe ich begonnen. Die ersten 10 Jahre waren hart. In dieser Zeit stand mir meine Frau Ulrike zur Seite und hielt mir mit ihrer festen Anstellung den Rücken frei. Natürlich kümmerte ich mich dafür in dieser Zeit verstärkt um Kinder und Haushalt.

© Tanja Huber, www.tanjahuber.de Arbeiten Sie anders als jemand, der eine Lehre in diesem Beruf gemacht hat? Man geht anders an die Sache heran. Vieles lernte ich über Reparaturen. Gut erarbeitete Jacken zu zerlegen lässt vieles erkennen und ein großer Vorteil waren auch Hilfestellungen meiner Mutter. Sie arbeitete als Industrienäherin im Textilbereich. Die Arbeitsvorgänge der Industrie sind manchmal leichter und führen schneller zum Ziel. Meine Arbeitsweise würde ich als Kombination von gutem Handwerk und einigen Kniffen industrieller Verarbeitung bezeichnen. Sind sich Kunden bewusst, dass das meiste Leder aus der Region kommt? Priorität ist, was gefällt. Und was gefällt, das wird gekauft. Natürlich erkläre ich dem Kunden den Rohstoff Leder, also wo die Haut herkommt, wie sie gegerbt und dann von mir verarbeitet wird. Ich arbeite mit zwei verschiedenen Lederarten. Die Häute, die ich selbst in der Region von 19 den Damhirschzüchtern und den Jägern - die in den Alpen auf Gamsjagd gehen - sammle, werden sämisch gegerbt. Meistens werden die Tiere von Bauern für die Gastronomie gehalten und das Fleisch verwertet. Die Haut ist für sie ein Abfallprodukt, aber für mich ist es ein Wertstoff. Ich könnte noch mehr dieser Häute verarbeiten und wäre sehr dankbar, wenn sich Züchter und Jäger einfach bei mir melden. Natürlich verarbeite ich auch Nappaleder. Das kommt als Pökelware, also schon enthaart und konserviert aus Nordamerika. Die Weißwedelhirsche, die dort in freier Wildbahn leben, sind sehr fein und mit dem bei uns ansässigen Reh zu vergleichen. Die Weißwedelhirschhäute aus Nordamerika werden in einer Gerberei in Baden Württemberg synthetisch mit Chrom gegerbt. Beide Lederarten sind für mich wichtig, denn nicht alle Kunde wollen das sämisch gegerbte Veloursleder aus der Region. Und mein Ziel ist es natürlich auch dem Kunden das zu bieten, was er will.

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