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Trendguide Chiemsee Vol. 11

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INSELTÖPFEREI

INSELTÖPFEREI KLAMPFLEUTHNER DIE MISCHUNG MACHT‘S Wer auf der Fraueninsel unterwegs ist, kommt an der Inseltöpferei nicht vorbei. Kaum eingetreten, stehen wir mitten im Geschehen, können den Ton riechen und die Arbeit von Andrea und Georg Klampfleuthner und Christina bewundern. Nebenan stehen wunderschöne handgemachte Einzelstücke. Gebrauchsund Dekorationskeramik in einer besonderen Mischung aus Tradition und Moderne. Keine Frage: Es ist Pflicht ein Stück Inseltöpferei mit nach Hause zu nehmen. Einen Tag lang durften wir Andrea, Christina 124 und Georg über die Schulter schauen und sogar auch selbst ein bisschen ausprobieren. In der Töpferei herrscht ein angenehmes und ruhiges Klima. Wir spüren sofort Vertrautheit und Zufriedenheit und werden herzlich aufgenommen. Eine solche Atmosphäre ist selten in dieser Zeit. Die Inseltöpferei gibt es seit 1609 und ist seit 1723 in Familienbetrieb. Seit Generationen steht der Name Klampfleuthner weit über die Grenzen des Chiemgaus hinaus für qualitativ hochwertige Töpferwaren. Was ist Euer Familiengeheimnis? Ich weiß auch nicht, was die anderen Generationen darüber gedacht haben. Sicher ist: Die Vielzahl von Möglichkeiten, die es heute gibt, die hat es damals natürlich nicht gegeben. Wir sind in dieses Handwerk hineingewachsen. Andrea wollte schon von klein auf immer Keramik machen. Ich wollte es am Anfang eigentlich nicht so, bin dann aber in der Keramikfachschule Landshut dazu gekommen, als ich gemerkt habe, wie gut es mir von der Hand geht. Je besser man etwas kann, umso mehr Spaß macht es und je besser man mit dem Material umgehen kann, desto mehr Erfolge sieht man. Hinzu kommt, dass eines meiner Ziele immer war, auf der Insel zu bleiben. Georg zeigt uns den Tonkeller unter der Töp-

ferei, in dem zum einen der Rohstoff lagert und zum anderen die teils 400 Jahre alten wunderschönen Negativformen aus Holz oder Ton fast aller Stilepochen. Das ist ein echter Schatz! Arbeitet Ihr noch heute damit? Ja, aber wir benutzen nicht die Originale, sondern Abgüsse davon, damit den Originalen nichts passiert. Sie sind gut verwahrt, sogar vor dem Hochwasser 2013, als unser Tonkeller oder überhaupt unser Keller komplett unter Wasser stand, konnten wir sie retten. Die Feuerwehr hat stundenlang unseren Keller ausgepumpt. Hier herrschte totale Verwüstung. Danach haben wir extra Schutzfenster eingebaut. Jetzt kann hoffentlich nichts mehr passieren. Wie hat sich die Arbeit bis heute im Wesentlichen verändert? Die Herstellungsmethode hat sich kaum geändert. Das Formen der Kacheln, das Drehen auf der Scheibe. Bis auf den elektrischen Antrieb der Drehscheibe ist das Handwerk das gleiche geblieben. Jede Generation hat eigentlich zu der traditionellen Gebrauchskeramik ihre persönliche Note hinzugegeben. Unsere Vorfahren haben meist für das Kloster gearbeitet. Da das Kloster nicht nur religiöses, sondern auch ein wirtschaftliches Zentrum war, wurden viele handwerkliche und landwirtschaftliche Betriebe, die man zum täglichen Leben 125 gebraucht hat, angesiedelt. Einer der Betriebe war eben der Hafner, der die Kacheln, die Tonkrüge, Becher und Schalen gemacht hat. Früher gab es dadurch vielmehr Handwerksbetriebe auf der Insel. Man sieht die Vielzahl der Betriebe noch an den alten Tafeln an den Sitzbänken des Münsters, auf denen die Hausnamen stehen, die meist mit den Gewerken zu tun haben. Der Ton wurde in Wolfsberg ausgegraben und mit dem Ruderkahn auf die Insel gebracht. Unsere Vorfahren haben die wunderschönen Ofenkacheln und schlichte Gebrauchskeramik mit einfachen Zinnglasuren oder Kupferglasur versehen. Der bekannte Stil, der zwischen den Fünfziger- und bis Mitte der Neunzigerjahre entstand - eine Art Bauernmalerei - ist nur teilweise auf eine jahrhundertealte Tradition zurückzuführen. Die haben erst unser Großvater, unser Vater und unsere Tante Katharina entwickelt. Unsere Generation bemüht sich wieder um schlichtere Formen, einfachere Glasuren und um die unverkennbare „Klampfleuthner-Handschrift“, wobei die traditionelle Malerei nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Ton ist ein wunderbarer Werkstoff, mit dem so vieles möglich ist. Was macht Euch daran am meisten Freude? Georg: Schön ist natürlich wenn die Leute kommen und begeistert sind von unserer

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