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Tegernseer Tal & Tölzer Land No. 10

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62 Das Olaf Gulbransson

62 Das Olaf Gulbransson Museum Tegernsee zeigt in seiner Dauerausstellung eine Auswahl seiner Karikaturen in einer Präsentation über den Simplicissimus. Außerdem sind seine seltenen Ölgemälde zu sehen sowie eine umfangreiche Sammlung von Gulbranssons Buchillustrationen. Die großartige Sonderausstellung des Museums „Von Renoir bis Jawlensky“ mit Werken aus Privatbesitz ist noch bis 8. Januar 2023 zu sehen. „innere Heimat“. Er ließ sich hier vom Schreiner Skier anfertigen und baute sogar die wohl erste Sprungschanze Bayerns, die er in Kamikaze Manier selbst hinunterrast. Er arbeitete viel an seinen großartigen, unverwechselbaren Zeichnungen. Daneben war er ab 1932 aber auch wohlbestallter, verbeamteter Ordentlicher Professor an der Münchner Akademie der Bildenden Künste – und dies bis 1943, also während der Zeit des Nationalsozialismus. Diese Ära ist ein dunkles Kapitel im Leben des Ausnahmekünstlers. War es Naivität, Opportunismus oder Mitläufertum, was Olaf Gulbrans-

son, den gebürtigen Norweger, so unkritisch gegenüber den Nazis machte? Er bekannte sich zwar niemals zur Nazi Ideologie, war auch niemals Mitglied der NSDAP, fügte sich aber den Vorgaben und schlug auch Ehrungen des Regimes für sein künstlerisches Schaffen nicht aus. Ja, er pflegte sogar Umgang mit einigen wichtigen Funktionären des NS Regimes. Einmal, so berichtet Holzheimer in seiner Biografie, traut sich der Künstler aber aufzumucken. So lobte er in der Münchner Ausstellung zur sogenannten „Entarteten Kunst“ ganz deutlich die Werke eines der von den Nazis verfemten Künstlers. Daraufhin wurde die Gulbransson-Austellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus geschlossen. In der Nachkriegszeit zog sich Olaf Gulbransson weitgehend an den Tegernsee zurück. 1953, zu seinem 80. Geburtstag, fand Gerd Holzheimer Olaf Gulbransson 328 S., Hardcover Allitera Verlag ISBN 978-3-96233-235-8 die erste Retrospektive im Wilhelm Busch Museum in Hannover statt, 1955 erhielt er den Kunstpreis für Malerei und Grafik der Stadt München sowie eine große Ausstellung im Münchner Kunstverein. Er konnte noch einmal für die Mitarbeit am Simpl, der Nachfolgeversion des Simplicissimus (1946–1950) gewonnen werden und arbeitete an verschiedenen Illustrationen und Publikationen, unter anderem an seinem reich mit Karikaturen versehenen veröffentlichtem Briefwechsel mit Franziska Bilek „Lieber Olaf! Liebe Franziska!“. 1958 veröffentlichte Gulbransson seine letzten Werke. Am 18. September 1958 starb dieser „Riese mit Kindergemüt“, wie ihn der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Maier einmal bezeichnete, nach einem Schlaganfall im 86. Lebensjahr auf seinem Schererhof in Tegernsee. Er ist auf dem Friedhof der Auferstehungskirche in Rottach-Egern begraben. Ursula Seeböck-Forster 63

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