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9| Erstfeld, Silenen, Amsteg, Bristen, Gurtnellen, Wassen, Meien, Göschenen, Göscheneralp, Andermatt, Hospental, Realp 03/2021

«WirengagierenunsfüreinegeschwisterlicheKirche» Der Frauenrat der Schweizer Bischofskonferenz tritt kaum an die Öffentlichkeit. Anders im letzten September: Da nahm er an einer Medienkonferenz teil – zusammen mit den Schweizer Bischöfen und dem Katholischen Frauenbund. Mit dabei: Marlies Höchli-John vom Frauenratsvorstand. Von Regula Pfeifer / kath.ch / eko Der Auftritt vor den Medien hat das weibliche Beratungsgremium aus seinem Mauerblümchendasein geholt. «Wir sind dadurch bekannter geworden», sagt Marlies Höchli- Johnsichtlichzufrieden. Auftritt nach Frauentreffen mit Bischöfen Bisher war der Frauenrat der Schweizer Bischofskonferenz auch im katholischen Milieu kaum bekannt. Mitte September, war der Rat von den Bischöfen zum ersten Treffen zum Thema «Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche» geladen worden. Und zur anschliessenden Medienkonferenz. Dies gemeinsam mit dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund. Die beiden Frauenvertretungen entdeckten dabeioffenbarÜbereinstimmungen. «Wirengagierenunsfüreinegeschwisterliche Kirche», sagt die 65-jährige Frauenratsvertreterin. «Und: Wir wollen mehr Frauen in den Entscheidungsgremien.» DasssolcheVeränderungennichtvonheute auf morgen passieren, ist ihr allerdings bewusst:«EsbrauchteinenlangenAtem.» Einsatz für eine glaubhafte Kirche Die neun Frauen im Frauenrat sind «keine Revoluzzer-Frauen», sagt Marlies Höchli- John. Sie seien sich einig im Anliegen: «Wir wolleneineguteSachemachenundgemeinsamfürsEvangeliumeinstehen.»Siewollten die Bischöfe unterstützen beim Engagement für eine glaubhafte Kirche in der aktuellen Zeit.«EsstecktsovielGutesimkatholischen Glauben»,sagtsie.DassdieKircheoftnegativeSchlagzeilenerhält,bedauertsie. Als Treffpunkt hat Marlies Höchli-John denSitzderKatholischenKircheZürichgewählt.ImCentrum66treffensichderFrauenratsvorstand und der gesamte Frauenrat regelmässig, wenn sie nicht in Bern tagen. Dabei beraten sie, welche Anliegen sie in die nächste Vollversammlung der Bischöfe einbringenwollen. Jedes Jahr ein Treffen mit einem Bischof Einmal pro Jahr macht der Frauenrat zudem eine Retraite. Dabei findet – nebst der ordentlichenSitzung–jeweilseinGespräch und Mittagessen mit dem örtlichen Bischof Die Präsidentin des Frauenrates: Marlies Höchli-John. Bild: Regula Pfeiffer statt. «Wir wollen den Dialog pflegen und ein Sprachrohr für die Welt der Frauen sein»,sagtMarliesHöchli-John. Die Katholikin ist seit 2003 im Frauenrat der Schweizer Bischofskonferenz. Und seit einigen Jahren in dessen Vorstand. Der Basler Weihbischof Denis Theurillat präsidiert das Gremium. «Er ist sehr unterstützend undstehthinterdenAnliegendesFrauenrats undseidessenSprachrohrbeidenBischöfen. Deshalb und wegen der guten Atmosphäre binichweiterhinmitFreudedabei.» «IchhabedasKatholisch-Seinnie alseinengendempfunden.» Marlies Höchli-John Zusammenarbeit ist verbindlicher Unter Denis Theurillat hat sich der Frauenrat «qualitativ verbessert», sagt Marlies Höchli-John.DieZusammenarbeitzwischen den Frauen und dem geistlichen Präsidenten sei aktiver und verbindlicher geworden. Und der Rat werde von den Bischöfen besser wahrgenommen. Die Bischöfe teilten teilweise den Wunsch nach einer geschwisterlichen Kirche, sagt sie. Doch sie steckten gleichzeitig «in einem Dilemma zwischen denVorgabenausRomundderSituationin derSchweiz». Zum Frauenrat ist Marlies Höchli-John per Zufall gekommen. Die Familien- und BerufsfrauwargeradefrischindieKirchenpflege ihres Nachbardorfs Zeihen gewählt worden und besuchte dafür einen Einführungskurs. Dort lernte sie eine ältere Aargauer Katholikin kennen, die ähnliche Ansichten vertrat und in der damaligen Frauenkommission aktiv war. So kam Höchli- John dazu – und fühlte sich in der Gruppe sofortwohl. Martin Werlen stufte Frauengremium zurück Die Frauenkommission pflegte damals einen «offenen Geist». Sie machte Verlautbarungen.«DasführtezuProblemen»,erzählt sie. Die anderen Frauen traten zurück – sie aber nicht. «Ich wollte dafür sorgen, dass unserGedankengutweitergeführtwird.» Damals übernahm Abt Martin Werlen die Leitung des Gremiums. «Er versuchte die Wogen zu glätten, indem er die Frauenkommission in einen Frauenrat zurückstufte». Die Schweizer Bischofskonferenz stimmte dem im Juni 2006 zu. Seither darf der Frauenrat nur mit Zustimmung der Bischöfe an die Öffentlichkeit treten. Und die Bischöfe haben ein Mitspracherecht bei der BesetzungdesFrauenrats. Die Familienfrau arbeitete Teilzeit als Lehrerin beziehungsweise Heilpädagogin. Gleichzeitig wirkte sie in der Kirchenpflege Zeihen und ein paar Jahre in der Synode der katholischen Kirche des Kantons Aargau mit. All diese positiven Erfahrungen mit dem Katholisch-Sein halfen Marlies Höchli-John in einer Lebens- und Ehekrise voreinigenJahren.SielebtmitihremMann im aargauischen Dorf Effingen. Unlängst hat sie eine Ausbildung zur geistlichen Begleiterin gemacht. Diese helfe ihr im Umgang mit sich und ihren Nächsten, sagt sie. Ob daraus mehr wird, ist unklar. Aktuell macht sie als schulische Heilpädagogin Stellvertretungen und betreut ihre 93-jährigeMutter. Auf die Kritik an seine damaligen Entscheide äussert sich der heutige Propst von St. Gerold, Martin Werlen, in der nächsten Nummer. 6 · Pfarreiblatt Uri Nr.3 · 2021

«Wirsagen,warumdieMenschenarmsind» «Wochen, nachdem die Konzernverantwortungsinitiative nur knapp nicht gewonnen wurde, gehen die Meinungen, was eine Organisation wie Fastenopfer politisch «darf oder nicht darf», weit auseinander. Bernd Nilles, Geschäftsleiter von Fastenopfer ist besorgt über diese Entwicklung. Von Colette Kalt, Fastenopfer Bernd Nilles, Hand aufs Herz, darf Fastenopfer sich gemäss seinem Auftrag überhaupt politisch engagieren? Bernd Nilles: Fastenopfer hat gemäss Statut denAuftrag,nebenderkonkretenProjektarbeit im Süden auch politische Rahmenbedingungen für die Armen und für eine nachhaltigeEntwicklungzuverbessern.Politisches Engagement liegt also quasi in unserer DNA und wird auch von unseren Spendendensowahrgenommen. Bernd Nilles, Geschäftsleiter von Fastenopfer. Bild: zVg Lassen Sie es mich in den Worten von Papst Franziskus sagen: Wir versuchen den Schrei der Armen und der Erde zu hören und die Strukturen der Unterdrückung der Armen zu überwinden. Und unser Leistungsausweis ist beträchtlich, denn im Jahr 2019konnteFastenopferüber620000Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika direkt erreichen. Das bedeutet: bessere Lebensbedingungen, weniger Hunger und gesichertereMenschenrechtssituationenfür 2,7MillionenMenschenin14Ländern. Wir helfen, aber wir fragen auch und sagen, warum die Menschen arm sind. Denn Armut hat viele Ursachen. Und einige dieser Ursachen liegen auch in der Schweiz. Wir haben also eine Mitverantwortung, unsere Handelsverträge, unseren CO 2 -Ausstoss, das Wirtschaften der hiesigen multinationalen Konzerne, unseren Konsum so zugestalten,dassdiesnichtdieArmentrifft und benachteiligt. Wenn wir Probleme in unseren Programmländern sehen, deren Ursachen in der Schweiz liegen, oder wenn wirsehen,dassdieSchweizTeilderLösung sein kann, ist es unser Auftrag, dies öffentlichzumachen. Dennoch, die Stimmen verstummen nicht… ZuUnrecht,dennFastenopferhatnureinen kleinen Beitrag zur gesamten Konzernverantwortungsinitiative (KVI) geleistet. Die KVI wurde von 130 Organisationen getragen und vor allem durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert, die direkt an die KVI überwiesen wurden. Die Kampagne wurde somit nicht nur von einer enorm grossen und breiten gesellschaftlichen Allianz, sondern vor allem von zahlreichen engagierten Personen in der Bevölkerung selbst getragen. Dies ging in den Medien unter.WennFastenopferGeldaneineKampagnebeiträgtwiedieKVI,sosinddiesvor allem zweckbestimmte Mittel und Zuwendungen,welchefürunsereMenschenrechtsarbeit oder konkret für die Initiative gespendetwurden. Wie sieht es denn mit den Geldern der Fastenkollekte aus, wer entscheidet, wie diese eingesetzt werden? Bei der Fastenkollekte ist es so, dass die Pfarreien entscheiden, welche Projekte und Programme unterstützt werden sollen. Spendet eine Pfarrei für unser Landesprogramm Senegal, gehen alle Spenden der Pfarreikollekte in dieses Landesprogramm. Auch Beiträge von Kirchgemeinden sind grösstenteils zweckbestimmt und werden dementsprechend nur für das Projekt genutzt, wofür sie gespendet wurden. Der Entscheid,wieKirchgemeindenihreGelder einsetzen, liegt bei den Kirchgemeinden undnichtbeiFastenopfer. Die zweckbestimmte Verwendung von Geldern ist ein wichtiger Aspekt der ZEWO-ZertifizierungundderinternenAbläufe bei Fastenopfer. Diese Prozesse sind genau definiert und werden auch regelmässig überprüft. Nur allgemeine Beiträge dürfen von Fastenopfer frei verwendet werden, jedochimmerimRahmenderindenStatutendefiniertenAufgabenundStiftungszwecke. Dabei setzen wir auf grosse Transparenz.WirinformierenunsereSpenderinnen und Spender aber auch alle anderen BeitragsgeberwieStiftungen,Kantonalkirchen, Kirchgemeinden und die Öffentlichkeit überdieunterstütztenProjekteunddieVerwendung der Gelder in unserem Jahresbericht und den ergänzenden Informationen aufunsererWebsite. Offener Brief an BR Ignazio Cassis «Aufgrund des Engagements der HilfswerkefürdieKonzernverantwortungsinitiativehabenSiediePraxisderVergabe von Bundesgeldern erneut verschärft unddiepolitischeKontrolleüberderen Verwendung noch mehr ausgeweitet. KünftigdürfenHilfswerkedasGeldder Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) nicht mehr für Informations- und Bildungsarbeit im Inland verwenden. Konkret: Ein Hilfswerk darf zwar weiterhin afrikanische Bäuerinnen im Gewinnen von traditionellem Saatgut unterstützen, in der Schweiz aber keine Veranstaltungen mehrdurchführen,diedieMachtmultinationalerKonzerneüberdieLandwirtschaft im südlichen Afrika beleuchten.…» Basisgruppen/Basisgemeinschaften Chêne, Genf, Küssnacht am Rigi, Luzern Nord, Luzern Süd, Meyrin, Nyon, St. Gallen UndbeidenDeza-Geldern,dieSteuergeldersind? Die DEZA finanziert EntwicklungshilfemassnahmenvorallemübererfahreneHilfsorganisationen wie Fastenopfer oder internationale Organisationen. Wir sind seit vielen Jahren PartnerderDEZAundarbeitenhervorragend zusammen.IndennächstenvierJahrenlegen wir in unserem DEZA finanzierten Programm einen besonderen Schwerpunkt auf Ernährungssicherungin14Ländern.DieGelder von der DEZA werden gemäss einem umfangreichen Programmdokument mit angestrebten Zielen und Wirkungen eingesetzt und dürfen nicht für politische Arbeit in der Schweizverwendetwerden. 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