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Motocross Enduro Ausgabe 9/2016

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Hallo liebe MCE-Leser, Wikipedia sagt: „Evolution ist die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen von Generation zu Generation.“ Nun, so oder zumindest so ähnlich kann man das wohl auch bei Motorrädern betrachten, nur dass es sich dabei (für die meisten unter uns) nicht um Lebewesen handelt. Weiterhin heißt es: „Die Merkmale der Lebewesen sind in Form von Genen codiert, die bei der Fortpflanzung kopiert und an die Nachkommen weitergegeben werden. Durch Mutationen entstehen unterschiedliche Varianten (Allele) dieser Gene, die zur Entstehung veränderter oder neuer Merkmale führen können.“

MOTOCROSS-WM: LOKET/CZ

MOTOCROSS-WM: LOKET/CZ Super Kulisse in Loket Die Motocross-Weltmeisterschaft befindet sich mittlerweile in ihrer absolut heißen Phase. Beim 13. Aufeinandertreffen der MXGP-Stars im tschechischen Loket, auf einer der spektakulärsten Strecken im Kalender der WM, hatten besonders die deutschen Fans einiges zu feiern. Max Nagl setzte der Siegesserie von WM-Leader Tim Gajser mit einem imposanten Doppelsieg ein Ende. Die Bedingungen waren dabei alles andere als einfach. Regenschauer sorgten für wechselhafte Streckenverhältnisse und das ist bekanntlich nicht jedermanns Sache. Weltmeister Romain Febvre war nach seiner verletzungsbedingten Pause endlich wieder mit von der Partie und auch Tony Cairoli versuchte die Konkurrenten mit dem Wechsel von der 450er auf die 350er etwas zu verunsichern. Alles wie immer. Das dachten sich die zahlreich erschienenen Fans beim Qualifying. Denn Gariboldi- Honda-Pilot Tim Gajser zog nach dem Start in gewohnt lockerer Manier an seinen Konkurrenten vorbei und konnte den ersten Schlagabtausch in Loket für sich entscheiden. Hinter ihm überquerten Kevin Strijbos und Clément Desalle die Ziellinie auf den Positionen 2 und 3. Erstaunlich fit präsentierte sich der amtierende Weltmeister Romain Febvre. Der Yamaha-Star griff in Loket wieder ins Renngeschehen ein, nachdem er die Grand Prix in Matterley Basin und Mantova wegen Sehstörungen (nach seinem Crash) ausgelassen hatte. Mit dem 6. Platz in der Quali konnte Febvre mehr als zufrieden sein, immerhin hatte er Piloten wie Max Nagl und Tony Cairoli hinter sich gelassen. Letzterer war im Übrigen wieder auf seiner geliebten 350er unterwegs. Das 50 MCE September '16 taktische Manöver, das Motorrad mitten in der Saison zu wechseln, kennen wir bereits aus der Vergangenheit. Fraglich war jedoch, ob es den Italiener zum gewünschten Erfolg führen würde? Diese Frage konnte nur am Sonntag beantwortet werden und hier war überraschenderweise Max Nagl der Mann, den es zu schlagen galt. Im Qualifying lag der Husqvarna-Haudegen nur auf einem enttäuschenden 14. Rang, umso stärker zeigte sich Nagl allerdings im ersten Durchgang des tschechischen Grand Prix. Nach einem Holeshot von Gautier Paulin setzte Nagl alles auf eine Karte und attackierte den Honda-Piloten nach wenigen Minuten. Paulin hatte keine Chance gegen den Siegeswillen des Deutschen, in einer Bergaufpassage ging Nagl am Franzosen vorbei und kontrollierte das Renngeschehen fortan von der Spitzenposition aus. „Ich habe alles gegeben und voll attackiert“, sagte Nagl im Ziel. Das war auch nötig, denn WM-Leader Tim Gajser wusste natürlich um die Startqualitäten des Deutschen und versuchte daher am Hinterrad von Nagl zu bleiben. Dies gelang ihm zwar, aber der Überholversuch missglückte dem Slowenen. Damit ging die Taktik von Nagl, sich am Start möglichst weit vorn und damit vor Gajser zu positionieren, auf. So brachte Nagl Gajser in Zugzwang und genau hier machte der Slowene in der Vergangenheit immer wieder Fehler. Trotz wilder „Scrubb-Einlagen“ gelang es dem Slowenen nicht, Nagl in Schlagdistanz zu bekommen. Gajser gab sich mit dem 2. Platz in diesem ersten Lauf natürlich keinesfalls zufrieden und brannte auf die Revanche in Heat 2.

Bevor wir uns diesem Durchgang widmen, noch der Blick auf einen ebenso stark fahrenden Romain Febvre. Der Franzose kam gut vom Gatter weg und rangierte schnell auf der 3. Position direkt hinter Nagl und Gajser. Diese Position konnte der Yamaha-Pilot bis ins Ziel halten und zeigte sich sehr glücklich. „Ich bin froh, wieder auf der 450er zu sitzen. Ich hatte fast einen Monat Pause und konnte nicht mal trainieren. Nach meinem Crash in England musste ich strikte Ruhe einhalten, rein physisch ging es mir gut, aber die Verbindung zwischen Auge und Gehirn war gestört und musste sich erholen. Das Ergebnis zeigt, dass ich wieder zu 100 Prozent fit bin“, sagte der Franzose. Weniger von Erfolg gekrönt war der Lauf für Tony Cairoli, der sich das Ganze wohl mit seiner 350er einfacher vorgestellt hatte. Nach einem verkorksten Start, landete der Italiener nur auf Platz 7 hinter Jeremy van Horebeek, Clément Desalle und Glenn Coldenhoff. Durch einen Regenschauer wurden die Streckenverhältnisse auf der wunderschönen Naturrennstrecke im zweiten Lauf nochmals deutlich schwieriger. Der harte Boden wurde rutschig und das sollte speziell Gajser zum Verhängnis werden. Den Start konnte der WM-Führende diesmal zu seinen Gunsten entscheiden und er führte das Feld in den folgenden Runden souverän an. Wie schon so oft führte eine Unachtsamkeit des 19-Jährigen wenige Runden vor Schluss zum Dilemma. Gajser rutschte vollkommen unbedrängt beim Anbremsen einer Linkskurve übers Vorderrad weg, damit war die Führung natürlich futsch. „Die Strecke war zerfahren und durch den Regen sehr rutschig, das erlaubte keine Fehler. Ich habe vielleicht zu hart gepusht und daher einen kleinen Fehler gemacht und lag am Boden. Trotzdem kein schlechtes Wochenende. Ich habe wichtige Meisterschaftspunkte geholt, das ist, was zählt“, gab ein etwas enttäuschter Tim Gajser zu. Nutznießer war Nagl, der Weilheimer ging unter tosendem Applaus an Gajser vorbei und führte nun das Feld in das entscheidende Renndrittel. Auch wenn Gajser in den verbleibenden letzten fünf Runden alles daran setzte, Nagl wieder zu überholen, scheiterten all diese Versuche und Nagl schnappte sich einen lupenreinen Doppelsieg. „Ich kann es gar nicht glauben und möchte diesen Moment genießen. Wir waren in diesem Jahr schon einige Male kurz davor. Das ist ein super Zeichen für die verbleibenden Rennen, in der Meisterschaft gibt es noch die Chance, Boden gutzumachen. Vielen Dank an das gesamte Team“, fasste Max zusammen. Es war ebenso ein historischer Sieg, noch nie zuvor hatte Husqvarna in Loket gewonnen! In der WM-Wertung liegt Nagl nach diesem sensationellen GP auf Platz 3 in direkter Schlagdistanz zu Tony Cairoli, die beiden trennen lediglich 16 Zähler, denn der WM-Zweite schnitt auch im zweiten Lauf nicht sonderlich gut ab. Erneut lag es am Start, den versemmelte Cairoli ebenfalls und hatte anschließend keine Chance auf eine gute Platzierung. „Ich habe nach fast einem Jahr wieder zurück auf die 350er gewechselt. Das Rennen lief allerdings nicht so, wie ich es erwartet habe. Im Zeittraining hatte ich ein besseres Feeling zum Bike, aber die Starts wollten einfach nicht klappen. Und genau das ist in Loket wichtig, erwischst du einen schlechten Start, landest du im Nirgendwo. Das hat man bei Nagl gesehen. Er war im Training nicht der Schnellste, hatte im Rennen aber gute Starts und hat gewonnen“, so die Erklärungsversuche von Cairoli für das eher magere Ergebnis eines 7/8-Resultats. Kämpferisch zeigte sich hingegen Romain Febvre auch im zweiten Lauf und er sollte dafür mit einem weiteren 3. Platz belohnt werden. Für den Franzosen enorm wichtig, da er durch die beiden Nullrunden in der WM-Wertung ordentlich Punkte verloren hatte und nach diesem GP auf Rang 4 lag. Nur 3 WM-Zähler trennten ihn nun von Nagl, damit dürfte bei den noch verbleibenden Grand Prix Höchstspannung geboten sein. Einzig Tim Gajser darf sich mit 109 Punkten Vorsprung relativ sicher fühlen. In der MX2-Klasse hatte Pauls Jonass das beste Blatt in der Hand, um einen Grand-Prix-Sieg in der Abwesenheit von Ausnahmetalent Jeffrey Herlings an sich zu reißen. KTM- Star Jonass führte das Feld im ersten Heat an, als ihm bei einem Bergab-Table ein fataler Fehler unterlief. Der 19-Jährige sprang etwas zu kurz und flog über den Lenker ab, musste danach ärztlich versorgt werden und wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Damit war der Grand Prix für den Vizeweltmeister aus dem Jahr 2015 gelaufen. Stattdessen gelang es Dylan Ferrandis einen Doppelsieg und den damit verbundenen Ruhm einzuheimsen. Der Schweizer Jeremy Seewer wurde mit einem 3/2-Resultat Grand-Prix-Zweiter vor Max Anstie. Dieses Durcheinander spielte natürlich Jeffrey Herlings in die Karten, der wegen eines Schlüsselbeinbruchs pausieren musste, die MX2-WM aber mit gewaltigem Vorsprung anführt. Einzig Jeremy Seewer ist in der Lage, den Niederländer noch abzufangen. Dazu braucht es aber Doppelsiege am laufenden Band und das dürfte schwierig werden. • Text: Marco Burkert; Fotos: Youthstream Pauls Jonass eliminierte sich selbst Motocross-WM - 13. Lauf - Loket/CZ - 24.7.2016: Gesamtergebnisse: MXGP: 1. Max Nagl, D, Husqvarna; 2. Tim Gajser, SLO, Honda; 3. Romain Febvre, F, Yamaha; 4. Clément Desalle, B, Kawasaki; 5. Jeremy van Horebeek, B, Yamaha; 6. Jordi Tixier, F, Kawasaki; 7. Antonio Cairoli, I, KTM; 8. Tommy Searle, GB, Kawasaki; 9. Evgeny Bobryshev, RUS, Honda; 10. Kevin Strijbos, B, Suzuki. Ferner: 12. Valentin Guillod, CH, Yamaha; 18. Dennis Ullrich, D, KTM; 30. Lukas Neurauter, A, KTM. MX2: 1. Dylan Ferrandis, F, Kawasaki; 2. Jeremy Seewer, CH, Suzuki; 3. Max Anstie, GB, Husqvarna; 4. Benoit Paturel, F, Yamaha; 5. Petar Petrov, BG, Kawasaki; 6. Brian Bogers, NL, KTM; 7. Samuele Bernardini, I, TM; 8. Thomas Covington, USA, Husqvarna; 9. Conrad Mewse, GB, Husqvarna; 10. Adam Sterry, GB, KTM. Ferner: 12. Brian Hsu, D, Suzuki; 20. Henry Jacobi, D, Honda; 34. Christopher Valente, CH, KTM. EMX65: 1. Edvards Bidzans, LT, KTM; 2. Matteo Luigi Russi, I, KTM; 3. Sem de Lange, NL, Kawasaki; 4. Mads Fredsoe, DK, KTM; 5. Pablo Gutierrez, E, KTM; 6. Karlis Alberts Reisulis, LV, KTM; 7. Laszlo Mark Tecsi, H, KTM; 8. Ivano van Erp, NL, KTM; 9. Bence Pergel, H, KTM; 10. Yoran Moens, B, KTM. Ferner: 14. Maximilian Werner, D, KTM; 28. Sebastian Meckl, D, KTM. EMX85: 1. René Hofer, A, KTM; 2. Oriol Oliver, E, Kawasaki; 3. Alessandro Facca, I, KTM; 4. Tom Guyon, F, TM; 5. Lewis Hall, GB, Kawasaki; 6. Maksim Kraev, RUS, KTM; 7. Adam Zsolt Kovacs, H, KTM; 8. Maks Mausser, SLO, KTM; 9. Svyatoslav Pronenko, RUS, KTM; 10. Anton Nagy, S, KTM. Ferner: 14. Max Thunecke, D, KTM; 25. Kevin Brumann, CH, Yamaha. EMX300: 1. Mike Kras, NL, KTM; 2. Petr Bartos, CZ, KTM; 3. Yentel Martens, B, Husqvarna; 4. Vaclav Kovar, CZ, KTM; 5. Matthew Moffat, GB, KTM; 6. Brad Anderson, GB, Yamaha; 7. Dani de Vries, NL, Yamaha; 8. Dietger Damiaens, B, KTM; 9. Lewis Gregory, GB, Yamaha; 10. Kenny Vandueren, B, KTM. Ferner: 19. Patrik Bender, D, KTM. Photo:© S. Taglioni VON PROFIS FÜR CHAMPIONS! Alle MOTOREX MOTOLINE Produkte erhältlich bei: SAV MOTOREX GmbH info-sav@motorex.com www.motorex.com 0049 (0) 2932 - 280326

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