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Motocross Enduro Ausgabe 11/2020

Um den November-Blues erst gar nicht aufkommen zu lassen, präsentieren wir euch auch in dieser Ausgabe wieder spannende und interessante Themen. So gibt es nach längerer Abstinenz endlich wieder quer Beet Neues von unserem geliebten Racing zu berichten. Marko Barthel machte sich auf den Weg nach Bielstein, um dort die Yamaha Europe YZ 250 F Launch zu besuchen. Was ihn besonders beeindruckte, erfahrt ihr ab Seite 16. Der Umstieg von einer 85er auf eine 125er ist nicht immer leicht. Um das Thema einmal am „lebenden Objekt“ aufzuzeigen, haben wir uns als Gasttester den 13-jährigen Lucien Weißwange, für den der Umstieg unmittelbar bevorsteht, eingeladen. Ab Seite 26 schildert Lucien, wie er mit der Husqvarna TC 125 zurechtkam. Technik-Experte Marcus Kehr gibt euch ab Seite 36 Tipps, wie ihr die Gabelsimmerringe am professionellsten reinigt.

TEST HUSQVARNA TC 125

TEST HUSQVARNA TC 125 Mit seiner überarbeiteten Abstimmung bietet das XACT-Federbein von WP gute Dämpfungseigenschaften. Es kann ebenso in der Druck-/Zugstufe eingestellt werden VOR ORT STRECKE: Motorsportgelände „Vogeltal“ MC Flöha e.V. BEDINGUNGEN: ausgefahren, Lehmboden trocken TEMPERATUR: 23 °C TESTMOTORRAD: Husqvarna TC 125 Modelljahr 2021 IM DETAIL Die Magura-Kupplung garantiert gleichmäßige Abnutzung und beinahe wartungsfreie Verwendung Die Husqvarna TC 125 ist mit einem 38-mm Flach- schieber- Vergaser vom Typ MIKUNI TMX ausgerüstet Mit 40 PS und einem Gesamtgewicht von nur 17,2 kg ist der Motor der Husqvarna TC 125 einer der leichtesten auf dem Markt Der Heckrahmen besteht aus einer zweiteiligen Konstruktion, die zu 70 Prozent aus Polyamid und zu 30 Prozent aus Kohlefaser gefertigt wird An den TWIN AIR-Luftfilter gelangt man problemlos und ohne Zuhilfenahme von Werkzeug, indem man die linke Abdeckung entfernt Als Reifen kommen Dunlop Geomax der neuesten Generation zum Einsatz Der Chrom- molybdän- Stahlrahmen besitzt eine moderne Geometrie und ebensolche Biegecharakteristika für optimale Energieaufnahme und hohe Stabilität Die 48-mm-Luftfedergabel in Split-Bauweise verfügt über eine gekapselte Luftfeder und eine unter Druck stehende Ölkammer für die Dämpfungseigenschaften. Die Gabel wird über mühelos erreichbare Clicker- Räder in Zug- und Druckstufe sowie über ein einzelnes Ventil in der Vorspannung eingestellt Schmale Sitzbank/Tanklinie für gutes Handling 28 MOTOCROSS ENDURO

UMSTIEG VON 85 AUF 125 CCM Jeder Nachwuchsfahrer wird früher oder später von der kleinen auf die größere Maschine umsteigen. Dabei ist weniger das Alter entscheidend, sondern mehr die Körpergröße. Sobald die Körpergröße zirka 1,70 m erreicht hat, ist ein Umstieg auf ein großes Motorrad unumgänglich. Das hat etwas mit der allgemeinen Geometrie auf dem Motorrad zu tun und die damit eingehende Kontrollierbarkeit. Wer zu groß ist, kann einfach nicht mehr die passende Haltung auf dem Motorrad realisieren und wird in seiner Performance „eingebremst“. Natürlich ist der Umstieg beachtlich, da nicht nur das Gesamtgewicht um einiges höher ist, sondern auch die Motorleistung für einen jungen Nachwuchsfahrer erstmal beeindruckend ist. Deshalb sollte der Umstieg langsam erfolgen. Nach Möglichkeit gibt man dem Nachwuchs zirka ein halbes Jahr, um parallel mit der kleineren und der großen Maschine zu fahren. Bei einigen funktioniert die Umgewöhnung schneller und bei anderen dauert es etwas länger. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass beim Umstieg auch die größere Maschine angepasst werden muss. Speziell das Fahrwerk ist im Serienzustand nicht für Leichtgewichte unter 50 kg ausgelegt und eine passende Federrate muss in der Telegabel sowie im Stoßdämpfer eingesetzt werden. Nur so arbeitet das Fahrwerk auch in allen Bereichen passend. Unser Gasttester Lucien erfüllt genau die Anforderungen: Für die 85-ccm-Maschine ist er zu groß und der Umstieg auf das größere Bike steht unmittelbar bevor. Lucien fuhr zum ersten Mal mit einem „großen“ Motorrad und nicht nur wir waren erstaunt, wie gut er damit zurechtkam. Seinen Fahreindruck, speziell auch im Vergleich zur 85er-Maschine, schildert er uns im folgenden Text. Wir bedanken uns bei Lucien und wünschen ihm viele Erfolg in seiner Motorsport-Karriere. LUCIENS FAHREINDRUCK PORTRÄT + INTERVIEW Bevor es los geht, werden die Einstellungen der Armaturen für Lucien angepasst Name: Lucien Weißwange Alter: 13 Jahre Wohnort: Freiberg, OT Kleinwaltersdorf Rennen: Enduro Jugend Cup, GCC Der Umstieg von der 85er auf die 125er steht kurz bevor, warum willst du wechseln? Die Geometrie der 85er harmoniert nicht mehr hundertprozentig mit meiner Körpergröße. Ich bin jetzt 13 Jahre alt und zirka 170 cm groß. Die Sitzposition beim Fahren ist nicht mehr optimal. Was ist für dich der größte Unterschied zur 85er? Der größte Unterschied liegt in der Leistung. Bei der 125er steht viel mehr Leistung zur Verfügung. Damit kann man schneller beschleunigen. Durch die größeren Räder und den Radabstand ist das Motorrad in vielen Bereichen auch stabiler. Das Fahrwerk ist jedoch härter als bei der 85er. In der Werkseinstellung, wie ich sie gefahren bin, empfand ich das Fahrwerk für mein Körpergewicht von 48 kg als zu hart. Du bist zum ersten Mal mit einer 125-ccm-Maschine gefahren, wie war dein erster Eindruck? Es hat sehr viel Spaß gemacht mit einer 125 ccm zu fahren, da sie sehr stabil ist und auch viel mehr Leistung hat als eine 85er hat. Am Anfang war ich noch etwas vorsichtig, aber schon nach zwei Runden habe ich mich auf das Motorrad eingestellt und konnte es flüssig fahren. Was sagst du zur Optik? Die 125er hat ein ansprechendes Design. Sie ist sehr schlank gehalten, was mir gut gefällt. Wie ist das Handling? Wenn man das erste Mal mit dem Motorrad fährt, muss man sich auf die Maschine einstellen. Durch den größeren Radstand ist das Handling in engen Bereichen etwas schwieriger. Auch habe ich gemerkt, dass ich durch den höheren Schwerpunkt mehr Kraft benötige, um die 125er zu bewegen. Was sagst du zur Leistung? Die 125er hat im Vergleich mit der 85er viel mehr Leistung. Jedoch muss man lernen, diese zu kontrollieren. Man sollte sich langsam rantasten, um mit der Mehrleistung umgehen zu können. Passt die Fahrwerksabstimmung für dich, oder würdest du bei deinem Gewicht etwas ändern? In der Grundeinstellung ist die 125er auf ein Gewicht von zirka 75 kg ausgerichtet und somit für schwerere Fahrer eingestellt. Wenn ich die 125er mit meinem Gewicht von 48 kg fahre, müssten weichere Federn eingebaut werden. Die 125er ließ sich jedoch auf der Motocrossstrecke gut fahren. Gibt es etwas, was dir besonders gut bzw. eher weniger gefallen hat? Gut gefallen hat mir das schlanke Design und das gute Handling. Außerdem hat die TC 125 mehr Leistung und somit auch mehr Beschleunigung. Des Weiteren hat das Motorrad eine leichtgängige Kupplungsarmatur. Durch den längeren Radstand ist sie für enge Kurvenfahrten etwas unhandlicher. Das zu hart eingestellte Fahrwerk hat mir weniger gut gefallen. Dein Fazit? Für mich war es ein beeindruckender Testtag. Am Anfang war ich noch recht vorsichtig, aber mit jeder Runde habe ich mich wohler gefühlt und das Motorrad besser beherrscht. Ich freue mich schon sehr auf den Umstieg auf die 125er. MOTOCROSS ENDURO 29

Motocross Enduro / Ausgaben 2014-2022

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