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Motocross Enduro Ausgabe 11/2016

Die Outdoorsaison neigt sich mehr und mehr dem Ende entgegen, das zeigt sich an den zahlreichen bereits vergebenen Meistertiteln. Sowohl die Motocross- als auch die Enduroweltmeisterschaft haben ihre Top-Athleten gefunden. An dieser Stelle möchten wir unserer Kolumnistin Maria Franke (Foto) ganz herzlich zu ihrem Vizeweltmeistertitel in der Enduro- Damen-Weltmeisterschaft gratulieren! Maria bestritt dieses Jahr ihre erste WM-Saison überhaupt und konnte diese sensationell auf dem 2. Gesamtrang beenden – Glückwunsch...

ENDURO-WM: CAHORS/F

ENDURO-WM: CAHORS/F EnduroGP- + E2-Weltmeister: Matt Phillips hat sich und seinem Sherco-Team einen Traum erfüllt, er geht als erster EnduroGP-Weltmeister in die Geschichte ein und ist gleichzeitig E2-Weltmeister Matt Phillips zusammen mit Teamchef Fabrizio Azzalin Grand Finale: Phillips erster EnduroGP-Weltmeister Die diesjährige Saison in der Enduro-Weltmeisterschaft garantierte bei nahezu jedem Grand Prix ein Höchstmaß an Spannung. Neben dem in diesem Jahr unberechenbaren Wetterfaktor, sorgten gleich mehrere Duelle der Spitzenathleten für ordentlich Zündstoff und brachten die Akteure oftmals an die Leistungsgrenze. Die neugeschaffene EnduroGP-Klasse kann und darf trotz aller Kritik im Vorfeld als gelungene Neuschöpfung bezeichnet werden. Die Saison hat gezeigt, dass je nach Streckenbegebenheit selbst Piloten auf den leistungsschwächeren 250er-Bikes einen Overall-Sieg einfahren konnten. Damit ist es den Veranstaltern gelungen, Fans und Fahrern aufsehenerregende WM-Läufe zu präsentieren. Die Frage, wer sich am Saisonende die Krone in der EnduroGP-Klasse aufsetzen darf, blieb spannend bis zum Schluss. Erst das Finale im französischen Cahors brachte Aufschluss, wer denn nun der schnellste aller Enduro-Piloten ist. Bei noch maximal 40 zu vergebenden WM-Zählern hatten neben dem bis dato WM-Führenden Matt Phillips (Sherco) auch Steve Holcombe (Beta), Eero Remes (TM) und Mathias Bellino (Husqvarna) mathematische Chancen auf den Titel. Die besten Karten hielt mit 198 Punkten jedoch Phillips in der Hand. Der Brite Holcombe ging mit 183 Zählern ins Saisonfinale, Remes folgte auf der 250er mit 181 und Bellino hätte mit 172 Punkten ebenfalls noch Meister werden können. Doch keiner von diesen Herren bestimmte das Geschehen beim obligatorischen Super Test am Freitagabend. Der liebevoll hergerichtete Prolog wurde vom ortsansässigen Trialclub unter Leitung von Didier Valade geplant und gebaut. Vor 8000 Zuschauern stahl hier Junioren-Pilot Jérémy Carpentier (Honda) den alteingesessenen Haudegen die Show und gewann mit einer Sensationszeit von 1:48:94 Minuten. Der Franzose ließ damit seine beiden Landsmänner Bellino (1:49:10) und Loïc Larrieu (Yamaha, 1:49:11) hinter sich. Am Samstag folgte der nächste (wichtigere) Schlagabtausch, bei dem schon der erste Weltmeister gekürt werden durfte, denn neben der EnduroGP tobte natürlich auch der Kampf in den jeweiligen Hubraumklassen. Der Brite Steve Holcombe ging als Führender der Klasse E3 an den Start und musste nur noch diesen einen Tag ohne nennenswerte Fehler überstehen, um E3-Meister zu werden. Dabei musste er allerdings eine Entscheidung treffen: Angriff auf Biegen und Brechen, dabei die Titelchance in der EnduroGP-Wertung bewahren oder auf Sicherheit fahren und den E3-Titel nach Hause bringen. Holcombe entschied sich für die letztere Variante und legte den Fokus auf den E3-Klassensieg. Ohne viel Risiko einzugehen, gewann Holcombe am Samstag mit 9 Sekunden vor dem Italiener Manuel Monni (TM) und seinem Teamkollegen Johnny Aubert. Mit dem elften Tagessieg in dieser Saison war ihm sein erster WM-Titel nicht mehr zu nehmen und dementsprechend groß war die Freude: „Den E3-Titel zu gewinnen, ist ein großartiges Gefühl. Das perfekte Ende einer unglaublichen Saison“, sagte Holcombe im Ziel. „Es war eine kleine Zitterpartie heute. Ich habe mich zwar gut gefühlt, war aber nicht auf dem gleichen Level unterwegs wie so oft in dieser Saison. Zwischen mir, Manuel (Monni) und Johnny (Aubert) war es sehr knapp heute. Die beiden blieben mir immer auf den Fersen, aber ich habe genug gepusht, um Weltmeister zu werden, das ist ein überwältigendes Gefühl!“, so Holcombe weiter. Keine Vorentscheidung gab es hingegen in der EnduroGP-Kategorie. Der Samstag wirbelte die WM- Wertung allerdings kräftig durcheinander. Die Taktik von WM-Leader Matt Phillips war klar: Sicherheit geht vor Risiko! Einen etwaigen Ausfall hätte sich der Australier nämlich keinesfalls leisten können. So begnügte sich Phillips mit dem 5. Platz an diesem Tag. Der WM-Titel rückte damit in greifbare Nähe. Mathias Bellino wusste diese Situation zu nutzen und setzte sich bei seinem Heim-Grand-Prix eindrucksvoll in Szene. Von den heimischen Fans angetrieben, war Bellino am Samstag nicht zu schlagen. Speziell in der Anfangsphase des Tages war der Franzose in den Sonderprüfungen verdammt schnell unterwegs und sicherte sich die jeweiligen Bestzeiten. Trotz einiger Fehler in der letzten Runde konnte er seinen Vorsprung ins Ziel retten und gewann die Overall-Wertung mit etwas mehr als 4 Sekunden Vorsprung auf Taylor Robert (KTM). „Ein perfekter Tag für mich, nachdem ich gestern im Super Test die GP-Klasse gewonnen habe“, sagte Bellino. „Ich konnte mich nach den ersten beiden Sonderprüfungen gleich an die Spitze des Feldes setzen und meinen Vorsprung etwas ausbauen. Diesen habe ich den gesamten Tag über versucht, bestmöglich zu verwalten und geschaut, dass ich an erster Stelle bleibe. Ich bin wirklich glücklich über diesen Tagessieg und danke den verrückten französischen Fans an der Strecke“, fuhr Bellino fort. US- Boy Taylor Robert drehte gegen Tagesende noch einmal richtig auf und schrammte nur knapp am Sieg vorbei, dennoch eine hervorragende Leistung des KTM-Werkspiloten. Dritter wurde Loïc Larrieu, der schon im Super Test seine ganze Klasse gezeigt hatte und diese am Samstag bestätigte. Taylor Robert knüpfte an seine gute Leistung an, trotzte Staub und Hitze am Sonntag, indem er sich den verdienten Tagessieg vor Loïc Larrieu (Yamaha) und Nathan Watson (KTM) in der EnduroGP holte. 62 MCE November '16

E3-Weltmeister: Steve Holcombe holte sich auf seiner Beta den Weltmeistertitel in der E3-Klasse Women: Laia Sanz holte sich den Titel bei den Ladys E1-Weltmeister: Eero Remes hat der E1 in diesem Jahr seinen Stempel aufgedrückt und auch für einige sensationelle Erfolge in der GP-Klasse gesorgt Angesichts der zu vergebenden Meistertitel rückte dieser Erfolg des US-Amerikaners etwas in den Hintergrund, denn im Titelkampf spielte Robert keine Rolle. Matt Phillips dagegen schon, der Australier blieb trotz seiner angriffslustigen Konkurrenten cool und fuhr weiterhin im ’Sicherheitsmodus’. Denn der Sherco-Pilot wusste, dass er am Sonntag nur heil durchkommen muss, um als erster EnduroGP-Weltmeister in die Geschichtsbücher einzugehen. Und genau das setzte er in die Tat um. Dem Sherco-Werksfahrer genügte ein 4. Platz, um den langersehnten EnduroGP-Titel und auch den E2-Titel in der Hand zu halten. Mathias Bellino rundete die Topfünf an diesem Tag ab und hat damit eine beeindruckende Aufholjagd in der Gesamtwertung hingelegt. Vor dem Frankreich-Grand-Prix lag der Husqvarna-Pilot auf Rang 4 und beendete die Saison nun mit dem Vizeweltmeistertitel. Dabei verdrängte er Steve Holcombe in allerletzter Sekunde auf Gesamtrang 3. In der Klasse E1 bekam der klare Favorit Eero Remes noch einmal ordentlich Konkurrenz. Rookie Nathan Watson setzte in Frankreich alles auf eine Karte und wollte dem Finnen ein klares Statement in Richtung 2017 senden. Der Brite dominierte an beiden Fahrtagen und bewies eindrucksvoll, dass er zu den schnellsten Enduro-Piloten zählt. Nichtsdestotrotz, Eero Remes behielt die Nerven und ließ sich in keinen unnötigen Zweikampf ein. Er hatte die Saison in der Klasse E1 diktiert und begnügte sich mit zwei 3. Plätzen, in dem Wissen, er würde damit sicher Weltmeister werden. Remes schnappte sich den WM-Titel mit 9 Zählern Vorsprung auf Watson und hatte damit sein erklärtes Ziel erreicht. Bei den Damen bahnte sich in Frankreich eine kleine Sensation an. Am Freitagabend inmitten des Super Tests wirkte noch alles wie immer – Laia Sanz gewann den Auftakt vor Jane Daniels und Maria Franke. Am Samstag drehte Maria Franke den Spieß jedoch um und zeigte ihren Konkurrentinnen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Von den zahlreichen deutschen Fans angefeuert, gelang es der KTM-Sturm-Pilotin zum ersten Mal in ihrer Karriere, die Tageswertung eines WM-Laufs zu gewinnen! Mit drei gewonnenen Sonderprüfungen legte sie den Grundstein für ihren Erfolg. Das mussten auch Sanz und Daniels anerkennen, die an diesem Tag keine Chance gegen die schnelle Zeitzerin hatten. Am Sonntag ging die Spanierin Sanz schließlich komplett an ihr Limit, um einen weiteren Tagessieg von Maria Franke zu verhindern. Mit Erfolg, die erfahrene KTM-Werkspilotin gewann am Sonntag knapp vor Franke und sicherte sich damit auch den WM-Titel in der Damenklasse. Für Maria Franke waren die Resultate in Frankreich allerdings enorm wichtig, da sie mit ihrem 1/2-Resultat in der WM-Wertung den Sprung auf Gesamtrang 2 schaffte und damit Vizeweltmeisertin ist! • Text: Marco Burkert; Fotos: EnduroABC Enduro-WM - 8. + letzter Lauf - 10./11.9.2016 Ergebnisse: Enduro GP - Tag 1: 1. Mathias Bellino, F, Husqvarna; 2. Taylor Robert, USA, KTM; 3. Loїc Larrieu, F, Yamaha; 4. Nathan Watson, GB, KTM; 5. Matthew Phillips, AUS, Sherco; 6. Eero Remes, FIN, TM; 7. Steve Holcombe, GB, Beta; 8. Alex Salvini, I, Beta; 9. Davide Guarneri, I, Honda; 10. Manuel Monni, I, TM. Tag 2: 1. Robert; 2. Larrieu; 3. Watson; 4. Phillips; 5. Bellino; 6. Holcombe; 7. Guarneri; 8. Daniel McCanney, GB, Husqvarna; 9. Salvini; 10. Remes. E1 - Tag 1: 1. Nathan Watson, GB, KTM; 2. Eero Remes, FIN, TM; 3. Jamie McCanney, GB, Yamaha; 4. Oscar Balletti, I, Honda; 5. Ivan Cervantes, E, KTM; 6. Pascal Rauchenecker, A, Husqvarna; 7. Daniel McCanney, GB, Husqvarna; 8. Rudy Moroni, I, KTM; 9. Victor Guerrero, E, KTM; 10. Alessandro Battig, I, Honda. Tag 2: 1. Watson; 2. D.McCanney; 3. Remes; 4. Rauchenecker; 5. J.McCanney; 6. Balletti; 7. Guerrero; 8. Moroni; 9. Cervantes; 10. Jonathan Manzi, I, Husqvarna. E2 - Tag 1: 1. Mathias Bellino, F, Husqvarna; 2. Taylor Robert, USA, KTM; 3. Loїc Larrieu, F, Yamaha; 4. Matthew Phillips, AUS, Sherco; 5. Alex Salvini, I, Beta; 6. Davide Guarneri, I, Honda; 7. Yohan Lafont, F, Yamaha; 8. Deny Philippaerts, I, Beta; 9. Tommaso Montanari, I, Kawasaki; 10. Vincent Gautie, F, Husqvarna. Tag 2: 1. Robert; 2. Larrieu; 3. Phillips; 4. Bellino; 5. Guarneri; 6. Salvini; 7. Philippaerts; 8. Montanari; 9. Lafont; 10. Gautie. E3 - Tag 1: 1. Steve Holcombe, GB, Beta; 2. Manuel Monni, I, TM; 3. Johnny Aubert, F, Beta; 4. Antoine Basset, F, KTM; 5. Jérémy Joly, F, KTM; 6. Romain Dumontier, F, Yamaha; 7. Jonathan Barragan, E, GasGas; 8. Thomas Oldrati, I, Husqvarna; 9. Mirko Gritti, I, Husqvarna; 10. Ramon Quer Molgo, E, Husqvarna. Tag 2: 1. Holcombe; 2. Basset; 3. Joly; 4. Monni; 5. Oldrati; 6. Gritti; 7. Barragan; 8. Dumontier; 9. Jaume Betriu, E, KTM; 10. Luis Correia, P, Beta. EJ - Tag 1: 1. Giacomo Redondi, I, Honda; 2. Josep Garcia, E, Husqvarna; 3. Albin Elowson, S, Husqvarna; 4. Brad Freeman, GB, KTM; 5. Davide Soreca, I, Honda; 6. Jérémy Carpentier, F, Honda; 7. Anthony Geslin, F, Yamaha; 8. Matteo Cavallo, I, Beta; 9. Jérémy Miroir, F, Hus- qvarna; 10. Diogo Ventura, P, GasGas. Tag 2: 1. Garcia; 2. Redondi; 3. Elowson; 4. Freeman; 5. Soreca; 6. Henric Stigell, FIN, TM; 7. Cavallo; 8. Oliver Nelson, S, TM; 9. Théophile Espinasse, F, Sherco; 10. Jérémy Carpentier, F, Honda. EY - Tag 1: 1. Valérian Debaud, F, Yamaha; 2. Thomas Dubost, F; 3. Isaac Devoulx, F, Husqvarna; 4. Jack Edmondson, GB, KTM; 5. Enric Francisco, E, KTM; 6. Alexis Beaud, F, Husqvarna; 7. Antoine Magain, B; 8. Ruy Barbosa, RCH, Husqvarna; 9. Leo Le Quere, F, TM; 10. Lee Sealey, GB, Yamaha. Tag 2: 1. Francisco; 2. Dubost; 3. Devoulx; 4. Edmondson; 5. Debaud; 6. Le Quere; 7. Beaud; 8. Sealey; 9. Barbosa; 10. Neels Theric, F, KTM. Women - Tag 1: 1. Maria Franke, D, KTM; 2. Laia Sanz, E, KTM; 3. Jane Daniels GB, Husqvarna; 4. Sanna Karkkainen, FIN, KTM; 5. Mireia Badia, E, Husqvarna; 6. Valérie Roche, F, Sherco. Tag 2: 1. Sanz; 2. Franke; 3. Daniels; 4. Karkkainen; 5. Badia; 6. Roche. 63 MCE November '16

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