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Motocross Enduro Ausgabe 11/2016

Die Outdoorsaison neigt sich mehr und mehr dem Ende entgegen, das zeigt sich an den zahlreichen bereits vergebenen Meistertiteln. Sowohl die Motocross- als auch die Enduroweltmeisterschaft haben ihre Top-Athleten gefunden. An dieser Stelle möchten wir unserer Kolumnistin Maria Franke (Foto) ganz herzlich zu ihrem Vizeweltmeistertitel in der Enduro- Damen-Weltmeisterschaft gratulieren! Maria bestritt dieses Jahr ihre erste WM-Saison überhaupt und konnte diese sensationell auf dem 2. Gesamtrang beenden – Glückwunsch...

MOTOCROSS OF NATIONS:

MOTOCROSS OF NATIONS: MAGGIORA/I Die Kulisse im italienischen Maggiora war atemberaubend Frankreich holt Triple Volles Haus auf dem Maggiora Race Track in Italien – tausende Zuschauer wollten sich dieses Motocross-Spektakel keinesfalls entgehen lassen. In drei Hauptrennen, bei denen jeweils zwei Klassen (MXGP + MX2, MX2 + MX Open, MXGP + MX Open) zusammen einen Heat bestreiten, gewinnt die Nationalmannschaft, die am Ende des Tages die wenigsten Punkte gesammelt hat (alle Fahrer-Platzierungen werden addiert, die schlechteste gestrichen). Vor allem die zahlreichen französischen Fans hofften auf den dritten Sieg in Folge ihrer Nationalmannschaft. Und sie wurden nicht enttäuscht! Team Frankreich gewann bei den MXoN zum dritten Mal in Folge, knapp geschlagen landeten die Niederländer auf Platz 2, allerdings noch vor der Motocrossnation USA Romain Febvre trug entscheidend zum Erfolg seiner Mannschaft bei 40 MCE November '16

Jason Anderson war ohne jeden Zweifel der Pechvogel des gesamten Wochenendes Das deutsche Nationalteam um Max Nagl, Dennis Ullrich und Henry Jacobi musste einen Rückschlag verkraften Doch der Weg bis zum Sieg war eine reine Zitterpartie, denn lange Zeit sahen die Niederländer wie die sicheren Sieger aus. Aber auch die US-Boys mischten in der hart umkämpften Mannschaftsweltmeisterschaft mit. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ein Rennen um die begehrte Chamberlain Trophy derart hart umkämpft war. Noch vor dem finalen Wertungslauf des Tages kristallisierte sich ein Kopfan-Kopf-Rennen zwischen den US-Boys, Team Frankreich und den Niederländern heraus. Im ersten Durchgang mussten die Akteure der Klassen MXGP und MX2 ran. Hier hatte Exweltmeister Romain Febvre (Frankreich) das beste Händchen, er gewann vor Tony Cairoli (Italien) und Kevin Strijbos (Belgien). In der Nationenwertung übernahm Belgien zunächst die Führung, denn mit dem 5. Platz des zweiten Teamfahrers Jeremy van Horebeek platzierten sich die Belgier insgesamt besser als die Konkurrenten. Die US-Boys erwischten mit dem 4. Platz von Cooper Webb und dem 9. von Alex Martin ebenfalls nicht den allerschlechtesten Start und positionierten sich damit auf Gesamtrang 2. Siegeschancen konnten sich die Amerikaner mit dem Anbruch des zweiten Wertungslaufes (MX2 + Open) ausrechnen, denn hier gewann Husky-Werksfahrer Jason Anderson vor Jeffrey Herlings (Niederlande) und Gautier Paulin (Frankreich). Damit verdrängten die US-Amerikaner Belgien von Platz 1 und führten die Nationenwertung ein Rennen vor Schluss an. Der Sieg von Husky-Werksfahrer Anderson hatte allerdings einen bitteren Beigeschmack. Vor dem nun alles entscheidenden dritten Wertungslauf musste das Team USA geschwächt ins Rennen gehen, denn Open-Pilot Jason Anderson konnte nach einem kuriosen Crash, kurz nach der Zieldurchfahrt des zweiten Laufes, im dritten nicht mehr starten. Was war geschehen? Anderson gewann den Holeshot und lieferte sich einen Zweikampf mit Jeffrey Herlings; als der Niederländer stürzte, konnte sich Anderson an der Spitze absetzen und gewann den Lauf (MX2 + Open). Bei der Zieldurchfahrt fuhr der US-Amerikaner bereits im ’Cruisemode’ so langsam über den Zieltable, dass ihn ein nachfolgender Fahrer, der diesen Table komplett nahm, am Kopf traf. Husqvarna-Werksfahrer Anderson lag nun benommen neben der Strecke und wurde nach kurzer Erstversorgung zum Check ins Krankenhaus gebracht. Dort stellte sich zum Glück heraus, dass er unverletzt davongekommen war. Mit Anbruch des alles entscheidenden dritten Durchgangs, in dem die Klassen MXGP und Open ans Startgatter mussten, war Cooper Webb nun der Hoffnungsträger der US-Boys. Das Streichresultat, das jedes Team besitzt, wurde für den ausgeschiedenen Jason Anderson verwendet. Damit musste Webb eine Spitzenplatzierung abliefern, um sein Team auf Siegeskurs zu halten. Diesem unheimlichen Druck war der Yamaha-Pilot nicht gewachsen, zwar gelang es ihm, einige Zeit auf der für den Sieg nötigen Position zu fahren, aber im Duell mit Romain Febvre unterlief ihm ein Fahrfehler, der mit Sturz endete – und damit auch alle Hoffnungen der Amerikaner auf den Titel. Spannend wurde es nun plötzlich zwischen den Niederländern und den Franzosen, denn im Rennverlauf hatte sich Jeffrey Herlings an die Spitze des Fahrerfeldes geschoben, Teamkamerad Glenn Coldenhoff lag auf Position 7. Entscheidend bei dieser Konstellation nun das Abschneiden von Romain Febvre, der zu diesem Zeitpunkt auf Position 5 lag, aber unbedingt auf Position 4 durchs Ziel fahren musste. Als er dies durch seine Boxencrew signalisiert bekam, legte Febvre nochmals eine Schippe drauf und schaffte es tatsächlich, am viertplatzierten Tommy Searle vorbeizugehen. In der Endabrechnung hatten die Franzosen (Romain Febvre, Gautier Paulin und Benoit Paturel) nun einen Punkt Vorsprung gegenüber den Niederländern und gewannen damit zum dritten Mal in Folge die Chamberlain Trophy! Aus Sicht der deutschen Nationalmannschaft um Max Nagl (29), Dennis Ullrich (23) und Henry Jacobi (19) verlief dieses Wochenende eher enttäuschend. Schon die Qualifikation am Samstag sollte sich mit einem Crash von Max Nagl zum Drama entwickeln. Der gebürtige Oberbayer zog sich dabei nach ersten Untersuchungen eine Rückenverletzung zu, die es ihm unmöglich machte, am Sonntag zu starten. Der Husky-Werksfahrer begab sich noch am Samstagabend zurück nach Deutschland, um sich in Würzburg genauer untersuchen zu lassen. „Ich bin schon ziemlich enttäuscht, weil wir bis dato hier als Team eine super Zeit hatten und ich mit Henry und Dennis sehr gern ein gutes Resultat abgeliefert hätte. Aber ich bin in Gedanken bei meinen Mannschaftskollegen, schließlich sind sie echte Fighter und das wollen sie hier morgen noch mal beweisen“, sagte der 29-Jährige kurz vor seiner Heimreise. Leider verpasste das Team den direkten Einzug in die drei Hauptrennen am Sonntag und musste sich nun über das sogenannte B-Finale am Sonntag qualifizieren. Fast hätten Dennis Ullrich und Henry Jacobi diese schwere Aufgabe auch gemeistert. Ullrich, der für die Klasse MX Open eingeteilt war, legte einen furiosen Start hin, fuhr sich danach einen großen Vorsprung auf seine Mitstreiter heraus und gewann das B-Finale. Doch nicht nur die Platzierung von „Ulle“, sondern auch die von Henry Jacobi war entscheidend. Der 19-jährige Nachwuchspilot (MX2) lag aussichtsreich im Mittelfeld, rein rechnerisch wären die beiden mit ihren Platzierungen sogar ins A-Finale eingezogen, doch Jacobi stürzte wenige Sekunden vor Rennende und damit versiegten auch alle Hoffnungen, das A-Finale zu erreichen. Sichtlich enttäuscht kommentierte Jacobi: „Ich wusste, dass es beim B-Finale nur ein Ja oder ein Nein gibt, daher habe ich 120 Prozent und permanent Gas gegeben. Leider ist diese Strategie, volles Risiko zu fahren, schiefgegangen. Aber wenigstens muss ich mir jetzt nicht vorwerfen, dass ich nicht genügend Einsatz oder Kampfgeist gezeigt hätte.“ Ähnlich sah es Ullrich. „Wir haben hier heute bewiesen, dass wir die Favoriten im B-Finale waren, aber an diesem Wochenende war leider so einiges ziemlich verkorkst, sodass unser Pech im B-Finale das Ganze nur komplettierte. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Max Nagl haben wir nicht aufgegeben und trotzdem versucht, als Team eine gute Leistung abzuliefern. Ich denke, das ist das Wichtigste“, so der KTM-Pilot. • Text: Marco Burkert/ADAC; Fotos: Youthstream, ADAC Motocross of Nations - MXoN - Maggiora/I - 24./25.9.2016 Ergebnisse: 1. Lauf (MXGP + MX2): 1. Romain Febvre, F, Yamaha; 2. Antonio Cairoli, I, KTM; 3. Kevin Strijbos, B, Suzuki; 4. Cooper Webb, USA, Yamaha; 5. Jeremy van Horebeek, B, Yamaha; 6. Glenn Coldenhoff, NL, KTM; 7. Todd Waters, AUS, Suzuki; 8. Kaven Benoit, CDN, KTM; 9. Alex Martin, USA, Yamaha; 10. Cody Cooper, NZ, Honda; 11. Jeremy Seewer, CH, Suzuki; 12. Jose Butron, E, KTM; 13. Valentin Guillod, CH, Yamaha; 14. Benoit Paturel, F, Yamaha; 15. Thomas Kjer Olsen, DK, Husqvarna. Ferner: 23. Lukas Neurauter, A, KTM; 36. Michael Sandner, A, KTM. 2. Lauf (MX2 + Open): 1. Jason Anderson, USA, Husqvarna; 2. Jeffrey Herlings, NL, KTM; 3. Gautier Paulin, F, Honda; 4. Arnaud Tonus, CH, Kawasaki; 5. Dean Ferris, AUS, Yamaha; 6. Shaun Simpson, GB, KTM; 7. van Horebeek; 8. Seewer; 9. Martin; 10. Paturel; 11. Fredrik Noren, S, Honda; 12. Michele Cervellin, I, Honda; 13. Tanel Leok, EST, KTM; 14. Brian Bogers, NL, KTM; 15. Samuele Bernardini, I, TM. Ferner: 23. Pascal Rauchenecker, A, Husqvarna; 36. Sandner. 2. Lauf (MXGP + Open): 1. Herlings; 2. Cairoli; 3. Strijbos; 4. Febvre; 5. Tommy Searle, GB, Kawasaki; 6. Evgeny Bobryshev, RUS/LUX, Honda; 7. Coldenhoff; 8. Tonus; 9. Butron; 10. Webb; 11. Paulin; 12. Benoit; 13. Cervellin; 14. Waters; 15. Ferris. Ferner: 16. Guillod; 19. Rauchenecker; 36. Neurauter. Gesamt: 1. Frankreich, 29 Punkte; 2. Niederlande, 30; 3. USA, 33; 4. Belgien, 36; 5. Italien, 44; 6. Schweiz, 44; 7. Großbritannien, 73; 8. Australien, 76; 9. Estland, 93; 10. Kanada, 95 (siehe auch Standings, Seite 80/81). 41 MCE November '16

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