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Motocross Enduro Ausgabe 07/2019

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INTERVIEW: JEREMY SEEWER

INTERVIEW: JEREMY SEEWER Eine Sache des Instinkts Das Timing und die Gefühle eines Augenblicks können den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Monster Energy Yamahas Jeremy Seewer spricht über den Start eines MXGP. 48 MOTOCROSS ENDURO

Die ersten Sekunden eines Motocross-Grand-Prix sind packend, spannend, nervenaufreibend, essenziell und gefährlich. Die Explosion von hochdrehenden Motoren und deren Lärm drückt eine Reihe von zirka 300 Kilogramm schweren Motorrädern zusammen, die sich, manchmal mit einem Abstand von nur wenigen Zentimetern, in die erste enge Kurve stürzen. Diese trennt dann die Mutigen von den Schwätzern, die Glückspilze von den Stürzenden und die Guten von den Verlierern. Der laute Krach der Motorräder schwächt schnell in ein leises Whoosh ab, wenn die Fahrer vom Gas gehen, bevor sie am Kurvenende in einem Crescendo des Motorendonners wieder voll aufdrehen: Das Rennen beginnt. Für die Fans, Kameras und Teams ist der Start einer der aufregendsten Momente eines MXGP. Der Fahrer mit der Poleposition von der Qualifikation am Samstag darf sich als Erster einen Slot im Tor mit dem Metallboden aussuchen. Der Startprozess an sich sieht ziemlich einfach aus (den Gang einlegen, die Start-Suspension einstellen, die Launch Control betätigen und warten, bis das Metall fällt), aber die Fahrer verbringen eine Menge Zeit damit, diese Kunst bis zur Perfektion zu üben. Der Aufbau vom Motorrad wird auch beeinflusst, die Investition ist es wert. Auf einigen der älteren und engeren FIM-World-Championship- Strecken erfolgt das Kopf an Kopf der besten Teams, Maschinen und Athleten durch die ersten Meter nach dem Start, die man durch einen Holeshot bekommt. Eine sehr wertvolle (und sicherere) Technik. Die meisten erfahrenen Pros der MXGP werden das Gefühl kennen, einen Reifen mit Profil abzubekommen, an einer Fußraste hängenzubleiben oder wenn ein Teil der eigenen Anatomie von einem Motorradteil geschluckt wird. Seit vielen Jahren sind Rücken- und Brustprotektoren bei der FIM obligatorisch im Grand Prix, um sich gegen solche Kratzer und Verletzungen zu schützen. Oder einfach gesagt: Der Start ist nicht der Zeitpunkt, bei dem man in einen Rivalen fahren oder sich verfangen möchte (auch wenn so etwas oft passiert, glücklicherweise meistens ohne ernstere Verletzungen). Beim MXGP starten die Fahrer im Durchschnitt fast 60-mal in einer Saison, die zwei Motos pro Grand Prix und die kürzeren Heat- Sprints zur Qualifikation am Samstag mit eingerechnet. Für einen tieferen Einblick in das Denken und die Methoden dieser essenziellen Komponente des Sports haben wir Monster Energy Yamahas Fahrer Jeremy Seewer nach mehr Details gefragt … Beim Streckengang starten die Rituale … Beim MXGP, wo es auf präzises Timing ankommt – auf die Minute oder sogar auf die Sekunde – beginnt der Startprozess schon beim Ablaufen der Strecke. Die gleichen Bewegungen und Rituale fangen an, wenn man den ersten langsamen Blick auf die Strecke wirft und sich anschaut, wie es nach dem MX2-Rennen aussieht. Wenn man vom Streckengang zurückkommt, gehen die meisten Fahrer, mich inbegriffen, erstmal auf die Toilette! Hinter dem Tor gibt es immer welche, manchmal bildet sich sogar eine Schlange! Wenn man wieder beim Motorrad ist, bleibt für gewöhnlich nur noch eine Minute bis zum Start, also tauscht man letzte Worte mit dem Mechaniker. Er hat ein Headset und ist mit den Leuten vom Team verbunden, die andere Blickwinkel auf die Strecke haben, also ist das auch der Zeitpunkt für schnelle, kurze Tipps. Man zieht die Brille auf, richtet sie nochmal und startet dann die Maschine. Man geht sicher, dass alles bereit ist und versucht, seinen Kopf freizubekommen und die gesamte Konzentration auf diesen Moment zu richten. MOTOCROSS ENDURO 49

Motocross Enduro / Ausgaben 2014-2022

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