S Sieben Lokale hat Larry McGuire innerhalb eines Jahrzehnts in Austin eröffnet. Mit Pulled Pork, Bánh mì und 150-Dollar-Porterhouse-Steaks hat er die Esskultur der Stadt revolutioniert. Ein kulinarischer Streifzug durch die erfrischend liberale, weltoffene Hauptstadt von Texas. Text Jason Sheeler Fotos Brian Finke
AUSTIN – DIE COOLE SCHÖNE – WIRD ZUM HEISSEN GEHEIMTIPP Wer im Stau auf der Interstate 35 in Richtung Stadtmitte steht, dem fallen zwangsläufig die zehn Wolkenkratzer ins Auge, die seit 2008 hier hochgezogen wurden. Nicht jeder war begeistert von den Wohntürmen und der beginnenden Urbanisierung der ehemals coolen, kleinen Universitätsstadt. Die übrigens parallel lief mit der zunehmenden Popularität des Schauspielers Matthew McConaugheys, der hier studierte. Früher war Austin eine Bastion unkomplizierten Lebensstils. Liberalismus, Barbecue, Livemusik und das Flattern der orangefarbenen Flagge der Universität fügten sich zu einem harmonischen Ganzen. Durch den Zuzug von 250.000 Menschen in den letzten 15 Jahren leben inzwischen 900.000 Einwohner an diesem Ort, wo der Colorado den Lady Bird Lake formt. Dazu kommen im März noch jedes Jahr 300.000 Besucher des Musik-, Film- und Medienfestivals South by Southwest. Facebook und Google betreiben eigene Büros im Zentrum der texanischen Hauptstadt und überall mahnen Schilder, Graffitis und Autoaufkleber, die Austin-typische Verrücktheit zu bewahren: Keep Austin Weird. Auch Gastronom und Küchenchef Larry McGuire sieht das ähnlich. Im Juli hat er mit June’s All Day seine siebte Bar eröffnet. „Austin macht gerade eine schwierige Zeit durch“, sagt der 33-jährige Absolvent der Austin High School. „Die Stadt hat ein Identitätsproblem. Die Menschen möchten das alte Austin bewahren, das es aber in dieser Form nicht mehr gibt. Auch mir gefällt so einiges nicht“, fügt er hinzu. „Viele versuchen, aus dem coolen Image der Stadt Kapital zu schlagen.“ McGuire hält inne. Er weiß, was manche über ihn sagen. Dass er auch zu den Profiteuren gehöre und dass selbst er als echter Austinite das Bild der Stadt in gewisser Weise ad a bsurdum führe mit seinem breit aufgestellten Restaurant-Imperium. Er bietet Hummer aus Neuschottland für 43 Dollar oder Pulled-Pork-Spezialitäten mit zwei Beilagen. Sein Servicepersonal sieht aus, als sei es für die in Texas spielende Serie Friday Night Lights gecastet worden – und außerdem wollte er einen Dresscode etablieren. In Austin! McGuire: „Ich hoffe, man denkt nicht auch über mich, dass ich versuche, vom coolen Image zu profitieren.“ Es gibt sicher einige, die genau das denken. Denn natürlich laufen McGuires Geschäfte gut. Er war beteiligt an der FROM TOP LEFT: xxxxxxxxxxxxxxxxx 76 DEPARTURES-INTERNATIONAL.COM BUCHUNG ÜBER IHREN PLATINUM CARD REISE-SERVICE
