Stockholmer Schloss direkt auf der gegenüberliegenden Hafenseite, von wo aus der König und die Königin den Blick aus Hunderten von Fenstern erwidern können. Dieselbe Aussicht in einem hipperen Setting lässt sich eine Tür weiter im Lydmar Hotel ( lydmar.com) erleben. Hüpft man zwischen den 14 Inseln der Stadt umher, lässt sich leicht vergessen, dass diese nur den Bruchteil einer wahren Galaxie aus 24.000 Inseln bilden. Weniger als eine halbe Autostunde vom Grand Hôtel entfernt, eröffnet sich ein Kosmos aus Granit, Meer und Fichten. Die spärlich gesäten Grüppchen einfacher Holzhäuser sind fast durchgängig im sogenannten Falunrot gehalten. Während der endlosen Sommertage wimmelt es auf den Inseln von wunderbar anmutenden Schweden, die direkt aus einem Werbeclip für luxuriöse Outdoor-Mode entwischt sein könnten. Am nächsten Morgen bestieg ich den Bus für die 45-minütige Fahrt von der Slussen nach Stavsnäs auf der Insel Fågelbrolandet. Dort nahm ich die Fähre ins eine Stunde entfernte Sandhamn. Der geschützte Hafen ist während der Saison im Sommer ein Anlaufpunkt für zahlreiche Segler. Ich ging durch die sandigen Gassen, in denen keine Autos zugelassen sind, und schielte in die adretten, nun vernagelten Sommerhäuser, vor denen die Hortensien langsam ihre Farbe verloren. Ich saß auf einem Granitblock, blickte auf die Ostsee und verfiel in ein angenehmes Grübeln. Ich las Tödlicher Mittsommer von Viveca Sten, deren Kriminalromane allesamt auf Sandhamn spielen. Stens Urgroßvater kaufte hier 1917 ein Haus, zu dem sie von Stockholm aus so oft wie möglich die Fähre nimmt. „Das ist das Schöne am Leben in Stockholm“, so Sten. „Viele Menschen haben Boote und Sommerhäuser.“ Sten ist am behaglicheren Ende der Tradition schauerlicher schwedischer Kriminalromane anzusiedeln, doch auch in Stens Sandhamn kommen schnell immer neue Leichen hinzu. „Wir leben hier in einer so unglaublich sicheren und ruhigen Welt, dass wir uns den Luxus erlauben können, uns schreckliche Dinge auszumalen“, erklärt Sten. „Lebten wir in der Ukraine, wäre das anders.“ Als ich nach Stockholm zurückkehrte, war die Temperatur gefallen und die Nacht schien früher als noch am Tag zuvor hereinzubrechen. Ich dachte oft daran, wie gut es sich in Stockholm leben ließe, wären da nicht die Kälte und Dunkelheit des langen schwedischen Winters. Ich fragte eine Freundin, die aus den USA hierher zurückgezogen war, wie die Schweden das machen. Sie sagte nur: „Hygge.“ Dieses dänische Wort hygge fasst Kerzen, warme Suppe, Kaminfeuer, Fellschuhe, Gesellschaftsspiele und Glühwein zu einer Art Religion zusammen. Die Aussprache erspare ich Ihnen besser, Sie könnten sich verletzen. Glücklicherweise sollte ich an diesem Tag im Hotel Ett Hem (etthem.se) einchecken, einer Art Hygge-Schrein. Ett Hem bedeutet Ein-Zuhause – und genau dieses Gefühl hatten die Besitzerin Jeanette Mix und die britische Designerin Ilse Crawford während ihrer nahezu vierjährigen Arbeit an dem Backsteinhaus aus dem Jahre 1910 im Sinn. Die Details sind makellos, selbst die Verkleidung meiner Toilette passte zu den Wänden, doch nichts wirkte kleinlich oder zu stark durchgeplant. Es gibt keinen Speisesaal: Man isst, wo es einem genehm ist, in den gemütlichen Wohnzimmern oder der verglasten Veranda. Das Ett Hem liegt nicht am Wasser, von wo aus die kalten Winde wehen. Die verschlafene Gegend liegt ab vom Schuss, und es gibt nicht viel zu tun. Doch auch das ist in Ordnung. Ich wollte nichts anderes, als mich den ganzen Winter hier zu verkriechen. ♦ Stiften Sie Bildungserfolg! Das Deutschlandstipendium: Talent trifft Förderung. Das Deutschlandstipendium gibt jungen Talenten Chancen auf persönliche Entwicklung im Hochschulstudium. Werden Sie jetzt Teil eines wachsenden Netzwerkes von Förderinnen und Förderern. Uwe Joas, HR Business Partner, fördert Sabrina Huth. Erfahren Sie mehr unter www.deutschlandstipendium.de DEPARTURES-INTERNATIONAL.COM 67
ketten funkelnde lichterspieglein, spieglein: die elegantesten juwelen der Saison styling Kareem Rashed Fotos horacio salinas + joanna McClure
