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Departures Germany Spring 2017

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Wilderei 2014 und 2015

Wilderei 2014 und 2015 hatte Owen-Smith und seine Partnerin Dr. Margret Jacobsohn aus dem Ruhestand gezwungen, und in den letzten Jahren hat er den Kontakt mit den ländlichen Gemeinden wieder aufgenommen, mit denen er seinen Kampf gegen die Wilderei in den frühen 1980er-Jahren einst gestartet hatte. 1983 gründete Owen-Smith das IRDNC-Programm (Integrated Rural Development and Nature Conservation), das sich zum Vorbild für die Arbeit mit der Bevölkerung in ganz Afrika entwickelte. Die Zahl der Spitzmaulnashörner war von 350 in den 1970ern ein Jahrzehnt später auf 60 geschrumpft. In enger Zusammenarbeit mit den einheimischen Stammesgemeinden der Himba, Herero und Damara und deren traditionellen Anführern sowie durch die Sicherung einer profitablen Existenz mit den Tieren verwandelte Owen-Smith diesen entlegenen Lebensraum in eine Zufluchtsstätte für wilde Tiere. Die Profite kamen vom Fototourismus und – lukrativer, aber auch kontroverser – von der Trophäenjagd. Als ich das erste Mal Ende der 1980er-Jahre mit Owen-Smith unterwegs war, war die Wilderei deutlich zurückgegangen und die wenigen noch aktiven Jäger wurden gefasst, vor Gericht gestellt und mit schweren Haftstrafen belegt. Jetzt fahren wir tief ins Kaokoveld, eine isolierte Wüstenlandschaft, von der aktuellen Regierung in Kunene Province umbenannt. Man kann sie nennen, wie man mag – die meisten bezeichnen sie noch immer als Kaokoveld –, doch es ist das entlegenste Ökosystem, das ich je bereist habe. Die Namib gilt als älteste Wüste der Welt. Auf unserem Weg zum Zeltcamp am Ugab River passieren wir riesige Granitvorsprünge, vom Zusammenprall zweier Kontinente vor 350 Millionen Jahren geformt und bei dem die Sedimente verdreht und senkrecht gestellt wurden wie Legosteine in einem gigantischen Baukasten. Hier draußen erblicken wir über die beeindruckende, von Felsbrocken akzentuierte Mondlandschaft ein weibliches schwarzes Nashorn und ihr Kalb auf dem Weg zu Wasser und Grünfutter. Diese Geschöpfe sind wirklich hart im Nehmen. Am nächsten Tag machen wir uns weiter auf nach Osten, vom trockenen Flussbett des Ugab zum ebenso trockenen Huab-Fluss, wo das Wasser zu dieser Jahreszeit unter der Oberfläche fließt und von dem nur die grünen Triebe widerstandsfähiger Wüstenpflanzen zeugen, die den Sand durchdringen. Nicht weit vom Huab erreichen wir eine kleine Gemeinde von Wüstenbewohnern in De Riet, das aus wenig mehr als einer Ansammlung maroder Häuser besteht. Es sind die Riemvasmakers. Die gemischt-ethnische Gruppe kam Anfang des 20. Jahrhunderts aus Namibia, floh während der örtlichen Stammeskriege nach Südafrika und wurde in den 1970er-Jahren wieder vom Apartheid-Regime an diesen entlegenen Ort zurückgescheucht. Sie teilen den Lebensraum einzig mit Löwen und Elefanten. Heute begeht die aus weniger als 100 Individuen bestehende Riemvasmaker-Gemeinde hier draußen an einem windigen Wüstentag ihr jährliches Kulturfestival. Die Stammesältesten begrüßen Owen-Smith wie einen Bruder, man drückt ihm eine Dose Bier in die Hand und führt ihn zum Tisch mit den Speisen unter einem notdürftigen Wellblechunterstand. Alt und Jung trinken und feiern zu mitreißendem afrikanischen Jive, der aus einer leistungsfähigen Tonanlage dröhnt. Als die Nachmittagssonne im Westen herabsinkt, sehe ich einen Elefanten nur wenige Dutzend Meter in Richtung des De-Reit-Wasserlochs passieren – eine potenziell gefährliche Erscheinung, an die die Riemvasmakers gewöhnt sind und die sie nicht im Geringsten vom Tanzen und Grooven abhält. Sie haben sich mit dem Leben inmitten der Tiere arrangiert und, wie Owen-Smith wiederholt, solange man sie für dieses Zusammenleben belohne, „können wir auch die Tiere außerhalb der Nationalparks retten”. Und während die Riemvasmakers fröhlich tanzen und der Elefant das Wasser zu sich nimmt, fahren wir in den namibischen Sonnenuntergang. ♦ wilderness-safaris.com DEPARTURES-INTERNATIONAL.COM 59

Schwedens Hauptstadt besticht mit Minimalismus und Modernität – und strahlt trotzdem eine heitere Wärme aus. Ein Besuch. Stock 60 DEPARTURES-INTERNATIONAL.COM

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