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Departures Germany Spring 2017

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In Botsuana und Namibia

In Botsuana und Namibia ist die Natur atemberaubend, und es wird nie langweilig. Graham Boynton kehrt in Afrikas Süden zurück und berichtet von zwei Ökosystemen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: dem fruchtbaren Okavangodelta und der Wüste Namib. FOTOS Michael Poliza Ein sommerlicher Wolkenbruch überzieht Namibias unwirtlichen Nordwesten DEPARTURES-INTERNATIONAL.COM 55

Ein schwarzes Nashorn auf dem Land der Damara in Namibia M Zwei ap Ives steht rittlings auf einem großen Termitenhügel, der ein fruchtbares Gebiet üppig grüner Flächen überblickt, gesprenkelt mit Palmenhainen und waldgesäumten Flüssen – und schon das ist angesichts der Tatsache, dass wir uns in der Kalahariwüste befinden, ein Wunder. Von diesem erhöhten Aussichtspunkt doziert er genüsslich aus dem Leben der winzigen Kreaturen. „Die Termiten sind für die Entstehung von 70 Prozent der Grünflächen in diesem Ökosystem verantwortlich. Jede Vegetationsinsel, auf der ein Baum wächst, wurde durch Generationen von Termiten erschaffen, teilweise über Hunderte von Jahren. Sie sind die Ingenieure dieses Lebensraums.” Jenes Ökosystem ist das Okavangodelta, 20.000 Quadratkilometer von solcher Schönheit, dass man es vor drei Jahren zum Weltkulturerbe erklärte und in die Riege der sieben Naturwunder der Welt aufnahm. Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte ist es zu einer der beliebtesten – und teuersten – Safaridestinationen Afrikas avanciert. Im Grunde genommen ist es ein saisonales Flutbecken, das jedes Jahr 9.000 Millionen Kubikmeter Wasser aufnimmt, das aus dem angeschwollenen Flusssystem des benachbarten Angola nach Süden strömt. Die Flut erreicht zwischen Juni und August während Botsuanas Trockenzeit ihren Scheitelpunkt und ergießt sich in ein riesiges Binnenmeer inmitten der Kalahari. Während dieser Zeit beherbergt sie über 200.000 große Säugetiere – Elefanten, Büffel, Nashörner und Flusspferde sowie Tausende Paarhufer und verschiedenste Raubkatzen, von Löwen Litschi-Antilopen durchqueren das sumpfige Okavangodelta über Leoparden bis hin zu Geparden. Angesichts der unermesslichen Grandezza ist es eine Ironie des Schicksals, dass das Lebewesen, das den Großteil dieses mannigfaltigen, archaischen, dramatischen Habitats gestaltet hat, gerade einmal halb so lang ist wie mein kleiner Finger. Obwohl Map Ives (eigentlich heißt er Martin Anthony Paul) offensichtlich von den fleißigen Bemühungen der winzigen Ingenieure begeistert ist, hat er seine jüngste Arbeit dennoch einem der Giganten des Deltas gewidmet, dem stark bedrohten schwarzen Nashorn. 2015 hat er sich nach 15 Jahren als Guide und ökologischer Leiter von Wilderness Safaris zurückgezogen, um sich auf seine Rolle als Botsuanas nationaler Nashorn- Koordinator zu konzentrieren und seine NGO aufzubauen, die Rhino Conservation Botswana. In seinem Amt als Nashorn-Beauftragter des Landes beteiligte er sich in letzter Zeit an mehreren Nashorn-Umsiedlungen, unter anderem unter großem Medieninteresse mit Uma Thurman. Er gibt zu, von Thurmans dramatischem öffentlichen Appell bei einer New Yorker Preisverleihung, Botsuana sei „eine Arche, die Nashörner aus einem Meer von Blut rettet“, tief berührt und bestärkt worden zu sein, mit seiner Arbeit weiterzumachen. In den letzten Jahren waren Nashörner zunehmend unter Druck geraten durch Wildererbanden, finanziert von internationalen Verbrechersyndikaten. Jedes Jahr verliert das Nachbarland Südafrika über 1.200 Tiere, und die Banden sind nach Westen vorgerückt, insbesondere in Namibias Etosha-Nationalpark. Es gibt nur noch 56 DEPARTURES-INTERNATIONAL.COM BUCHUNG ÜBER IHREN PLATINUM CARD REISE-SERVICE

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