Unsere Auswahl

Aufrufe
vor 3 Jahren

Projektreise 02/2021

  • Text
  • Caritas
  • Hunger
  • Menschen
  • Landwirtschaft
  • Vadhe
  • Familie
  • Familien
  • Senegal
  • Bienen
  • Kinderzentrum
  • Caritasstpoeltenat
Zeitschrift der Caritas Auslandshilfe

Projektreise

Diözese St. Pölten „Man muss die Bedingungen so gestalten, dass Kleinbäuer*innen nicht nur überleben, sondern gut leben können.” Seite 3 Léon Sarr, Programmmanager Caritas Tambacounda/Senegal Nr. 02 Mai 2021 Magazin der Caritas-Auslandshilfe mit aktuellen Informationen aus unseren Schwerpunktländern Albanien, Pakistan und Senegal Caritas St. Pölten Aktuell Erscheinungsort St. Pölten Große Aufgaben für kleinbäuerliche Landwirtschaft Können Kleinbäuer*innen die Welt ernähren? „Romantischen Populismus“ nennen es die einen, wenn die Bedeutung der Kleinbäuer*innen hervorgehoben wird. Viel Arbeit, geringes Einkommen, volles Risiko, Armut und Hunger seien die Begleiterscheinungen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, so deren Diagnose – und Frauen und Kinder müssten oftmals einen beachtlichen Teil der Arbeitsbelastung stemmen. Ohne industrielle Landwirtschaft werde es nicht gehen, ob mit Gentechnik oder ohne, jedenfalls mit Einsatz von Maschinen, Mineraldünger und Digitalisierung. Der Mensch hätte Besseres verdient als sich abzurackern. Die anderen meinen, die Zukunft der Landwirtschaft liege in den Händen von Kleinbäuer*innen. Sie würden den entscheidenden Anteil leisten, wenn es darum geht, den Hunger in der Welt zu beseitigen. Die traditionellen, naturnahen Anbaumethoden in ihrer ganzen Vielfalt seien die Lösung. Begriffe wie „Agroökologie“, „Agroforstwirtschaft“ oder „Solidarische Landwirtschaft“ würden mehr nach Zukunft klingen als Hybridsaatgut und Monokultur. Und wer hat recht? Ist das dieselbe Frage wie jene, was wichtiger sei, Ökologie oder Ökonomie, mit der immer gleichlautenden Antwort, das sei nicht zwangsläufig ein Widerspruch? Möglicherweise. Die Größe der Anbaufläche ist nur ein Merkmal von vielen, wenn es um Landwirtschaft geht. Es gibt große landwirtschaftliche Betriebe, die nachhaltig agieren und Kleinbäuer*innen, die dem Boden zu viel abverlangen. Hingegen gibt es auch Kleinbäuer*innen, die sich genossenschaftlich organisieren, um einen fairen Preis für ihre Produkte zu kriegen, der ihnen ermöglicht, Vielfalt und Stabilität zu gewährleisten, Wasser sparende Bewässerungstechniken einzusetzen, in Bodenschutzpflanzen und Bienen zu investieren oder Biogas in Kreislaufwirtschaft zu nutzen. Über Landrechte Bescheid zu wissen gehört genauso dazu, mitunter auch die Nutzung digitaler Technik. Die Caritas unterstützt seit vielen Jahren Kleinbäuer*innen, die diesen Weg einschlagen. Wie die Erfahrung zeigt, war das in den jüngsten Krisen, ob Dürre oder Corona, der richtige Weg. Kleinbäuer*innen, die in einem Projekt der Caritas unterstützt wurden, sind allesamt gut durch die Krisen gekommen. In Zeiten des Klimawandels sollte das Motivation genug sein, diesen Weg weiterzugehen. Die Arbeitsbedingungen in landwirtschaftlichen Großbetrieben sollen ja auch nicht immer die besten sein … Autor: Andreas Zinggl Am Wort Lukas Steinwendtner Leiter Auslandshilfe Caritas der Diözese St. Pölten Der Kampf gegen den Hunger ist eine komplexe Herausforderung für die Welt. Kleinbäuer*innen bilden das Rückgrat der Welternährung. In dieser Ausgabe der „Projektreise“ berichten wir über ihre Herausforderungen und Chancen. Die Nachhaltigkeitsziele der UNO wollen unter anderem den Hunger bis 2030 besiegen – eine Kursänderung ist notwendig! Der Welthunger-Index (WHI) 2020 zeigt, dass Hunger und Unterernährung global betrachtet seit der Jahrtausendwende zurückgegangen sind. Doch Covid-19 und bewaffnete Konflikte haben diese Entwicklung wieder umgedreht. Die Zahl der an Hunger leidenden Menschen steigt wieder. Laut dem WHI wird die Ernährungslage in 40 Ländern als ernst oder sehr ernst eingestuft – für viele vielleicht überraschend ist, dass sich hier auch sehr viele asiatische Staaten einreihen (Pakistan, Afghanistan, Banglasdesh…). Die weitverbreitete Armut und die sich zunehmend verschlechternden Bedingungen für kleinbäuerliche Betriebe (Verdrängung durch Großbetriebe, Raubbau an den Ressourcen, Landflucht, soziale Umwälzungen u. ä.) wirken sich weltweit auf die Ernährungs- und Gesundheitslage aus. Unsere derzeitigen Ernährungssysteme sind ungeeignet, die aktuellen Krisen zu bewältigen. Durch intensive Landwirtschaft oder Massentierhaltung tragen sie zur Zerstörung von Artenvielfalt und Lebensräumen sowie dem rasanten Fortschreiten des Klimawandels bei. Wollen wir den Hunger bis 2030 weltweit besiegen, dann müssen wir umdenken, wie wir Nahrung produzieren, verarbeiten, vermarkten, konsumieren und Lebensmittelabfälle und -verluste reduzieren. Und wir müssen versuchen, die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt zu verbessern. Dazu gibt es viele Handlungsanleitungen. Eine davon heißt, kleinbäuerliche Betriebe dabei zu unterstützten, nachhaltig zu produzieren. Um diese Unterstützung auch in Zukunft leisten zu können, bitte ich an dieser Stelle um Ihre Spende. Danke!

© 2020 by Yumpu