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LEBE AUSGABE 2/2023

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Ich bin auch seine

Ich bin auch seine Erwachsenen-Vertreterin. Wie ist die Krankheit bei Ihrem Bruder bemerkt worden? Er hat seine üblichen Dinge nicht mehr erledigen können. Zum Beispiel: Tisch decken Er hat nicht mehr gewusst, in welchem Kasten das Geschirr steht. Er hat auch nichts mehr getrunken, weil er einfach darauf vergessen hat. Wie hat sich Ihr Bruder verändert? Er ist sehr langsam geworden. Manchmal ist er auch sehr weinerlich. Er braucht für alles eine Anleitung und Unterstützung. Alleine kann er fast gar nichts mehr erledigen. Welche Unterstützung bekommt Ihr Bruder? Im Wohnhaus wird er durch die Betreuungs-Personen sehr gut unterstützt. Bei allem, was notwendig ist. Zum Beispiel: Ankleiden, waschen, essen, trinken Er bekommt die Zeit, die er braucht. Welche Unterstützung haben Sie bekommen? Ich habe gute Informationen und Tipps von den Betreuungs-Personen im Wohnhaus bekommen. Ich habe mir auch Informationen aus dem Internet geholt. Ich habe Broschüren und Bücher über Demenz gelesen. 10 Caritas Für Menschen mit Behinderungen Was ist für Sie hilfreich gewesen? Gespräche mit Betreuungs-Personen im Wohnhaus sind wichtig für mich gewesen. Sie haben mir über ihre Erfahrungen mit meinem Bruder im Alltag erzählt. Gespräche mit meiner Cousine haben mir auch geholfen. Ihre Mutter ist an Demenz erkrankt. Welche Situationen erleben Sie als schwierig? Stressige Momente sind für meinen Bruder schwierig. Er fühlt sich dann unter Druck gesetzt. Oder wenn man dagegen redet und anderer Meinung ist als er. Renate Maierhofer hat Irene Sattler befragt. Sie ist Betreuerin im Wohnhaus St. Leonhard Loosdorfer-Straße. Renate Maierhofer und Irene Sattler sind Kolleginnen. Deshalb sprechen sie sich mit Du an. Leben im Wohnhaus Personen, die an Demenz erkrankt sind? Wir begleiten und betreuen im Wohnhaus derzeit eine Person, die an Demenz erkrankt ist. Was ist in der Betreuung und Begleitung von an Demenz erkrankten Personen hilfreich? Manchmal kann die Person keine Fragen beantworten. Manchmal kann die Person gewisse Dinge nicht erledigen. Es gibt aber Momente, wo die Person das kann.

Es ist schön, dass es auch solche Momente gibt. An diese Momente soll man denken. Was ist schwierig in der Betreuung und Begleitung von Bewohner*innen, die an Demenz erkrankt sind? Alles muss Schritt für Schritt erklärt werden. Zum Beispiel Schuhe anziehen: Bitte nimm den rechten Schuh. Ziehe den Schuh bitte an. Das wiederhole ich immer wieder. Ich unterstütze auch durch hinzeigen. Oder durch Handführung. Das braucht viel Zeit. Hand-Führung = Jemand wird unterstützt, indem die Hand gehalten und geführt wird. Zum Beispiel: Beim Essen Können an Demenz erkrankte Bewohner*innen weiterhin im Wohnhaus leben? Ja, wenn es genug Betreuungs-Personen gibt. Wenn die Person gut betreut und begleitet werden kann. Und wenn es genügend Zeit für die an Demenz erkrankte Person gibt. Und auch für die anderen Bewohner*innen eine gute Betreuung und Begleitung möglich ist. Irene Sattler Was wünschst du dir für eine gute Betreuung und Begleitung von Bewohner*innen, die an Demenz erkrankt sind? Zeit und schöne Momente für diese Personen. Danke für die Gespräche! Renate Maierhofer LeBe-Redaktions-Team Ausgabe 2/2023 LeBe 11

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