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enaTmecnierebis sakiTxebi ISSUES OF LINGUISTICS - Tbilisi State ...

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6. Der Status des Artikelgebrauchs<br />

Wie sind vor diesem Hintergrund Texte zu verstehen, in denen kein Artikel<br />

vorkommt? Ein Beispiel ist die kurze Geschichte "Der Fuchs als Beichtvater (XVI:<br />

moZRvari meli)". Am Anfang werden Fuchs und Hahn durch pränominales "ein"<br />

eingeführt, der Geier und der Wiedehopf durch ihre Begegnung mit den beiden<br />

ersteren. Später kommen noch die Bergschlucht (mit pränominalem "ein") und<br />

"irgendein" Jäger hinzu. Die Geschichte ist eine Fabel mit einer Verkettung von<br />

einfachen, schnell aufeinanderfolgenden Handlungen bzw. Dialogen. Es kommen<br />

Ebenenwechsel vor, wie etwa der auktoriale Kommentar an der entscheidenden<br />

Wendung der Geschichte: "So stürzt einen Menschen Begehr nach Vielem ins<br />

Verderben" (bevris ndoma kacs ase waaxdens, XVI, p. 30). Aber eine solche<br />

Parenthese ändert nichts an der linearen "Eindimensionalität" der Textstruktur. Die<br />

Struktur ist insgesamt "flach", es werden keine Einschnitte durch den Artikel<br />

markiert.<br />

Diese Beobachtung verweist auf den Status des Artikelgebrauchs: Die Tatsache,<br />

dass viele Geschichten von S.-S. Orbeliani überhaupt keinen Artikel aufweisen,<br />

bedeutet, dass es keinen Kontext gibt, in dem der Artikel obligatorisch war. Der<br />

Gebrauch des Artikels ist zwar an bestimmte Bedingungen gebunden (Anapher und<br />

Textstruktur), aber sein Gebrauch ist nicht zwingend, und zwar offenbar nicht erst<br />

seit S.-S. Orbeliani, sondern schon in der klassischen altgeorgischen Literatur,<br />

einschließlich Giorgi Mertschules Werk. Der Gebrauch des Artikels ist ein Mittel<br />

struktureller Profilierung, das Orbeliani hervorragend beherrscht, aber nicht in<br />

jedem Text anwendet und anwenden muss. Wenn diese Interpretation richtig ist,<br />

versteht man auch, warum diese Formtradition jederzeit abbrechen konnte, sobald<br />

sie für Schriftsteller nicht mehr so lebendig war wie für S.-S. Orbeliani.<br />

7. Ergebnisse und Folgerungen<br />

1) Der altgeorgische Charakter von S.-S. Orbelianis Sprache lässt sich nicht allein<br />

anhand des Ausmaßes beurteilen, in dem er "neugeorgische" (oder dialektale)<br />

Wörter und Formen gebraucht. Methodisch gesehen sind insbesondere solche<br />

Aspekte der Sprache aussagekräftig, die dem Bewusstsein schwerer zugänglich<br />

sind, im Neugeorgischen fehlen, aber regelhaft gebraucht werden. Ein solches<br />

Phänomen ist der klitische Artikel. 22<br />

2) Regelhaftigkeit kann nicht durch eine Aufzählung heterogener und isolierter<br />

Beispiele ohne Kontext erkannt werden. Der Eindruck der Regellosigkeit ist in<br />

unserem Fall dadurch entstanden, dass entweder die Variation zwischen<br />

verschiedenen Redaktionen von Übersetzungen ein und desselben Textes als<br />

22 Ein weiteres Phänomen dieser Art dürfte z.B. die Nominalisierung von Komplementsätzen<br />

sein ((15) 20, 24, 38, 62, 70, 79), die, soweit ich sehe, nicht der neugeorgischen<br />

Norm entspricht (vgl. boederi [Boeder] 1999).<br />

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