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1 catalog crescendo 2013

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1


General Management<br />

Mareen Koch<br />

Catalogo<br />

Katalog<br />

A cura di<br />

von<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Fotografie<br />

Fotos<br />

Giuditta Schera<br />

Sheldon Suter<br />

Igor Ponti<br />

I ringraziamenti vanno all’intero team<br />

della Fondazione d’arte Erich Lindenberg:<br />

Dalmazio Ambrosioni,<br />

Lorenza Fattorini,<br />

Igor Ponti,<br />

Gabriella Jelmini<br />

e Graziano Gianocca.<br />

Ringrazio Martin Kolbe<br />

e Alessia Giglio Zanetti<br />

per i loro apprezzati contributi<br />

nel <strong>catalog</strong>o,<br />

l’artista Pascal Murer<br />

per aver reso la preparazione<br />

all’esposizione particolarmente piacevole.<br />

Da ultimo i sinceri ringraziamenti vanno a<br />

Mareen Koch,<br />

presidentessa della fondazione<br />

d’arte Erich Lindenberg, che con passione<br />

sostiene il team.<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Curatrice<br />

Fondazione d’arte Erich Lindenberg<br />

Ein besonderer Dank geht an das Team der<br />

Erich Lindenberg Kunststiftung:<br />

Dalmazio Ambrosioni,<br />

Lorenza Fattorini,<br />

Igor Ponti,<br />

Gabriella Jelmini<br />

e Graziano Gianocca.<br />

Ich bedanke mich mit<br />

Martin Kolbe<br />

und Alessia Giglio Zanetti<br />

für die wertvollen und geschätzten<br />

Beiträge zum Katalog.<br />

Ein herzliches Dankeschön geht an dem<br />

Künstler Pascal Murer<br />

für die Begeisterung und Hilfsbereitschaft.<br />

“Last but not least”<br />

möchte ich mich ein herzliches Wort<br />

des Dankes an die Präsidentin<br />

der Erich Lindenberg Kunststiftung,<br />

Mareen Koch, ausdrücken.<br />

Sie nimmt unsere Vorschläge<br />

mit offenem Geist an und unterstützt uns<br />

mit Leidenschaft.<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Kuratorin<br />

Erich Lindenberg Kunststiftung<br />

Traduzioni<br />

Uebersetzungen<br />

Karen Ries<br />

Simon Noël Godenzi<br />

Caterina D’Amico<br />

Lettorato<br />

Lektorat<br />

Mareen Koch<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Francesca Bernasconi<br />

Gabriella Jelmini<br />

Grafica e impaginazione <strong>catalog</strong>o<br />

Projekt und graphisce Produktion<br />

The red box Communication design<br />

Fotolitografia<br />

Photolithographie<br />

Prestampa Taiana<br />

Muzzano<br />

Contributi di<br />

Beiträge von<br />

Dalmazio Ambrosioni<br />

Alessia Giglio Zanetti<br />

Martin Kolbe<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Tipografia<br />

Tipographie<br />

TBS, La Buona Stampa SA<br />

Lugano Pregassona<br />

Mostre temporanee<br />

Vorübergehende Ausstellungen<br />

Erich Lindenberg<br />

Disegni e acquerelli<br />

Un dialogo tra uomo e spazio<br />

Erich Lindenberg<br />

Zeichnungen und Aquarelle<br />

Ein Zwiegespräch zwischen<br />

Mensch und Raum<br />

Pascal Murer<br />

Crescendo<br />

20 ottobre <strong>2013</strong> - 23 marzo 2014<br />

20. Oktober <strong>2013</strong> – 23. März 2014<br />

Museo Villa Pia, Porza<br />

Museum Villa Pia, Porza<br />

A cura di<br />

von<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Coordinamento scientifico<br />

Exhibition collaborator<br />

Lorenza Fattorini<br />

Coordinamento tecnico<br />

Exhibition manager<br />

Igor Ponti<br />

Graziano Gianocca<br />

Amministrazione e segreteria<br />

Administrative Secretary<br />

Gabriella Jelmini<br />

Ufficio Stampa<br />

Press Office<br />

Dalmazio Ambrosioni<br />

Registrar<br />

Igor Ponti<br />

Graziano Gianocca<br />

Lorenza Fattorini<br />

Assicurazione<br />

Versicherung<br />

Uniqa AG


4 5<br />

Mareen Koch<br />

Vorsitzende der<br />

Erich Lindenberg Kunststiftung<br />

Die Erich Lindenberg Kunststiftung freut sich, die Ausstellung Pascal Murer_Crescendo zu präsentieren.<br />

Diese Schau fügt sich optimal im Leitgedanken des Institutes ein, das die Gedanken und die künstlerische<br />

Forschung von Künstlern ins Licht rücken will, die eine Verwandtschaft mit dem Werk Lindenbergs aufweisen.<br />

Crescendo ist nicht nur der Titel der laufenden Ausstellung sondern auch die Bezeichnung einer kleinen<br />

Reihe von Holzskulpturen, die hier ausgestellt sind, deren Formen, Durchbrüche und minuziöse Bearbeitung<br />

auf die Bewegungen des Gedankens von Pascal Murer hindeuten. Die vom Künstler selbst verwendeten<br />

Adjektive wie “wachsend, aufgehend, Musik, anschwellend” stehen für seine Arbeitsvoraussetzungen.<br />

Sein poetischer Gedanke, bei dem die musikalischen Eigenschaften in den rhythmisierten Oberflächen<br />

sehr deutlich wahrnehmbar sind, richtet sich an die Natur in ihrer Entstehung: in dem Moment, in dem sie<br />

aufblüht und Leben und Form annimmt.<br />

In den Werken Lindenbergs offenbart sich die menschliche Natur in ihrer Flüchtigkeit, wie bei den Schädeln<br />

(Symbol von Vanitas) und Schattenbildern. Diese schwachen und zerbrechlichen menschlichen Wesen<br />

drücken schmerzhafte Aspekte des Lebens aus und erfordern daher eine stille Betrachtung. Diese Stille<br />

stellt den gemeinsamen Nenner dar, der die zwei Künstler verbindet. Beide erweisen sich als grossartige<br />

Beobachter von dem, was das Leben anzubieten hat: Der eine in der Verherrlichung des Lebens und seines<br />

ersten Hauches, der andere in der schweigsamen und heiteren Annahme des Fehlers, der den Menschen<br />

menschlich macht.<br />

La Fondazione d’arte Erich Lindenberg è lieta di presentare la mostra Pascal Murer_Crescendo che, in linea<br />

espositiva dell’istituto, intende portare alla luce pensieri e ricerche artistiche affini all’opera di Lindenberg.<br />

Crescendo non rappresenta soltanto il titolo dell’esposizione in corso, ma anche il titolo di una piccola serie<br />

di legni presenti in mostra, le cui forme, perforazioni e minuziosi intagli, suggeriscono il movimento del<br />

pensiero di Pascal Murer. Gli aggettivi usati dallo stesso artista, quali “wachsend, aufgehend, musik, anschwellend”<br />

(crescere, sorgere, musica e acquisire volume) indicano la sua premessa di lavoro. Il suo<br />

pensiero poetico, dove le connotazioni musicali sono visivamente percepibili nelle superfici ritmate, è volto<br />

alla natura nel suo sbocciare e prendere vita e forma.<br />

Nei soggetti di Lindenberg, è la natura umana nella sua fugacità a rivelarsi nei temi quali i teschi (simbolo<br />

di vanitas) o nelle sue ombre, quali fievoli e fragili presenze umane che esprimono aspetti più dolorosi e<br />

perciò, esigono una contemplazione silenziosa. Questo silenzio rappresenta il legante tra i due artisti che,<br />

l’uno nella glorificazione della vita e del suo primo respiro, l’altro nella tacita e serena accettazione dell’errore<br />

che rende umano l’uomo, si presentano come grandi osservatori di ciò che la vita ha da offrire.<br />

Mareen Koch<br />

Presidente della Fondazione d’arte<br />

Erich Lindenberg


6 Die fliessenden Gedankenwelten<br />

Die Erich Lindenberg Kunststiftung präsentiert <strong>2013</strong> eine breitgefächerte Reihe von Werken zeitgenössischer<br />

7<br />

von Pascal Murer<br />

Künstler, die sich durch die Anwendung von traditionellen Techniken, wie Zeichnung, Aquarell und Bildhauerei<br />

auszeichnen. In dieser Hinsicht ist es für die Stiftung eine ganz besondere Freude, die Ausstellung Pascal<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Murer_Crescendo präsentieren zu dürfen.<br />

Kuratorin<br />

Der Künstler stammt väterlicherseits aus Nidwalden, mütterlicherseits aus dem italienischen Graubünden<br />

Erich Lindenberg Kunststiftung,<br />

und wohnt in Locarno.<br />

Museum Villa<br />

Zeichnung und Aquarell sind die favorisierten Techniken der Käppelis - Vater und Sohn - die bereits in der<br />

ersten Jahreshälfte in unseren Ausstellungsräumen präsentiert wurden – und die Zeichnung ist auch im<br />

künstlerischen Werk Murers von zentraler Bedeutung. Murer verwendet verschiedene Ausdrucksmittel souverän:<br />

das Zeichnen, die Holz- und Bronzebildhauerei und die Frottage. Im Rahmen der Ausstellung Pascal<br />

Murer_Crescendo wird eine Reihe von 24 Werken des Künstlers präsentiert, die aus Zeichnungen, Skulpturen<br />

und Frottagen besteht und ein umfassendes Bild seines Gesamtwerkes wiedergibt.<br />

Die Ausstellung beginnt mit den Bronzestatuen, die im Garten des Museums Villa Pia sowie in den<br />

Ausstellungsräumen zu sehen sind, in denen sich auch das Werk von Erich Lindenberg im Rahmen der<br />

Ausstellung Zwiegespräch zwischen Mensch und Raum befindet. Die Ausstellung führt dann weiter bis ins<br />

oberste Stockwerk des Museums, wo Holzskulpturen, Zeichnungen und einige Frottagen zu sehen sind. Die<br />

Ausstellung entwickelt sich von aussen nach innen und hebt mal den einen, mal den anderen Aspekt des<br />

Werkes Murers hervor. Zum Beispiel wird die eminent wichtige Rolle der Natur im Werk Murers durch die<br />

florale Kulisse des Gartens ergänzend verdeutlicht, währenddessen uns im Interieur der Villa Pia der Vergleich<br />

mit Erich Lindenbergs Werk einen neuen Blick auf die Deutung der Werke der Lindenberg Sammlung ermöglicht.<br />

Die Ausstellung endet in einem Raum, der ausschliesslich den Werken Murers gewidmet ist. Hier sind<br />

seine sanfteren und leichteren Werke – Holzskulpturen, Zeichnungen und Frottagen – ausgestellt. Obwohl<br />

Murer unterschiedliche Techniken anwendet, fokussiert sich seine künstlerische Intention immer auf die konkrete,<br />

bildnerisch-plastische Manifestation und harmonische Ausgestaltung des ursprünglich Gedachten,<br />

Erfühlten, Erfahrenen.<br />

Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn, die durch viele Reisen in den Norden sowie nach Paris,<br />

Berlin und New York gekennzeichnet ist, sammelt der Künstler seine Visionen, die er in kleinen Reiseberichten<br />

und Reisetagebüchern skizziert. Diese Skizzen stellen für Murer im Schaffensprozess analytisch konzipierte<br />

und akkurat ausgeführte experimentelle Phasen dar, die er schliesslich durch einen schöpferischen Akt der<br />

Synthese bis zur Realisierung und Materialisierung seiner Vision weiterentwickelt.<br />

Seine Kunst wird von Gesten geleitet, mal eine beherrschende und zielgerichtete Geste im komplexen und<br />

diffizilen Verfahren der Reduktion und mal, als sanfte und rhythmierte Geste, als Ausdruck gebündelter, elementarer<br />

Urenergie, wie sie sich besonders in seinem zeichnerischen Werk offenbart. Die Zeichnung steht für<br />

Murer am Anfang, ist Ausgangs- und Angelpunkt des schöpferischen Prozesses. Diese zentrale Rolle nimmt<br />

sie auch im bildhauerischen Werk ein. Denn für Murer hat die Zeichnung nicht nur eine komplementäre<br />

Funktion zur Bildhauerei, sondern sie gilt ihm auch als ein eigenständiges Element, als unabhängige, ureigene<br />

Kunstform.<br />

In der Zeichnung überwiegt die weibliche Figur, die meist als Büste mit Gliedern dargestellt wird. Der weibliche<br />

Körper, der vom Künstler in einer perfekten Balancierung zur weissen Oberfläche der Leinwand in seinen<br />

sinnlichen Rundformen dargestellt wird, erscheint wie ein Bild von natürlichen und organischen Formen, die<br />

zugleich leicht und dynamisch wirken. Dieses Motiv, das aus den sanften und runden Handbewegungen des<br />

Künstlers entsteht, gilt seit jeher als der Ursprung des Lebens.<br />

Aufgrund dieser Kriterien haben wir beschlossen, das Werk Murers im Rahmen der Kunststiftung Erich<br />

Lindenberg zu präsentieren, ganz im Sinne der konzeptionellen Ausrichtung des Institutes, welches Künstler<br />

zeigen will, die in ihren Werken eine Affinität zum Stil Lindenbergs aufweisen, wobei gerade auch die<br />

Unterschiede im lebhaften Dialog hervorgehoben werden sollen.<br />

Im Werk Murers ist das universelle Thema des grossen Zyklus des Lebens zu erkennen – wie in den Werken<br />

Erich Lindenbergs – vor allem in der Darstellung von Schädeln, die als vanitas zu verstehen sind. Anders aber<br />

als Lindenberg scheint Murer eher vom Ursprung des Lebens fasziniert zu sein: der Quelle und Entstehung aller<br />

Lebenswesen, die sogleich eine Eigendynamik entwickeln und zu wachsen beginnen und konkrete Formen<br />

und spezifische Strukturen annehmen. Wenn im Werk Lindenbergs das Thema eher unter dem Gesichtspunkt<br />

des menschlichen Versagens behandelt wird – und zwar als “die Kehrseite der Medaille” bzw. als das<br />

Schicksal, welchem sich niemand entziehen kann da es Bestandteil der menschlichen Natur ist, konzentriert<br />

La Fondazione d’arte Erich Lindenberg propone nel <strong>2013</strong> un approfondimento rivolto all’opera di artisti<br />

contemporanei che si distinguono per l’utilizzo delle tecniche tradizionali quali il disegno, l’acquerello e la<br />

scultura. In questo contesto la Fondazione è lieta di presentare l’esposizione Pascal Murer_Crescendo,<br />

dedicata allo scultore di origine paterna urana e materna dei Grigioni italiano, residente a Locarno.<br />

Il disegno e l’acquerello, tecniche preponderanti anche nelle opere dei Käppeli, padre e figlio, presentate<br />

in questa sede nella prima parte dell’anno, tornano protagoniste anche nella scultura di Pascal Murer, artista<br />

capace di operare mediante diversi mezzi espressivi: il disegno, la scultura lignea e in bronzo e il frottage.<br />

L’esposizione Pascal Murer_Crescendo presenta un nucleo di ventiquattro opere tra disegni, sculture e<br />

frottages, che percorrono l’intera carriera dell’artista.<br />

La mostra si apre con i bronzi situati nel giardino ottocentesco del Museo Villa Pia e che si ritrovano in seguito<br />

all’interno delle sale espositive dedicate all’artista Erich Lindenberg nell’esposizione Dialogo tra<br />

uomo e spazio, per proseguire fino all’ultimo piano del Museo, dove si possono ammirare sculture in legno,<br />

disegni e alcuni frottages. L’esposizione si snoda dall’esterno verso l’interno, valorizzando di volta in volta<br />

aspetti diversi dell’opera di Murer: ad esempio l’ambiente naturale del giardino mette in risalto il ruolo<br />

centrale della natura nell’opera dell’artista, mentre nelle sale il confronto con Erich Lindenberg permette<br />

una nuova lettura delle opere della collezione Lindenberg. L’esposizione si conclude in un ambiente dedicato<br />

unicamente a Murer, dove si possono ammirare le opere più delicate e leggere quali i legni, i disegni<br />

e i frottages. Malgrado utilizzi tecniche diverse come il disegno e il frottage, il pensiero artistico di Murer è<br />

sempre rivolto verso la scultura.<br />

Lungo il suo percorso formativo, che comprende oltre ai viaggi verso il nord l’esplorazione delle città d’arte<br />

come Parigi, Berlino e New York, raccoglie le sue visioni, inizialmente tracciate in rapidi schizzi dalle linee<br />

ordinate, in piccoli taccuini o diari di viaggio. Le opere che ne scaturiscono, realizzate nelle varie tecniche,<br />

costituiscono dei momenti di verifica: la materializzazione e la sintesi del suo pensiero.<br />

Il pensiero fluido di Pascal Murer<br />

Tiziana Lotti Tramezzani<br />

Curatrice Fondazione<br />

d’arte Erich Lindenberg<br />

Museo Villa Pia


8 sich Murer – der von den Natur- und Wahrnehmungserscheinungen besonders fasziniert und inspiriert ist –<br />

La sua arte è guidata dal gesto, sia esso controllato e mirato nel complesso e difficile procedimento del via<br />

di levare, o inteso come energia elementare, morbido e ritmato, così come appare nelle opere su carta. Il<br />

disegno rappresenta il suo primo tramite con l’arte e assume un ruolo fondamentale anche per quanto riguarda<br />

la produzione scultorea, per definizione meno aperta ai ripensamenti; eppure per Murer non ricopre<br />

solo una funzione complementare alla scultura, bensì diventa elemento indipendente e opera d’arte autonoma.<br />

Nel disegno è la figura femminile, riassunta principalmente dal busto e dagli arti, a preponderare. Il corpo<br />

femminile, al di là da essere perfettamente bilanciato in rapporto alla superficie bianca e disegnato nella<br />

sua sensuale rotondità, appare come una visione di forme naturali e organiche, leggere e dinamiche al<br />

contempo. Il soggetto, oltre a riprendere il gesto morbido e rotondo della mano dell’artista, rappresenta sin<br />

dall’antichità l’origine della vita.<br />

9<br />

eher auf das reine, schöpferische Fliessen der Zeit und zwar in einem definierten, schon in den Titeln der<br />

Werke angedeuteten Rhythmus: der Morgen Belle de matin, der Tag Belle de jour und die Nacht Belle de nuit.<br />

Diese Themen sind auch in der künstlerischen Entwicklung Lindenbergs vorzufinden. Ein Beweis dafür sind<br />

seine Schattendarstellungen, die nicht nur das Phänomen der zerstäubten Menschen von Hiroshima sondern<br />

auch die Debatte über die Leere in der Kunst thematisieren. Nichtsdestotrotz richten sich die Werke<br />

Lindenbergs an die Geschichte des Menschen und der Natur, während Murer die uns umgebende, umwebende<br />

Natur im Flusse der Zeit bevorzugt und glorifiziert, und zwar nicht in ihrer Vergänglichkeit (also als vanitas),<br />

sondern in ihrer Fähigkeit, sich kontinuierlich zu wandeln und zu verwandeln. So sind die wenigen Farbstriche<br />

und die reduzierten, präzisen Linien Murers in seinen Zeichnungen nicht nur eine Erinnerung an alte Skulpturen<br />

wie die Geflügelte Siegesgöttin oder die Venus von Milo, sondern sie sind auch in der Lage, das Gefühl des<br />

zeitlichen Geschehens, des Morgens und des Abends wiederzugeben. In der Nacht hingegen legen sich die<br />

Körper in Ruhestellung, und die intensiveren Farben rufen die geheimnisvolle Atmosphäre der Mysterien und<br />

Tiefe der Nacht hervor.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Zeichnungen ist die Bewegung, die er in seiner Rêverie – einer sich im<br />

Gang befindlichen Tätigkeit – in dynamischen, aber doch sanften Linien wiedergibt, die den weiblichen<br />

Körper umhüllen und ihm somit ein zusätzliches „bildhauerisches“ Volumen verleihen. Dadurch erhalten seine<br />

Zeichnungen, die durch „eingemeisselte” Striche gekennzeichnet sind, einen ganz eigenen Rhythmus, der<br />

von einer Aneinanderreihung von Linien orchestriert wird, welche die Darstellung des Körpers bis hin zum<br />

Verzicht auf Figuration mit einer tendenziellen Annäherung zur Abstraktion führt. Dieses Verfahren wiederspiegelt<br />

sich in der rhythmisch strukturieren Oberflächengestaltung, die seinen Werken eine musikalische<br />

Dimension verleiht.<br />

So wie die in seinen Skizzenbüchern mit wenigen Strichen und Linien eingefangenen Visionen bereits in seinen<br />

Zeichnungen Form und Farbe annehmen, so materialisieren sie sich auch in seinen Skulpturen. Mit Holz<br />

– seinem Lieblingsmaterial – wurde er in der Werkstatt seines Vaters und seines zweiten Meisters, Prof.<br />

Bernard Prähauser in Göriach vertraut.<br />

Auch in seinen Holzskulpturen kommt das abstrakte und konzeptuelle Thema der Zeitlichkeit zum Ausdruck.<br />

Es ergeben sich spiralförmige Skulpturen, die Giorno e notte heissen, bei denen sich selbst die Form der<br />

Skulptur um sich selbst dreht und dem Werk einen besonderen Rhythmus verleiht. Mit höchster<br />

Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit prüft Murer die Innenstruktur des Holzes: durch seine Schnitztechnik<br />

verarbeitet er die Oberfläche des Materials, so dass sie optisch als eine Art „Membrane“ wirkt. Das Ergebnis<br />

ist ein Material, das weich und modellierbar erscheint.<br />

Ganz besonderes Interesse erweckt seine Skulpturenreihe Piante floreali, ein sehr beliebtes und häufig vorkommendes<br />

Motiv in der Kunstgeschichte. Wenn Blumen in der Natur als flüchtige und gebrechliche Elemente<br />

dastehen, so wirken sie im Werk Murers in ihrer sanften Leichtigkeit geradezu zeitlos. Dieser spezielle Effekt<br />

wird durch die Perforierungen erzielt, welche der Holzskulptur spielerische Transparenz verleihen. Murer lässt<br />

die ursprünglichen Eigenschaften des Materials unangetastet, freilich ohne dabei von seiner konzeptuellen<br />

Vision abzuweichen. Seine Perforierungen erinnern an die Botschaft von Lucio Fontana, der 1950 an der<br />

Biennale von Venedig zwanzig durchbohrte Bilder als Skulpturen ausstellte und somit einen neuen künstlerischen<br />

Freiraum eröffnete, in dem sich Künstler bewegen können. Als Ergänzung dazu erinnert sich Murer an<br />

die grossen Meister des Lichtes (wie zum Beispiel die Impressionisten) und gibt dem natürlichen Licht die<br />

Möglichkeit, sich von der bloss illusorischen Effekthascherei in der Malerei zu befreien und es gelingt ihm, sie<br />

durch seine kaum wahrnehmbare, flüchtige und unaufhaltsame Bewegung zu einem zentralen Moment werden<br />

zu lassen. Das Licht kommt in seiner Essenz zum Ausdruck, indem es durch die kleinen Perforationen<br />

strahlt und sich bis ins Unendliche vermehrt – dadurch erhält die Skulptur mehr Volumen und eine ganz neue<br />

Dimension. Gleichzeitig kann sich durch das Licht ständig das gesamte Erscheinungsbild verändern, sowohl in<br />

den Lichtspielen, im Chiaroscuro, dem Kontrast der Schatten, als auch in ihrer eigenen Natur als dynamisches<br />

und sich ständig verwandelndes Element. Übrigens genauso wie sich auch die Eigenschaften des lebendigen<br />

Materials Holz mit der Zeit verändern können.<br />

Diese Aspekte bringen die bildnerische Produktion Murers hin zu Themen, die auch von den grössten zeitgenössischen<br />

Künstlern erkundet und entwickelt wurden – Franz West, Michelangelo Pistoletto und Joannis<br />

Avramidis – allesamt Kunstschaffende mit denen Murer während und nach seinem Studium in Wien an der<br />

Sono queste caratteristiche a motivare la scelta di presentare l’opera di Murer nella cornice della Fondazione<br />

d’arte Erich Lindenberg, secondo la linea espositiva dell’istituto che desidera esporre artisti la cui<br />

ricerca presenta affinità con l’opera di Lindenberg, senza tuttavia rinunciare a portarne alla luce anche le<br />

differenze nel vivo auspicio del dialogo.<br />

Sembrerebbe possibile individuare in Murer il tema universale del grande ciclo della vita, ampiamente<br />

approfondito nelle opere di Erich Lindenberg nelle raffigurazioni dei teschi intesi come vanitas. Diversamente<br />

dall’artista tedesco, Murer sembra affascinato dall’origine della vita, fonte e nascita, pronta a crescere<br />

e prendere forma. Se in Lindenberg il tema viene piuttosto affrontato nell’errore umano, il rovescio<br />

della medaglia o come destino al quale non si sfugge perché parte della natura umana; Murer, incuriosito<br />

dalla manifestazione dei fenomeni naturali e percettivi, pone l’accento della sua riflessione sullo scorrere<br />

del tempo in un ritmo definito e scandito dai titoli: il mattino Belle de matin, il giorno Belle de jour e la notte<br />

Belle de nuit. Queste tematiche si ritrovano anche nella ricerca artistica di Lindenberg, prova ne sono i suoi<br />

quadri d’ombre tematizzanti non solo il fenomeno degli uomini polverizzati di Hiroshima, ma anche il vuoto<br />

nell’arte quale dibattito. Ciononostante, i soggetti di Lindenberg si rivolgono alla storia dell’uomo e alla<br />

sua natura, Murer dal canto suo, predilige e glorifica la natura esterna nello scorrere del tempo, non nella<br />

sua fugacità (dunque vanitas), bensì nella sua capacità di mutare in continuazione. Così, i pochi tocchi di<br />

colore e le poche linee di Murer nei suoi disegni, oltre che a rievocare sculture antiche come la Vittoria<br />

alata o la Venere di Milo, sono in grado di trasmettere la sensazione del mattino e del giorno. La notte invece,<br />

i suoi corpi si sdraiano orizzontalmente in posizione di riposo e i colori, benché più accesi, si fanno<br />

portatori di un’atmosfera avvolta nei misteri delle profondità notturne.<br />

Un’altra componente integrante delle sue opere su carta è il movimento, sia esso suggerito da titoli quali<br />

Rêverie che indicano un’attività in corso, sia esso reso da linee dinamiche ma morbide, che avvolgono il<br />

corpo femminile conferendogli ulteriore volume “scultoreo”. Ne consegue che i suoi disegni dai tratti<br />

“scolpiti”, portano con sé un ritmo creato da un susseguirsi di linee, che spingono la rappresentazione del<br />

corpo verso un abbandono della figurazione, con accenni tendenti all’astrazione. Questo procedimento si<br />

traduce in un ritmo della superficie che conferisce alle sue opere una connotazione musicale.<br />

Se le visioni tracciate in poche linee nei taccuini prendono forma e colore nei disegni, questi si materializzano<br />

nelle sue sculture. Il legno, materiale prediletto dell’artista, lo colloca nella bottega del padre e del<br />

suo secondo maestro Bernard Prähauser a Göriach.<br />

Anche nei legni emerge il tema più astratto e concettuale legato al tempo. Si presentano così sculture<br />

spiraliformi che portano il titolo di Giorno e notte, dove la forma stessa della scultura che ruota su se stessa,<br />

conferisce ritmo all’opera. Murer studia la trama del legno con sapienza e opera tramite la tecnica<br />

dell’intaglio, ricreando nella superficie del materiale l’idea di membrana. Il risultato che ottiene è quello di<br />

un materiale apparentemente morbido, pronto per essere modellato.<br />

Particolare interesse suscita una serie di sculture intitolate Piante floreali, soggetto amato e ricorrente<br />

nella storia dell’arte. Se nella natura i fiori si presentano come elementi effimeri e fragili, in Murer sono<br />

resi eterni nella loro delicata leggerezza, raggiunta grazie a perforazioni che creano dei giochi di trasparenze<br />

nel legno. Murer mantiene il carattere tradizionale del materiale, senza tuttavia rinunciare ad una visione<br />

più concettuale. Le sue perforazioni ricordano la lezione di Lucio Fontana che nel 1950 presenta alla<br />

Biennale di Venezia venti quadri bucati come sculture, offrendo uno spazio artistico nuovo nel quale muoversi.<br />

In aggiunta a questo, Murer non si dimentica dei grandi maestri della luce come gli impressionisti e<br />

dà la possibilità alla luce naturale di staccarsi dal dato illusorio della pittura per diventare protagonista


10 Akademie der Künste in regem Austausch stand und unter anderem auch an der Wiener Sezession zusam-<br />

attraverso il suo movimento impercettibile, sfuggente e incontenibile. La luce si manifesta nella sua essenza<br />

moltiplicandosi all’infinito tra i piccoli fori, allargando così il volume stesso della scultura e permettendole<br />

al contempo, il continuo mutare sia nei giochi di luce, intesa nel chiaroscuro delle ombre, sia nella<br />

sua natura stessa come elemento dinamico e mutante. Del resto anche il materiale vivo del legno presenta<br />

peculiarità che con il tempo si modificano.<br />

Tali aspetti conducono la scultura di Murer verso i temi esplorati dagli artisti più importanti della scena<br />

contemporanea quali Franz West, Michelangelo Pistoletto e Joannis Avramidis, con i quali Murer ha avuto<br />

occasione di studiare (Accademia delle belle arti) e lavorare (secessione viennese) a Vienna. Da loro impara<br />

la rottura vertiginosa, il salto nel vuoto, il tutto possibile. Da lì erompono opere, in questo caso dei<br />

bronzi come Coperta, che porta a disorientare lo spettatore nel materiale morbido suggerito dal titolo e ricorda<br />

addirittura in lontananza il concetto magrittiano di Ceci n’est pas une pipe. Nello stesso filone rientrano<br />

opere come Arte per arte che indicano il puro dilettarsi nel processo di creazione di forme artistiche,<br />

oppure il sorpasso del tutto tondo tradizionale nelle sculture presentate come superfici su cui disegnare o<br />

incidere. Infatti, con la serie Onde avvalora la conoscenza dettagliata della trama del legno e, in linee accuratamente<br />

intagliate orizzontalmente (al contrario di altre che invece seguono una trama verticale quale<br />

Engelshaar) sembra voler suggerire una vibrazione: il movimento regolare dell’onda oppure la stessa pronta<br />

a frantumarsi contro gli scogli. L’acqua, portatrice di vita e di nascita, suggerisce un movimento cadenzato<br />

che lascia intuitivamente riemergere la musica di Murer. Solo in poche opere la musica sembra essere<br />

un elemento dichiarato o suggerito linguisticamente dal titolo come Crescendo, mentre altre ancora, formano<br />

dei dialoghi tra il vedere Vedo e il guardare Regarder, temi di discussione nel dibattito e nella critica<br />

d’arte. Murer vince gli schemi e i linguaggi dell’arte classica come gli artisti-maestri sopra citati, senza<br />

però ricorrere all’utilizzazione di materiali industriali, bensì tramite la lavorazione del legno, materiale al<br />

quale attribuisce la capacità di guidarlo verso la calma e la riflessione.<br />

11<br />

mengearbeitet hat. Von ihnen lernte er den schwindelerregenden Bruch, den Sprung ins Leere und ins ‚Allesist-Möglich‘.<br />

Daraus entstanden Werke wie zum Beispiel die Bronzestatue Coperta [Decke, Bettdecke], die<br />

den Zuschauer sozusagen „desorientiert“, da dieser aufgrund des Werktitels ein weiches Material erwartet<br />

und dann eine Skulptur aus harter Bronze vorfindet. Dies erinnert von Ferne an das Konzept von Magrittes Ceci<br />

n’est pas une pipe. Zur gleichen Art gehören auch die Werke wie Arte per arte, welche die reine Freude am<br />

Gestaltungsprozess und Entdeckung künstlicher Ausdrucksformen wiederspiegeln oder auf die vollständige<br />

Überwindung der traditionellen Eigenschaften der Skulpturen deuten, die als Oberflächen präsentiert werden,<br />

worauf gezeichnet oder graviert werden kann. Tatsächlich bestätigt die Reihe Onde die detaillierte<br />

Kenntnis der Struktur und Beschaffenheit des Holzes. Die sorgfältig waagrecht eingeschnitzten Linien (im<br />

Gegensatz zu anderen, die eine senkrechte Richtung haben, wie in etwa bei Engelshaar) scheinen<br />

Schwingungen hervorzurufen: die regelmässige Bewegung der Welle oder das Brechen der Wellen an den<br />

Klippen. Das Element Wasser, Spenderin des Lebens und der Geburt, suggeriert eine rhythmische Bewegung,<br />

die intuitiv die Musik Murers erklingen lässt. Nur in wenigen Werken ist die Musik im Titel erwähnt oder<br />

sprachlich angedeutet wie etwa bei Crescendo, während andere Werke einen Dialog zwischen dem Sehen<br />

– Vedo – und dem Beobachten – Regarder – bilden, typischen Diskussionsthemen in der Kunstdebatte und<br />

der Kunstgeschichte. Murer überwindet, wie die oben erwähnten Meister, die Schemen und diversen<br />

Ausdrucksformen der klassischen Kunst, ohne allerdings industrielle Materialien zu verwenden, sondern mittels<br />

der Bearbeitung des Holzes: ein Material, dass die Fähigkeit besitzt, ihn zur Ruhe und Besinnung zu führen.<br />

Zu den wichtigsten Personen, denen er während seiner künstlerischen Laufbahn begegnet ist, zählt in erster<br />

Linie der Bildhauer Josef Zenzmaier, Schüler von Giacomo Manzù und Freund Oskar Kokoschkas. Es war in<br />

Salzburg, wo sich Murer der Modellierung des Wachses und den Geheimnissen des Bronzegiessens widmete,<br />

einer der ältesten bildnerischen Techniken überhaupt. Beim Bronzegiessen materialisiert Murer weibliche<br />

Körper, die sich ineinander falten und bei denen eine fast sakrale Stille zwischen den Formen, die sowohl die<br />

Fülle als auch die Leere enthalten, entsteht. Die Körper wirken fragil und fragmentiert bzw. sie scheinen leicht<br />

skizziert, als ob es sich um eine Zeichnung handeln würde. Die Natur spielt hier die Hauptrolle, und ihre mannigfaltigen<br />

Verwandlungen und Metamorphosen, die ihr ja wesenhaft sind, lassen sich in den Spuren des<br />

Bronzegusses wiedererkennen. Mittels dieser distinktiven Elemente durch welche der künstlerischere<br />

Prozess zur Reife gelangt, schafft der Künstler Werke wie Amanti (Die Liebenden), die in verschiedenen<br />

Positionen liegen, Ur et Uria oder mythologische Figuren wie Medea und Musa. Murer bringt den Betrachter<br />

auf visuellem Weg so weit, dass er im Material Bronze selbst archaische Elemente erkennt, und in der<br />

Bronzereihe Essenza stösst er auf die äussersten Grenzen der Formgebung, die vielleicht sogar den Ursprung<br />

der künstlerischen Form schlechthin bilden.<br />

Seine Bronzen stehen auch in der Frottage im Mittelpunkt – dabei geht es um eine sehr beliebte Technik der<br />

Surrealisten, die auch von Adriena Šimotová angewendet wurde, einer anderen wichtigen Lehrerin bei der<br />

Murer studierte. In seinen Frottagen benutzt Murer die Bronzeskulptur als Matrize, ein Vorgehen, der eine<br />

konsequente Weiterführung des künstlerischen Schaffensprozesses zu sein scheint, wobei sie sich allerdings<br />

vom Prozess des Bronzegiessens darin unterscheidet, dass dabei seine Holzskulpturen und Wachsmodelle als<br />

Matrizen dienen. Murer schliesst somit den Kreis, bei dem die plastische Bildnerei das Leitmotiv ist. Denn das<br />

Zeichnen in zwei Dimensionen ist stets von der ausgeprägten Intention geleitet, die blosse Oberfläche zu<br />

überwinden und in die dritte Dimension zu gelangen. Dies realisiert er mit Holzskulpturen und Bronzen, die<br />

dann später ihrerseits als Schablone für die Frottage Werke verwendet werden. Somit kehrt seine Kunst in die<br />

Zweidimensionalität zurück, die Ursprung und Ausgangspunkt ist.<br />

Dieser Übergang von einer Technik zur anderen, vollführt in einer Kreisbewegung, die sich im Einklang mit<br />

seinen Werken und seiner fliessenden Gedankenwelten harmonisch entwickelt, erscheint dem Betrachter<br />

wie eine Geste von extremer Leichtigkeit, als ob es sich um einen Automatismus, einen einfachen Atemzug<br />

handeln würde.<br />

Je mehr man sich auf die Bildhauerei Murers gedanklich und emotional einlässt, umso mehr verliert man sich<br />

in der Fülle seiner Modellierungen und geschnitzter Formen, in den Rundformen der Wellen, im Spiel mit der<br />

Transparenz von Luft und Licht, kurz: in der Natur. Eine Metamorphose der uns so nahestehenden, aber nun in<br />

tieferem Sinne offenbarten Natur, wo sich der Raum der Kunst weiterzuentwickeln scheint und fast ertastbar,<br />

greifbar wird. Eine visuelle Kunst, die eine gewisse Ähnlichkeit und Verwandtheit mit der Musik aufweist, die<br />

uns erreicht und dann entschwindet sobald der Ton durch unsere Ohren wahrgenommen worden ist. Mit seiner<br />

Kunst vermittelt uns Murer die Melodie des Lebens, und ihren ersten Hauch durch den Klang der Natur, die<br />

uns in ihrer Universalität beeindruckt.<br />

Tra gli incontri particolarmente significativi nel percorso artistico di Murer figura quello con lo scultore Josef<br />

Zenzmaier, allievo di Giacomo Manzù e amico di Oskar Kokoschka. Siamo a Salisburgo e Murer si avvicina<br />

alla modellazione della cera e ai segreti della fusione in bronzo, una delle tecniche scultoree più antiche.<br />

Tramite la fusione in bronzo, Murer materializza corpi femminili ripiegati su se stessi, dove s’impone<br />

un silenzio quasi sacrale tra forme che contengono sia il pieno che il vuoto. I corpi sono frantumati o sembrano<br />

lievemente abbozzati, quasi si trattasse ancora di un disegno. La natura si fa protagonista e complice,<br />

operando tramite le mutazioni che le sono proprie, visibili nelle tracce della fusione. Con questi elementi<br />

distintivi in cui il processo artistico è manifestato, dà vita ad Amanti che si offrono in posizioni distese, a<br />

figure mitologiche Medea e Musa, o ancora a Ur et uria. Murer trasporta visivamente lo spettatore a cogliere<br />

elementi arcaici con il materiale stesso del bronzo e, si spinge fino all’estremità delle forme nella<br />

serie di bronzi intitolati Essenza, forse l’origine della forma artistica.<br />

I suoi bronzi sono protagonisti anche nel frottage, tecnica amata dai surrealisti e utilizzata da un altro rilevante<br />

insegnante di Murer, Adriena Šimotová. Nei frottages, Murer utilizza la scultura in bronzo (talvolta<br />

anche in legno) come uno “stampo calcografico”, processo che sembra divenire un ampliamento conseguente,<br />

ma diversificato nel processo artistico, della fusione in bronzo, nella quale, sono i suoi legni e modelli<br />

in cera a gravarsi della funzione di calco. Murer chiude così il suo personale percorso circolare, in cui<br />

la scultura costituisce il suo Leitmotiv, che comprende il passaggio dal disegno nelle due dimensioni ma<br />

tracciato con il vivo desiderio di superare la superficie ed entrare nella terza dimensione, questa viene<br />

raggiunta con le sculture in legno e successivamente tramite la fusione dei bronzi, i quali a loro volta vengono<br />

utilizzati come stampi nel frottage, riportando la sua arte nella bidimensionalità, quale origine e<br />

punto di partenza.<br />

Questa traslazione da una tecnica all’altra, secondo un movimento circolare in sintonia con la sua opera e<br />

il suo pensiero fluido, appare agli occhi dello spettatore come un gesto di estrema semplicità, quasi si<br />

trattasse di un automatismo, un respiro.<br />

Pertanto, più si contempla la scultura di Murer, più ci si perde nella ricchezza della sua modellazione, nei<br />

tratti intagliati, nelle rotondità delle onde, nelle trasparenze dell’aria e della luce: la natura. Una metamorfosi<br />

della natura più semplice ma più rivelatrice, dove lo spazio dell’arte sembra continuare e diventare illusoriamente<br />

palpabile. Un’arte visiva che riscontra le sue affinità con la musica, la quale ci arriva e ci<br />

sfugge nel momento stesso che la nota diventa comprensibile alle nostre orecchie. Con la sua arte Murer<br />

trasmette la melodia della vita, del suo primo respiro, mediante il suono della natura che s’impone nella<br />

sua universalità.


12 13<br />

Murer: Stille und Re-Genese<br />

am Rande des Waldes<br />

Alessia Giglio Zanetti<br />

Filigrane Stelen, stillstehende Wesen aus sich drehenden sinnlichen Formen, die von einer unsichtbaren<br />

Melodie verzaubert sind: So erscheinen uns die Skulpturen von Pascal Murer.<br />

Es sind Figuren, die vom Blick des Betrachters überrascht, fast verängstigt und eingeschüchtert wirken.<br />

Die Wurzeln der Namen dieser Werke greifen tief in das innere Universum des Künstlers: Darin finden sich<br />

Mythen, Geheimnisse, Blumen, Wellen, aber auch Astrale, Sole, und Crescendo.<br />

Fleur, die von einer spiralförmigen Plastizität gekennzeichnet ist; die dünnen Holzflächen, aus denen sich<br />

Lamine zusammensetzt; die Aufforderung, sich zu drehen, die durch Perforierungen hervorgerufen wird:<br />

Das sind nur einige der bildhauerischen Beispiele, in denen Murer die Reinheit ausdrückt, die aus der Natur<br />

entspringt.


14 Die Natur – Ausgangs- und Zielpunkt – ist das Zentrum von dem aus sich das ganze künstlerische Forschen<br />

Murers entwickelt. Methodisch und selektiv in jeder einzelnen Phase seines Schaffens vorgehend, arbeitet<br />

der Künstler mit höchstem Verantwortungsbewusstsein und einem fast „heiligen“ Respekt vor der Natur,<br />

aus der er Kraft und Vitalität schöpft, indem er Materie und Rhythmus vereint und dabei, schöpferisch<br />

15<br />

Kunst entstehen lässt und so neue Formen der Kommunikation entwickelt. Viele seiner plastischen Werke<br />

scheinen eine eigene Melodie auszusenden, die sich sanft verbreitet und langsam emporsteigt, bis sie sich<br />

von der materiellen Begrenztheit des Holzes bzw. der Bronze löst und sich schliesslich wieder mit der Umwelt<br />

harmonisch vereint.<br />

Im Prozess einer „Re-Genese“ der Naturelemente (Rhythmus, Atmung, Licht) wirkt der Künstler mit einer<br />

beinahe unwahrnehmbaren Sanftheit, welche die Materie zu formen scheint. Eine intime Begegnung mit<br />

dem Herz des Holzes, mit der ringförmigen Maserung, welche die Narben der Jahreszeiten trägt, die Spuren<br />

von Regenfällen und eisbedeckter Winternächte aufweist und der auch die Wärme der sonnigen Tage<br />

innewohnt.<br />

Die Idee nimmt immer in den Zeichnungen erste Gestalt an, daraus definieren sich die anthropomorphen<br />

Figuren, die Murer auf den Leinwänden entstehen lässt. Seine weiblichen Akt-Figuren die den Raum traversierend<br />

besetzen, vermitteln eine ausgeprägte Sinnlichkeit, die ihre Formen so in Bewegung setzt, dass<br />

sie sich in Beziehung zueinander um sich selbst zu drehen scheinen und ihre Essenz mittels einiger weniger<br />

Kohlezeichenstrichen und Schattierungen zum Ausdruck gebracht werden. Die Erforschung des Themas<br />

Natur beginnt mit der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Arbeiten und der Ideenwelt der Maler<br />

der Renaissance und wird dann während der Studienzeit in Salzburg und Wien vertieft. Insbesondere hier<br />

in der österreichischen Hauptstadt wird Murer einen Kompromiss zwischen der Disziplin, die vom Meister<br />

Joannis Avramidis vorgegeben wurde und den neuen Freiheits- und Verantwortungstheorien, die in der<br />

Kunst Anwendung finden und vom Nachfolger des Meisters Avramidis, Michelangelo Pistoletto, vermittelt<br />

werden, finden, die ihm einen gut durchdachten und ausgeglichenen Reifungsprozess in seinem künstlerischen<br />

Werdegang ermöglicht.<br />

In seinem künstlerischen Schaffen bewegt sich der Künstler sehr bewusst: Er bevorzugt das Holz aus dem<br />

südlichen Alpenraum, insbesondere das Zedernholz, das sehr weich zu bearbeiten ist und ein grosses Volumen<br />

hat, aber auch Nuss-, Kirschen- und Ahornholz, das der Künstler mit grösster Sorgfalt je nach Form,<br />

Farbe und Maserung aussucht. In der Tat wird aber die Wahl ... vom Holz getroffen.<br />

Um das Leitmotiv der Genese seiner Skulpturen zu erklären, bietet uns der Künstler selbst einen Anhaltspunkt<br />

in der Form einer Metapher: Der fruchtbare Boden, den uns das Leben gibt, ist ein Stück Umwelt, das<br />

sich zwischen dem grünen Feld und dem Waldrand erstreckt. Das ist der Raum Pascal Murers. Der Streifen<br />

zwischen Ende und Anfang, wo sich alles trifft und alles gedeiht und wächst. So wie dieser Bereich im<br />

Wald sehr fruchtbar und reich an Lebensformen ist, so spielt sich auch die erste Annäherung an die Skulptur<br />

genau in diesem magischen Bereich ab, wo der Zauber entspringt – von hier stammt nämlich die Idee<br />

und die erste Wurzel jedes Werkes, aus dem entrindeten Baumstamm und aus dem Gedächtnis des Künstlers<br />

– in der Stille dieser beiden Elemente entspringt das kreative Schaffen des Künstlers. Hier ertönt die<br />

Melodie zum ersten Mal. Die Gestik ist automatisch, die Handbewegung sicher, sie zögert nicht und ist<br />

doch gleichzeitig sanft: Ein behutsames Freilegen der Form, nicht ein Entreissen… Ja, das ist es: Betrachtet<br />

man nämlich die Skulpturen Murers, dann denkt man unweigerlich, es handle sich um natürlich gewachsene<br />

Blüten, organische Synthesen der Natur. Der Künstler benutzt die Kettensäge als Meissel. Sie<br />

gilt für ihn als eine Verlängerung der Fingernägel, genauso wie der Pinsel für den Maler. Zur Fertigstellung<br />

des Werkes versengt der Künstler die Oberfläche; das Feuer macht die Formen fliessend, verstärkt sie und<br />

– so Murer – „das Feuer macht keinen Fehler“.<br />

„Mit der Kettensäge weiss ich immer ganz genau, in welche Richtung ich mich bewegen kann und soll –<br />

genau wie beim Kämmen, damit die Haare nicht abbrechen. Das Holz freut sich, wenn es mit diesem Gerät<br />

behandelt wird – genauso wie das Holz das Feuer liebt, weil es brennt“.<br />

Der Künstler folgt der Bewegung, die sich bereits im weichen Zellstoff findet, die inzwischen zu hartem<br />

massiven Holz geworden ist: Er entziffert sein Erscheinungsbild in einem Dialog aus Empfangen und Deuten<br />

von Signalen und stillschweigenden Einvernehmen. Er liebkost die Spuren der Jahreszeiten, als ob sie<br />

zu Formen erstarrter Atem wären. Im respektvollen und bewussten Umgang mit den Materialien, mit denen<br />

er arbeitet erzeugt er eine Metamorphose und kreiert somit eine Skulptur, die bewundert wird, Emotionen<br />

erweckt, zum Magnet, Objekt, Wunsch und Parfüm wird: vielleicht alles von dem oder nichts, aber<br />

immer ist sie bedeutungsvoll, Trägerin von Ideen und reiner Vorstellung.<br />

Esili monoliti, immobili creature dalle forme tortili e sensuali incatenate da una melodia invisibile. Così ci<br />

appaiono le sculture di Pascal Murer.<br />

Sono figure che possono sembrare intimorite dallo sguardo dello spettatore, nell’apparente timidezza che<br />

tradisce lo sguardo di chi è colto di sorpresa.<br />

Le radici dei loro nomi attingono dall’universo più intimo dell’artista: nelle didascalie troviamo miti, segreti,<br />

fiori, onde ma anche Astral, Sole, Crescendo.<br />

Fleur, contraddistinta dalla sua spiraliforme plasticità; le sottili lastre che compongono Lamine; l’invito a<br />

ruotare generato dai dischi traforati: questi sono solo alcuni degli esempi scultorei nei quali Murer esprime<br />

la purezza generata dalla natura.<br />

La natura, punto di partenza e di ritorno è il fulcro attorno al quale ruota l’intera sua ricerca. Metodico e<br />

selettivo in ogni fase del lavoro, Murer agisce con grande senso di responsabilità e con un rispetto quasi<br />

sacro nei confronti di quella natura da cui trae forza e vitalità, amalgamando materia e ritmo nel suo intento<br />

di lasciare emergere, generare arte e ogni volta comunicare.<br />

Queste e in generale molte delle sue creazioni plastiche sembrano rilasciare una propria melodia che si<br />

diffonde e sale lentamente fino a sgorgare oltre il limite del legno, o del bronzo, per ricongiungersi con<br />

l’ambiente.<br />

Nel suo processo di ri-genesi degli elementi della natura (ritmo-respiro, linfa, luce) l’artista interviene con<br />

una delicatezza quasi impercettibile che sembra plasmare la materia. Il suo è un incontro ravvicinato con il<br />

cuore del legno, con la fibra che porta le cicatrici delle stagioni, le tracce delle piogge, delle gelate notturne,<br />

dei giorni di sole.<br />

L’idea prende sempre forma nei disegni, così sono definite le figure antropomorfe che Murer realizza su tele<br />

di cotone. Nudi femminili che occupano lo spazio trasversalmente, impregnate di una sensualità che ne<br />

muove le forme, quasi a farle arrotolare nel supporto insieme ai pochissimi tratti a carboncino e alle ombre<br />

che costituiscono la loro essenza.<br />

La ricerca attorno al tema della natura parte dall’elaborazione dei dettami dei pittori del Rinascimento e si<br />

consolida durante il percorso accademico a Salisburgo e Vienna. Nella capitale austriaca in particolare, il<br />

connubio tra la disciplina imposta dal maestro Joannis Avramidis e le nuove teorie di libertà e responsabilità<br />

applicate all’arte, impartite dal suo successore, Michelangelo Pistoletto, hanno permesso a Murer un<br />

calibrato processo di maturazione nel percorso formativo.<br />

Nel suo fare arte Pascal Murer si muove con consapevolezza: predilige i legni delle regioni a Sud delle Alpi,<br />

in particolare il cedro, tenero da lavorare e dai volumi importanti, ma anche il noce, il ciliegio e l’acero, che<br />

sceglie accuratamente secondo la forma, la cromia, le cipollature. A scegliere in realtà …è il legno.<br />

Per meglio esprimere il concetto attorno a cui ruota la genesi delle sue sculture è l’artista stesso a suggerirci<br />

una similitudine: il terreno fertile che dà la vita è un lembo di natura tra il campo verde e l’inizio del<br />

bosco. È questo il luogo di Pascal. La fascia tra la fine e l’inizio, dove tutto si incontra e cresce. Come nel<br />

bosco questa zona è ricca di forme di vita, così nel primo approccio alla scultura è in questo magico luogo<br />

dell’incanto che nasce l’idea, la gemma prima di ogni opera.<br />

Dal fusto scortecciato e insieme dalla memoria dell’artista: nel silenzio di entrambi ecco che parte l’atto creativo.<br />

Inizia la melodia. La gestualità è automatica, il movimento della mano è deciso e morbido insieme, uno<br />

scostare materia più che levarla. Sì, perché a vedere le sculture di Murer verrebbe da pensare che siano infiorescenze,<br />

sintesi di natura. Utilizza la motosega che, come lo scalpello, è intesa come prolungamento delle<br />

unghie, al pari del pennello per il pittore. A volte, a completamento dell’opera, gli capita di bruciare la superficie;<br />

il fuoco rende le forme fluide, le irrobustisce e secondo l’artista “il fuoco non fa errori”.<br />

“Con la sega a catena riesco a sapere in quale direzione posso dirigermi, come spazzolando i capelli senza<br />

spezzarli, il legno è contento quando viene trattato con questo mezzo; così come il legno ama il fuoco perché<br />

brucia”.<br />

L’artista segue il movimento che è già dentro la polpa diventata ora legno massiccio, ne legge le specchiature<br />

in un dialogo fatto di segnali e di tacite intese. Accarezza le impronte delle stagioni quasi fossero respiri<br />

fossilizzati e nel rispetto di ogni ceppo genera una metamorfosi, dando vita alla scultura che sarà:<br />

ammirata, depositaria di emozioni, calamita, oggetto, desiderio, profumo; forse tutto questo o nulla, ma<br />

sempre significante, messaggero di idee, concetto puro.<br />

Murer: silenzi e ri-genesi ai margini del bosco<br />

Alessia Giglio Zanetti


16 belle de jour<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

160 x 90 cm<br />

17<br />

belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

100 x 180 cm


18 belle de jour<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

120 x 90 cm<br />

19<br />

belle de jour<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

120 x 90 cm


20 belle de jour<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

180 x 100 cm<br />

21


22 belle de jour<br />

2011<br />

carboncino<br />

inchiostro<br />

acquacryl<br />

su cotone<br />

180 x 90 cm<br />

23<br />

belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

90 x 160 cm


24 belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

90 x 120 cm<br />

25<br />

belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

inchiostro<br />

acquacryl<br />

su cotone<br />

90 x 160 cm


26 belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

90 x 120 cm<br />

27<br />

belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

90 x 120 cm


28 belle de nuit<br />

<strong>2013</strong><br />

carboncino<br />

su cotone<br />

120 x 90 cm<br />

29


30 31<br />

Versuch über den Künstler Pascal Murer<br />

Martin Kolbe<br />

-Menschen und Hölzer versöhnt<br />

allein die Metapher.<br />

Stell zusammen. (Gedanken sind<br />

nur in Dingen) Erfinde!<br />

Holzbrech ist meine Blume, die<br />

sprengt den Fels.<br />

W.C.Williams<br />

Skulptur ist zunächst und vor allem anderen Menschenwerk: Werk von Menschenhand. Und die Skulptur<br />

zeigt etwas von der Welt, in der die Natur vorkommt. Die Skulptur sorgt für den Menschen, indem sie<br />

Stellung bezieht, sie nimmt Raum ein, sie positioniert sich in ihm und sie dient der Orientierung. Dabei geht<br />

es nicht um Himmelsrichtungen, um sich je eine auszuwählen, sondern um die aufstrebende Vertikale, die<br />

zwischen Himmel und Erde, direkt von Kopf bis Fuss das Menschengemässe anbietet, sich als Fundament<br />

vorstellt, es hinreichend be-werk-stelligt. Etymologisch weist das Werk aufs „Flechtwerk“, aufs „Gespinst“<br />

hin, es ist als Handwerk von Nutzen, und es benötigt für sein Entstehen und für sein Verbleiben<br />

Phantasie. Dann geht es über ins Kunst-Werk, dann wird es zum Zeichen im Raum, und der Raum ist offen<br />

für all das, was den einen wie den anderen in den Formsprachen angeht.<br />

Vor ein paar Jahren sah ich die Stelen von Pascal Murer innerhalb eines wiesengesäumten Obstgartens,<br />

der an ein altes, wie man sagt, „ehrwürdiges“ Bauernhaus sich anschloss, und ich fand da auf Anhieb so<br />

etwas wie eine Ansammlung grandioser Zeichenklänge oder Klangzeichen. Mir kam buchstäblich zugleich<br />

mit der auskundschaftenden Betrachtung etwas zu Ohren, und ich wusste nicht wie mir geschah. Da war<br />

nicht nur das eine, wie das andere ins rechte Licht (wie in einen Hain) gesetzt, nein, da waren Dinge aufgerichtet,<br />

von denen ein Licht und ein Klang zugleich ausgingen. Und ich war fasziniert, ganz Aug und Ohr.<br />

Und dieser Anstoss hat in mir angehalten, hat sich fortgesetzt, hat mich ergriffen.<br />

Erst bei nächster, dann jedoch späterer Gelegenheit wollte ich einen Atelierbesuch vornehmen. Und ich<br />

kam zur frühen Nachmittagszeit ins Atelier, und schon beim Übertreten der Schwelle der zu Piazza hin offenen<br />

Tür war mir, als träte ich mitten in eine wortlos mich einweisende Skulpturenparade hinein. Sofort<br />

wurde ich in dem, was da anzutreffen war, zum Augenzeugen eines seltsam zeitlosen Entstehens, denn, so<br />

schien es mir spontan, zeigten sich da Dinge, die weder Anfang noch Ende bekundeten. Es gab nur das<br />

Mittendrin. Eine Aufreihung von Zentren nahm ich wahr, und jedes plastische Ding, und auch wenn seine<br />

Behandlung noch gar nicht wirksam erfolgt war, kreiste um sich in einer beglückenden Einheitlichkeit. Hier<br />

befand ich mich am Brennpunkt, direkt in einer störungsfreien Zone, in der diese Art von unmittelbar<br />

notwendiger Kleinarbeit vollzogen wird, die Grösseres vorbereitet.<br />

Es ist ein eng mit Materialien besiedelter Innenraum, in dem eine dichte, jedoch durchdringliche Raumsubstanz<br />

herrscht. Und doch wird da in vielfältigen Sprachen gesprochen, ganz insgeheim, sehr leise, aber so<br />

deutlich, dass sie im Lauschen vernommen werden. Ein Ort also, der es in sich hat. Ich kann nicht sagen,<br />

wie es möglich ist, dass in einer so zunächst unspektakulären Werkstätte die darin entstehenden Dinge<br />

sich, wenn sie hinausgelangen, an kosmischen Dimensionen bemessen lassen. In diesem Phänomen zeigt<br />

sich eine andere Seite all der Rätsel, die die Kunst ihren begeisterten Betrachtern zumutet.<br />

La scultura è in primo luogo e soprattutto un’opera dell’uomo: un’opera che scaturisce dalla mano dell’uomo<br />

per mostrare un pezzo di mondo, che è a sua volta manifestazione della natura. La scultura si prende<br />

cura dell’uomo perché prende posizione, occupa spazio, vi si posiziona e serve da orientamento. Non sto<br />

parlando di punti cardinali, tra i quali basta scegliere e uno vale l’altro; parlo della verticale che tende verso<br />

l’alto, che ponendosi tra cielo e terra dà la misura dell’uomo dalla testa ai piedi, si costituisce come fondamento<br />

e lo realizza pienamente nell’opera. Da un punto di vista etimologico, l’opera richiama l’aspetto<br />

dell’intreccio, della tela: in quanto opera manuale essa è infatti utile, e necessita di fantasia per nascere e<br />

poi rimanere nel tempo. A quel punto passa allo stato di opera d’arte, diventando un segno concreto presente<br />

nello spazio – spazio che a sua volta è aperto a tutto ciò che si rivolge a chiunque nel linguaggio<br />

delle forme.<br />

Alcuni anni fa ho visto le stele di Pascal Murer in un frutteto circondato da prati, nei pressi di una vecchia e<br />

– come si suol dire – “venerabile” casa colonica, e in un primo momento mi è parso di trovarmi di fronte a<br />

una sorta di raccolta di grandiosi suoni figurativi o figure sonore. Mentre le osservavo con sguardo indagatore,<br />

mi giungeva letteralmente qualcosa alle orecchie, ma non riuscivo a capire come. Le cose non erano<br />

semplicemente posizionate nella giusta luce (come in un boschetto): no, qui si trattava di oggetti che<br />

emanavano al tempo stesso una luce e un suono. E io ne ero totalmente affascinato, “tutt’occhi e orecchi”.<br />

E questa ispirazione mi è rimasta dentro, è cresciuta e mi ha letteralmente rapito.<br />

Solo in un secondo momento ho voluto visitare il suo atelier. Giunsi nelle prime ore del pomeriggio e, già<br />

varcando la soglia della porta d’ingresso che dava sulla piazza, ebbi la sensazione di entrare nel bel mezzo<br />

di una parata di sculture che, senza proferire parola, mi indicavano una direzione. Immediatamente, nell’esperienza<br />

che stavo per fare e per ciò che stavo per incontrare, divenni testimone oculare di una singolare<br />

nascita senza tempo: infatti – questa fu la mia sensazione spontanea – gli oggetti che si mostravano lì non<br />

comunicavano né un inizio né una fine. Vi era solo il cuore, il centro. Percepii un susseguirsi di centri e ogni<br />

oggetto plastico, anche se la sua lavorazione non era ancora stata terminata in maniera efficace, girava<br />

attorno a sé stesso in un’unitarietà che trasmetteva gioia.<br />

Mi trovavo nel punto focale, direttamente al centro di una zona immune da interferenze esterne, nella<br />

quale si compie quel genere di lavoro minuzioso e inevitabile che prelude a qualcosa di più grande.<br />

Questa bottega straripante di materiali è dominata da un’essenza spaziale densa e tuttavia penetrabile.<br />

Eppure qui si parlano svariate lingue, in privato e a bassa voce, ma abbastanza chiaramente da poter essere<br />

percepite se si tendono bene le orecchie. Un luogo pieno di virtù, insomma. Non sono in grado di dire<br />

come sia possibile che le opere create in un laboratorio a prima vista così “poco spettacolare” siano –<br />

quando poi escono all’esterno – commisurabili a dimensioni cosmiche. In questo fenomeno si rivela un altro<br />

lato di tutti gli enigmi che l’arte pone ai propri entusiasti osservatori.<br />

Ritratto dell’artista Pascal Murer<br />

Martin Kolbe<br />

- Solo la metafora può conciliare l’uomo e il legno.<br />

Unisci. (I pensieri si trovano solo nelle cose). Inventa!<br />

Il mio fiore è il raponzolo, che spezza la roccia.<br />

W. C. Williams<br />

Später fiel mir eine Antwort von Alberto Giacometti ein, auf die Frage: „Was ist dein Atelier?“ Und er antwortete:<br />

„Zwei kleine gehende Füsse“.<br />

Più tardi mi è venuta in mente la risposta di Alberto Giacometti alla domanda “Che cos’è il tuo atelier?”.<br />

Questa la sua risposta: “Due piccoli piedi che camminano”.<br />

Es ist ein scheinbares Paradox, aber das Unterlassen von „Kunstproduktion“ führt häufig erst zu ihrem Entstehen.<br />

Hier geht es nicht darum, dass jemand etwas ins Werk setzen möchte, oder gar ins Bild, wie um<br />

dann im Bilde zu sein; hier ist jemand mitten im Werk zugange und bei sich zugegen. Dieses Werk umgibt<br />

den Künstler Pascal Murer. Ihm gelingt es, jedes Unikat aus den behandelten Stoffen aufzuspüren und<br />

dingfest und gegenwärtig zu machen. Wobei es zumeist gar nichts zu machen gibt. Vielmehr kommt eine<br />

besondere Gabe ins Spiel. Und ihr gegenüber erfolgt die gebührende Hinwendung.<br />

È un apparente paradosso, ma l’omissione di “produzione artistica” porta spesso proprio al suo nascere.<br />

Non sto parlando di qualcuno che vuole trasformare qualcosa in un’opera o in un quadro per poi essere nel<br />

quadro; qui si tratta di qualcuno che si trova al centro dell’opera e che ne è parte attiva. Quest’opera circonda<br />

l’artista Pascal Murer, che riesce a scoprire i tratti di unicità della materia che lavora e renderli concreti<br />

e presenti, laddove il più delle volte non ci sarebbe nulla da creare. E qui entra in gioco una particolare dote,<br />

che richiede la giusta dedizione.<br />

„In medias res“: so arbeitet dieser Künstler, der nichts direkt hervorbringt, sondern der für das Hervorbrin-<br />

“In medias res”: così lavora questo artista, che non crea nulla direttamente ma si fa tramite della creazio-


32 gen sorgt. Sorgsamer Umgang mit den Utensilien, ein feines Gespür für das, was sich den Materialien entnehmen<br />

lässt, und immer wieder denke ich an das feine Ohr für ganz ferne Rythmen aus Klängen, die das<br />

Gehör (und dies ist mit dem Gesicht identisch) nicht treffen, sondern an seinen Ausläufern berühren. Hier<br />

wird das Taktile zelebriert, und was man sieht, zwingt zum Stillwerden und diese Stille löst das Auge aus<br />

den üblichen Blickraster heraus: es wird ihm das ent-deckende Betrachten gelingen. Solche und ähnliche<br />

Zuversichtlichkeiten wachsen kontinuierlich. Mittels „Dringlichkeit und Geduld“ wie es der Dichter P. Toussant<br />

für sich in Anspruch nimmt.<br />

ne. Un utilizzo attento e meticoloso degli utensili e un raffinato senso per ciò che si può ottenere dai vari<br />

materiali: continua a tornarmi in mente l’orecchio fine per i ritmi lontanissimi prodotti da suoni che non<br />

giungono all’orecchio (e lo stesso vale per la vista) bensì lo toccano alle sue “propaggini”. Qui viene celebrato<br />

l’aspetto tattile e ciò che si vede costringe a fare silenzio – un silenzio che libera l’occhio dai consueti<br />

vincoli visivi. Esso potrà finalmente librarsi nella contemplazione della scoperta. Tali e simili certezze<br />

continuano ad alimentarsi, tramite “urgenza e pazienza”, come richiede il poeta P. Toussaint.<br />

33<br />

Pascal Murer behandelt das Holz, Zeder, Eiche, als hätte er dessen Einverständnis eingeholt, als handele<br />

er gemeinsam mit dem, was bereits ist, jeweils eine andere Form heraus, die so angelegt ist, dass nie<br />

etwas zu viel oder zu wenig (übrig)bleibt. Seit jeher gab es diese „fleurs“, aber noch niemand hatte sie zu<br />

Gesicht bekommen. Sie bildeten sich in den Untergeschossen der Evolution, und es brauchte jemanden,<br />

der ihrer gewahr wurde. Und was da nun in Erscheinung tritt, sind die archaischen Strömungen, die Quellen,<br />

Ur-Sprünge, die Primärbewegungen, die zeigen, wie es in den Entstehungszentren zugeht. Da werden<br />

Möglichkeiten vorgestellt, da weht einem der Hauch des eben gerade Aufgefächerten sanft über die Haut.<br />

Da ist die Aufrichtung der inneren Pflanze, da erscheint das „Pflanzenhafte“ und offenbart sein Mysterium.<br />

Pascal Murer lavora il legno, il cedro, la quercia come se avesse “ottenuto il loro consenso”, come se ogni<br />

volta ricavasse, insieme a ciò che già c’è, anche un’altra forma concepita in maniera tale che non vi sia mai<br />

nulla di superfluo o di mancante. Questi “fleurs” esistono da sempre, ma nessuno finora era riuscito a vederli.<br />

Si sono formati nei sotterranei dell’evoluzione e c’era bisogno di qualcuno che si accorgesse della<br />

loro esistenza. E ciò che si manifesta qui ai nostri occhi sono le correnti arcaiche, le sorgenti, le fonti primordiali,<br />

i movimenti delle origini che mostrano ciò che accade nei centri in cui si sviluppa il processo del<br />

nascere e del divenire. Vengono rappresentate delle possibilità e lo spettatore sente sulla pelle il soffio<br />

lieve e delicato di ciò che si è appena dispiegato. È l’innalzarsi della pianta interiore, il manifestarsi dell’essenza<br />

vegetale che rivela il suo mistero.<br />

Hier spielt die Kunst selbst auf, und für solche visuelle Spielarten braucht es den Künstler in seiner<br />

Zurückhaltung, in der Position des Aufwartenden, der dann zum Einsatz gelangt, wenn die Vorbereitung<br />

vollzogen sind, wenn der „kairos“ (der rechte Augenblick) ihm sich mitteilt. Die Plastik tritt hervor, ihre Zuständigkeit<br />

überzeugt nur, wenn jemand auf sie verweist.<br />

Es darf geschehen, es ist durchlässig, es muss nichts bleiben, was nicht gefällt, nicht zusagt, nichts deutet<br />

auf einen Endzustand. Pascal Murer bringt diese plastisch wirkenden Kräfte dermassen zur Anschauung,<br />

dass man meint, der Morphologie auf einmalige Weise auf die Spur zu kommen. Nicht nur, dass der Natur<br />

irgendetwas entrissen wird, eine Privation (Beraubung) stattfindet, ist der Fall, sondern gerade gegenteilig<br />

wird ihr etwas (zurück)gegeben mittels der Geste der Referenz, ja Ehrerbietung und keinesfalls der Entschuldung.<br />

Dieser Künstler bringt sich ein, in seinen Prozess, den er mit seinen<br />

vor-sichtigen wie ein-sichtigen Zugriffen sowie seiner „handwerkenden“ Entschlossenheit herstellt. Selbst<br />

Bestandteil eines grösseren System, liefert er in seinen Werken überzeugende Bestands-Aufnahmen.<br />

Integration ist eine Herzenssache, die sich ohne Mühe vollzieht. Wer Tomaten verspeisen will, muss in der<br />

Vorbereitung selbst zu einer solchen werden, meint der Schauspieler und Kochkünstler G. Depardieu. Und<br />

so ähnlich hält es auch der Bildhauer Pascal Murer. Er durchlebt das geheime Leben der Pflanzen, weil er<br />

sich verbunden fühlt und weil ihm gerade dieses Gefühl das Recht auf plastische Korrespondenz verleiht.<br />

Und nichts anderes geschieht mit den anthropomorphen Figuren, den Torsi, die sich in ihren energetischen<br />

Seinsweisen behaupten und versichern.<br />

Wollte man ein fundamentales Anliegen dieses Künstlers benennen, dann ist es das sorgsame Suchen in<br />

den Erscheinungen der mannigfaltigen Körper, seien es die pflanzlichen Gebilde oder die menschlichen<br />

Leibesformen, wie und wo auch immer diese sich zeigen. Es ist die Hinwendung an die subtil erforschten<br />

Oberflächen, die sich unmittelbar mitteilen, und die nie zu einem Abschluss, zu einer Endform gelangen,<br />

sondern ihr ernstes Spiel mit je anderen Öffnungen, Lücken, Spalten, Ventilen fortsetzen. Auf diese Weise<br />

wird Transparenz und Rhythmus in den plastischen Texturen erzeugt und bewahrt. So etwas wie eine Vitalisierung<br />

der Materie findet statt.<br />

Der offene Körper, sein Volumen als Raumphänomen, ebenso schwerelos wie gewichtig, gelangt zur Geltung.<br />

Die Unabgeschlossenheit, die Fragmentierung des Materials zeigt in der Nachgiebigkeit der Schwerkraft<br />

zugleich ihre Auftriebskraft, die Wirksamkeit der Höhenluft, die nicht Leere, sondern Substanz bekundet,<br />

und all das vollzieht sich in den plastisch erzeugten Organen und deren Befähigungen, Kraftströme<br />

spürbar zu machen und zu leiten.<br />

Pascal Murer ist einer dieser intuitiv ausserordentlich begabten Künstler, die sich der Erfahrung, dass es<br />

nichts zum immerwährenden Festhalten gibt, nicht widersetzen. Dass etwas vergeht, sich wandelt, sich im<br />

Gezeigten verbirgt, ist ebenso zuträglich und ermutigend, wie das diesem vorausgegangene Entstehen,<br />

dessen Verlauf seine Kraft im Unbestimmten vollzieht.<br />

Der Einheitswille dominiert.<br />

È qui che l’arte si rivela nella sua essenza più autentica, e per tali giochi visivi è richiesta la presenza<br />

dell’artista con la sua discrezione, nella posizione di chi attende per poi agire quando la fase di preparazione<br />

si è conclusa, una volta che gli si rivela il “kairos” (ovvero il momento opportuno). La plasticità emerge,<br />

la sua natura convince solo se vi è qualcuno che la mette in risalto.<br />

Può trasformarsi, è permeabile, non deve restare nulla che non piace, che non attira, niente rimanda a uno<br />

stato finale. Pascal Murer riesce a mettere in risalto queste forze plastiche in maniera tale che si è portati<br />

a pensare di aver individuato la morfologia in maniera assolutamente unica. Quindi non ci troviamo solo di<br />

fronte a una privazione, alla sottrazione di qualcosa alla natura, ma si tratta piuttosto del contrario: viene<br />

restituito qualcosa alla natura attraverso il gesto della referenza, che è una forma di ossequio e in nessun<br />

caso pagamento di un debito. L’artista si impegna attivamente nel suo processo di creazione, che sviluppa<br />

con interventi attenti e oculati e con decisa abilità “artigianale”. Essendo egli stesso parte costitutiva di un<br />

sistema più grande, egli crea nelle sue opere un convincente “inventario”. L’integrazione è un intimo desiderio<br />

che si compie senza sforzi particolari. Chi vuole gustare i pomodori, nel prepararsi a farlo deve per<br />

così dire “diventare” un pomodoro, come afferma l’attore e raffinato intenditore di cucina G. Depardieu. E<br />

così la pensa anche lo scultore Pascal Murer. Lui vive la vita segreta delle piante perché si sente legato a<br />

esse e perché proprio questo sentimento gli dà il diritto a una corrispondenza plastica.<br />

E la stessa cosa succede con le figure antropomorfe, i torsi, che si affermano nella loro rassicurante essenza<br />

carica di energia.<br />

Se dovessimo definire un’aspirazione fondamentale di questo artista, potremmo decisamente affermare<br />

che è la sua ricerca rigorosa della manifestazione dei corpi nella loro molteplicità di forme,<br />

che si tratti di forme vegetali o umane, a prescindere da come e da dove esse si manifestino. Si tratta della<br />

dedizione all’attento studio delle superfici, che si rivelano in maniera immediata e non giungono mai a una<br />

chiusura, a una forma finale, ma proseguono a giocare, ogni volta con nuove e diverse aperture, vuoti,<br />

fessure o crepe, producendo e conservando la trasparenza e il ritmo nelle trame plastiche. Queste opere<br />

danno luogo a una vera e propria vitalizzazione della materia.<br />

Il corpo che si rivela in tutta la sua interezza, il suo volume come fenomeno spaziale, privo di peso e pesante<br />

al tempo stesso, viene splendidamente valorizzato. L’incompiutezza e la frammentazione del materiale<br />

mostrano, nell’arrendevolezza alla forza di gravità, anche la loro forza dinamica, l’efficacia dell’aria di<br />

montagna che non rivela vuoto ma sostanza, e tutto ciò si compie negli organi resi plasticamente e grazie<br />

alle loro capacità di far percepire e incanalare le correnti di energia.<br />

Pascal Murer è uno di quegli artisti dotati di straordinario intuito, che non si ribellano all’esperienza che<br />

nulla può essere definito in maniera eterna. Il fatto che qualcosa si consumi, si trasformi, si celi in ciò che è<br />

manifesto, è salutare e incoraggiante quanto il processo di nascita che l’ha preceduto, il cui dispiegarsi<br />

manifesta tutta la sua forza nell’incertezza.<br />

L’aspirazione all’unità domina l’opera di questo artista.


34 belles de jour<br />

2012<br />

bronzo<br />

60 x 16 x 10 cm<br />

35<br />

belles de jour<br />

2012<br />

bronzo<br />

57 x 18 x 10 cm


36 belle de jour 2011<br />

37<br />

bronzo<br />

h 47 cm<br />

muse<br />

1991/<strong>2013</strong> bronzo<br />

24 x 36 x 23 cm


38 vedo<br />

(origine<br />

e visione)<br />

1993/2003<br />

bronzo<br />

30 x 21 x 9 cm<br />

39


40 odemd‘or<br />

2007<br />

bronzo<br />

60 x 18 x 10 cm<br />

58.5 x 17 x 10 cm<br />

41


42 essence<br />

2006<br />

43<br />

bronzo<br />

40.5 x 35 x 10 cm<br />

essence<br />

2006<br />

bronzo<br />

39.5 x 32 x 10 cm


44 essence<br />

2007<br />

bronzo<br />

49 x 26 x 10 cm<br />

45


46 myt<br />

2006<br />

bronzo<br />

h 71 cm<br />

47


48 himmelsstück<br />

2002<br />

bronzo<br />

37 x 23 x 10<br />

49<br />

lettera d‘amore<br />

2001<br />

bronzo<br />

30.5 x 26.5 cm


50 linea<br />

<strong>2013</strong><br />

bronzo<br />

h 99 cm<br />

51


52 <strong>crescendo</strong><br />

2012<br />

frassino<br />

193 x 43 x 4 cm<br />

53<br />

<strong>crescendo</strong><br />

2010<br />

cedro<br />

178 x 47 x 8 cm


54 55


56 segreto<br />

2009<br />

tasso<br />

181 x 38 x 8 cm<br />

57<br />

<strong>crescendo</strong><br />

2011<br />

ciliegio<br />

161 x 33 x 3 cm


58 59


60 <strong>crescendo</strong><br />

<strong>2013</strong><br />

ciliegio<br />

182 x 33 x 4 cm<br />

61


62 celle<br />

<strong>2013</strong><br />

ciliegio<br />

183.5 x 38 x 3 cm<br />

63


64 fleur<br />

<strong>2013</strong><br />

cedro<br />

94 x 56 x 10 cm<br />

65<br />

fleur<br />

2012<br />

cedro<br />

96 x 55 x 10 cm<br />

pagina 66<br />

fleur<br />

<strong>2013</strong><br />

frottage<br />

carboncino<br />

su cotone<br />

100 x 100 cm<br />

pagina 67<br />

fleur<br />

<strong>2013</strong><br />

frottage<br />

carboncino<br />

su cotone<br />

100 x 100 cm


66 67


68 segreto<br />

2009<br />

cedro<br />

131 x 45 x 8 cm<br />

69<br />

fleur<br />

2010<br />

castagno<br />

91 x 20 x 10 cm


70 onde noire<br />

2011<br />

noce<br />

102 x 59 cm<br />

71


72 acque<br />

<strong>2013</strong><br />

frottage<br />

carboncino<br />

su cotone<br />

100 x 100 cm<br />

73


74 75<br />

Ein bewusster Werdegang<br />

Dalmazio Ambrosioni<br />

Die kleine Stadt Altdorf, Hauptstadt des Kantons Uri, ist einer der<br />

symbolträchtigsten Orte der Schweizer Geschichte und des Schweizer<br />

Mythos. Hier wurde Pascal Murer am 16. Mai 1966 (man könnte<br />

fast sagen im Schatten der Statue von Wilhelm Tell) geboren. Die<br />

Familie Murer stammt aus Beckenried (Kanton Nidwalden) am Vierwaldstättersee.<br />

Sein Vater ist ein hervorragender Holzbildhauer mit<br />

einer eher traditionellen Ausrichtung; er ist gefragt - so auch in Meda,<br />

bei Mailand, in der italienischen Region Brianza, die für ihre Design-Industrie<br />

und die handwerkliche Produktion von klassischen und<br />

stilvollen Möbeln bekannt ist. Ein Paradies für Holzbildhauer. In Italien<br />

wird er Paolo genannt, und seine Werke signiert er mit dem Namen<br />

Paulo. In Zürich lernt Paul Elda Rosa Godenzi aus Campocologno, Puschlav<br />

kennen. Sie ziehen nach Altdorf, wo ihre drei Söhne zur Welt<br />

kommen. Pascal ist der Zweitgeborene.<br />

In der Werkstatt des Vaters — Pascal wächst sozusagen im Atelier<br />

seines Vaters auf umgeben von Hölzern, Werkzeugen und Maschinen,<br />

Sägemehl, Farben und diesen betörenden Düften von verschiedenen<br />

Hölzern Empfindungen, die an ihm haften bleiben werden.<br />

Vater arbeitete an der Tischlerbank und wir Kinder beobachteten ihn,<br />

zeichneten und begannen mit den Schnitzeisen vertraut zu werden. Es<br />

war für uns ein Spiel, aber doch schon etwas mehr. Ich wagte gerne,<br />

ich wollte etwas realisieren, das normalerweise nur in der Phantasie<br />

bildlich vorstellbar ist.<br />

Un percorso consapevole<br />

Dalmazio Ambrosioni<br />

La cittadina di Altdorf, capoluogo del Canton Uri, è uno dei luoghi simbolici<br />

della storia e del mito svizzero. Pascal Murer vi nasce (verrebbe<br />

da dire all’ombra della statua di Guglielmo Tell) il 16 maggio 1966. I<br />

Murer vengono da Beckenried (Canton Nidwaldo) sul Lago dei 4 Cantoni<br />

dove è nato il padre Paul da una famiglia con nel DNA il lavorare<br />

il legno. È un provetto scultore in legno con un indirizzo tradizionale; lo<br />

richiedono ovunque, anche a Meda, in Brianza, nei pressi di Milano,<br />

celebre per l’industria del design e per la produzione artigianale di<br />

mobili classici e in stile. Un paradiso per gli scultori del legno. In Italia<br />

lo chiamano Paolo, le sue sculture le firma Paulo. A Zurigo conosce<br />

Elda Rosa Godenzi di Campocologno, Val Poschiavo. Si frequentano,<br />

si sposano, si trasferiscono ad Altdorf, nasceranno tre figli maschi,<br />

Pascal è il secondo.<br />

Nel laboratorio del padre — In pratica Pascal cresce nel laboratorio<br />

del padre, in mezzo ai legni, attrezzi e macchinari, segatura, colori,<br />

odori, a quei profumi dei diversi legni che non l’abbandoneranno mai.<br />

“Papà lavorava al banco da falegname, noi bambini su una panchetta<br />

a osservare, disegnare e già ad usare con naturalezza gli scalpelli.<br />

Gioco ed anche qualcosa in più. Mi piaceva osare, realizzare cose solo<br />

immaginate”. A scuola anche gli insegnanti dicono che Pascal sa disegnare<br />

proprio bene.<br />

La biblioteca di papà è ben fornita di libri d’arte, soprattutto scultura,<br />

che a Pascal piace sfogliare sognando, imparando, chiedendo. D’estate<br />

le vacanze con la famiglia consistono per lo più in visite a scultori<br />

in Svizzera, Austria, Germania e Italia. Auto, tenda e tanta curiosità<br />

tra scultori, artisti, atelier. “Chi arriva, Guglielmo Tell?” è l’accoglienza<br />

di Remo Rossi a Locarno, inizio anni ‘70. Papà Paul portava una<br />

folta barba e interpretava l’eroe nazionale nelle rappresentazioni ad<br />

Altdorf, con tanto di balestra fatta con le sue mani. Si fermano a Locarno<br />

e Maggia; per Pascal è il primo contatto con il Ticino. “Quelle<br />

attese, quegli incontri mi confermano nella determinazione di diventare<br />

artista. Un passo in più rispetto a papà che pure tanto ammiravo,<br />

ai suoi mobili, stemmi, ornamenti, decorazioni, allo stile artigianale”.<br />

Brienz, Scuola di scultura in legno — Adesso c’è la scuola, il<br />

ginnasio Karl Borromäus ad Altdorf. Tre anni e prende corpo l’idea di<br />

recarsi a Brienz (BE), famosa per la scuola di scultura del legno, la<br />

scuola di liuteria e per il Ballenberg, museo all’aperto della civiltà rurale.<br />

Nella primavera del 1983 Brienz lo accoglie con il profumo del<br />

tiglio, legno tenero, molto usato per insegnare. “Ero già abile, trattavo<br />

il legno sin da bambino. Brienz significava uscire di casa, prendere la<br />

mia strada”. Dai sedici ai vent’anni frequenta la Schule für Holzbildhauerei,<br />

insegnamento di altissima qualità, mentre proseguono le<br />

visite estive agli artisti. Apprende tutto della tecnica, del modo di lavorare<br />

il legno; la sera disegna, segue corsi di nudo, scolpisce. Percorre<br />

una doppia strada, provetto artigiano a scuola, artista a casa e<br />

nella testa. Si reca spesso a Zurigo dal fratello e dallo zio Fredi Murer<br />

(Beckenried 1940), fratello minore del papà, regista conosciuto:<br />

nell’85 con Höhenfeuer vince il Pardo d’oro al Festival internazionale<br />

del film di Locarno. Quando lo zio viene ad Altdorf chiede subito di<br />

vedere i disegni, e Pascal li sceglie tra le centinaia sotto il letto. “Capivo<br />

che lui capiva che amavo l’arte. Correva una sorta di affinità e di<br />

tacito dialogo, anche se con sfumature diverse. Nella mia sensibilità<br />

e quindi anche nel rapporto con l’arte corre una vena materna”.<br />

L’Austria, l’arte, i maestri — Nel 1987 con un amico della scuola di<br />

liuteria di Brienz si reca un mese a Berlino, visita la città, musei e mostre,<br />

musica. Accarezza l’idea di frequentare l’HdK, Hoch schule der<br />

Kunst Berlin ma al ritorno trova la risposta di Bernhard Prähauser<br />

(1921), conosciuto scultore in legno: l’accetta come assistente nel suo<br />

atelier a Göriach, nel Salisburghese, nell’antica casa patrizia dove lavora<br />

con legno di pino cembro. La moglie Nelly è cantate lirica, arte e<br />

musica ancora una volta procedono appaiate. Lavoro, libri, conversazioni,<br />

visite a monumenti, disegni, serate musicali, un anno davvero<br />

interessante. Nelle vicinanze vive Josef Zenzmaier (1933), allievo di<br />

Giacomo Manzù, che fonde in bronzo a cera persa, il primo a Salisburgo.<br />

Conosce entrambi dai tempi delle visite estive col papà. Filosofo<br />

oltre che artista, Zenzmaier ha un’ottima biblioteca dove trovare testi<br />

sul Rinascimento italiano e germanico. Sua moglie Anneliese ha lavorato<br />

con Marino Marini e ha un torchio per l’incisione, soprattutto a<br />

puntasecca. Pascal l’affianca e a sua volta si perfeziona: la delicata<br />

preparazione delle matrici con le punte metalliche si raccorda bene<br />

alla lavorazione del legno. Nei fine settimana arrivavano amici da mezzo<br />

mondo, serate coinvolgenti, arte e musica. Un anno da Prähauser, due<br />

da Zenzmaier, che in estate tiene un mese di corsi alla Internationale<br />

Sommerakademie für Bildende Künste nel castello di Salisburgo e prende<br />

Pascal come assistente. Da Zenzmaier inizia con la scultura in bronzo,<br />

attratto anche dalla libertà del modellare la cera. Lavorando alla<br />

Sommerakademie conosce e frequenta Adriena Šimotová (Praga<br />

1926), docente di incisione. Vede i disegni di Pascal, le prove al torchio e<br />

lo invita ai suoi corsi con una borsa di studio.<br />

Vienna, l’Accademia, il Meister — Nel 1990 inizia a frequentare<br />

l’Akademie der bildenden Künste di Vienna. Vienna e la sua celebre<br />

Accademia per il salto definitivo nella dimensione dell’arte. È un<br />

obiettivo fermamente voluto anche perché sa della presenza di Joannis<br />

Avramidis (1922 Batumi, Georgia, sul Mar Nero, capitale dell’A-


76 Die Bibliothek des Vaters besteht aus zahlreichen Kunstbüchern ins-<br />

in sein Atelier in seinem prächtigen Patrizierhaus in Göriach im öster-<br />

giaria, una repubblica autonoma nel sud-ovest del paese) scultore di<br />

madrelingua greca naturalizzato austriaco, grande esperienza, che tra<br />

l’altro nel 1962 ha rappresentato l’Austria alla Biennale di Venezia.<br />

“Sapevo che al primo impatto voleva vedere solo disegni, gliene ho<br />

portato una ventina per l’ammissione, ogni anno prendeva 4-5 studenti<br />

per la Meisterschule, mi ha accettato subito”. Con Avramidis trascorre<br />

due anni intensi e importanti in questa grande città zeppa di<br />

cultura: ogni mattina tre ore di disegno, al pomeriggio modellare, la<br />

sera disegno dal vero con modelle. Tra gli insegnanti ha Josef Mikl<br />

(Vienna 1929-2008), pittore e grafico, molto conosciuto in Austria.<br />

Due maestri dalla diversa impostazione, ognuno con il proprio metodo,<br />

entrambi interessanti e coinvolgenti.<br />

Vienna rimane l’epicentro tra viaggi di studio a Berlino, Parigi, Budapest,<br />

Tbilissi, New York. “C’era un’idea di rimanerci ma poi ci siamo<br />

detti: qui non veniamo a vivere. Però è tempo di cambiare: perché non<br />

in Svizzera?”.<br />

77<br />

besondere Bücher über die Bildhauerei die Pascal gerne durchblättert,<br />

träumend, lernend, fragend. Während der Sommerferien besucht<br />

die Familie Murer oft verschiedene Bildhauer in der Schweiz, in Österreich,<br />

Deutschland und Italien. Mit Auto, Zelt und viel Neugierde unterwegs,<br />

stehen sie in regem Kontakt mit Bildhauern, Künstlern und<br />

Ateliers. Wer kommt denn da, Wilhelm Tell? so hiess sie Remo Rossi<br />

Anfang der Siebziger Jahre in Locarno willkommen... Vater Paul trug<br />

einen dichten Bart und spielte damals die Rolle des Schweizer Nationalhelden<br />

bei den Tellspielen in Altdorf mit einer selbst gemachten<br />

Armbrust. Die Familie hält sich in Locarno und Maggia auf. Für Pascal<br />

ist das der erste Kontakt mit dem Tessin. Jene Erwartungen, jene<br />

Besuche und Treffen haben bereits damals meine Überzeugung verstärkt,<br />

Künstler zu werden. Ich wollte aber einen Schritt weiter gehen<br />

als mein Vater mit seinen Möbeln, Wappen, Ornamenten und seinem<br />

handwerklichen Kunststil, so sehr ich ihn auch bewunderte.”<br />

Brienz, die Schule für Holzbildhauerei — Es folgen die Jahre<br />

schulischer Ausbildung. Pascal besucht das Kollegium Karl Borromäus<br />

in Altdorf. Nach drei Jahren am Gymnasium profiliert sich bereits<br />

die Idee, nach Brienz (BE) zu ziehen. Die Stadt ist bekannt für ihre<br />

Schule für Holzbildhauerei, die Geigenbauschule und das Freilichtmuseum<br />

Ballenberg. Im Frühling 1983 zieht er also nach Brienz. In der<br />

Schule empfängt ihn der ihm bereits vertraute wunderbare Duft des<br />

Lindenholzes, diesem weichen Holz, welches im Unterricht gerne verwendet<br />

wird. Ich hatte schon eine gewisse Geschicklichkeit entwickelt,<br />

war mit Holz aufgewachsen und hatte mit seiner Verarbeitung<br />

bereits grosse Vertrautheit. Brienz bedeutete für mich den Sprung von<br />

zu Hause in die Welt. Im Alter zwischen sechzehn und zwanzig Jahren<br />

absolvierte er die Schule für Holzbildhauerei, wo er eine hochqualifizierte<br />

Fachausbildung erhält. In den Sommerferien wiederum besucht<br />

er viele Künstlerkreise. Er lernt alles über die Technik und die<br />

Kunst der Holzverarbeitung. Er zeichnet intensiv, besucht Aktzeichen-Kurse<br />

und schnitzt Skulpturen. Dabei beschreitet er zwei Wege:<br />

jenen des Kunsthandwerkers an der Schule und den des freien Künstlers<br />

während seiner Freizeit.<br />

In dieser Zeit hält er sich oft in Zürich bei seinen Brüdern und seinem<br />

Onkel Fredi M. Murer (Beckenried 1940) auf, dem jüngerem Bruder<br />

seines Vaters, einem bekannten Regisseur, der 1985 für sein Werk<br />

Höhenfeuer mit dem Pardo d’oro am Internationalen Filmfestival von<br />

Locarno ausgezeichnet wird. Als sein Onkel ihn in Altdorf besucht,<br />

fragt er nach seinen Zeichnungen – und Pascal zeigt ihm einige von<br />

den Hunderten, die unter seinem Bett liegen. “Ich wusste, dass er<br />

verstanden hatte, wie sehr ich die Kunst liebte. Da floss eine Art Verwandtschaft<br />

und ein stiller Dialog zwischen uns, wenn auch mit unterschiedlichen<br />

Nuancen. In meiner Sensibilität sowie in meiner Beziehung<br />

zur Kunst fliesst auch mütterliches Blut.”<br />

Österreich, die Kunst, die Meister — 1987 geht er zusammen mit<br />

einem Freund aus der Brienzer Geigenbauschule einen Monat nach<br />

Berlin, wo er die Stadt, ihre Museen und Ausstellungen besucht und<br />

viel Musik geniesst. Für einen Augenblick wird er von der Idee fasziniert,<br />

die HdK, Hochschule der Künste Berlin, zu besuchen. Bei seiner<br />

Rückkehr in die Schweiz findet er allerdings die Antwort von Bernhard<br />

Prähauser (1921), einem bekannten Holzbildhauer vor, der ihn<br />

reichischen Salzburger Land einlädt und als Schüler aufnimmt. Hier<br />

arbeitet er ausschliesslich mit Arvenholz. Prähausers Frau Nelly ist<br />

lyrische Sängerin. Auch hier wird Pascal von einer harmonievollen<br />

Mischung aus Kunst und Musik umgeben. Praktische Arbeit, Studium,<br />

Bücher, Gespräche und viele Musikabende ergeben ein äusserst<br />

spannendes Jahr. Nicht weit entfernt von Göriach, in Kuchl wohnt der<br />

Bildhauer Josef Zenzmaier (1933), seinerzeit ein Schüler von Giacomo<br />

Manzù, der Bronze im Wachsausschmelzverfahren giesst, der erste<br />

im Raum Salzburg, der mit dieser Methode arbeitet. Pascal kennt<br />

beide Künstler bereits aus seiner Kindheit, als er sie zusammen mit<br />

seinem Vater besuchte. Zenzmaier, Künstler und Philosoph besitzt<br />

eine auserlesene Bibliothek mit interessanten Büchern über die italienische<br />

und deutsche Renaissance. Seine Frau Anneliese, ehemalige<br />

Schülerin von Marino Marini hat eine Druckpresse und teilt mit Pascal<br />

die Begeisterung für die Kaltnadelradierung. Die feine Bearbeitung<br />

der Kupferplatten mit der Radiernadel vergleicht er mit der zeichnerischen<br />

Holzbearbeitung. An Wochenenden besuchen ihn Freunde aus<br />

aller Welt: spannende Abende mit viel Kunst und Musik. So verbringt<br />

Pascal ein Jahr bei Prähauser und danach zwei Jahre bei Zenzmaier,<br />

der Sommerkurse an der Internationalen Sommerakademie für Bildende<br />

Künste in der Festung Salzburg leitet und ihn daran teilnehmen<br />

lässt. Begeistert von den künstlerischen Freiheiten, die die Wachsmodellierung<br />

eröffnet, wird er von Zenzmaier in die Geheimnisse des<br />

Bronzegiessens eingeweiht. Im Rahmen der Sommerakademie lernt<br />

er auch Adriena Šimotová (Prag 1926) kennen. Sie sieht seine<br />

Zeichnungen und Drucke und lädt ihn daraufhin zu ihren Kursen mit<br />

einem Stipendium ein.<br />

Wien, die Akademie, der Meister — 1990 besucht er die Akademie<br />

der bildenden Künste in Wien. Wien und ihre berühmte Akademie:<br />

das ist der entscheidende Sprung in die Kunstdimension. Das ist<br />

sein lang angestrebtes Ziel, auch weil er weiss, dass er hier den grossen<br />

Joannis Avramidis (1922 Batumi, Georgien) treffen wird. Avramidis<br />

ist ein Bildhauer griechischer Muttersprache, der inzwischen<br />

Österreicher geworden ist. Ein Künstler mit einer ausserordentlichen<br />

Erfahrung, der unter anderem im Jahre 1962 Österreich an der Biennale<br />

in Venedig vertreten hat. Ich wusste, dass er beim ersten Treffen<br />

nur nach Zeichnungen fragen würde ich hatte zur Aufnahmeprüfung<br />

ungefähr zwanzig mitgebracht. Jedes Jahr nahm er 4-5 neue Studenten<br />

für die Meisterschule auf ich wurde aufgenommen”. Mit Avramidis<br />

verbringt Pascal zwei sehr intensive und wichtige Jahre in der<br />

faszinierenden Kulturmetropole Wien. Jeden Morgen drei Stunden<br />

Aktzeichnen, am Nachmittag modellieren in Ton und anschliessend<br />

das Abend-Aktzeichnen bei Josef Mikl (Wien 1929-2008), einem in<br />

Österreich berühmten Künstler, Maler und Graphiker. Zwei Meister<br />

mit unterschiedlichen Ansichten, jeder mit seiner persönlichen Methode,<br />

beide sehr interessant und spannend.<br />

Von Avramidis zu Pistoletto — Die Lehrzeit bei Avramidis dauert<br />

zwei Jahre, bis der Meister in den Ruhestand geht. Seine Stelle als<br />

Professor der Akademie der Bildenden Künste wird von Michelangelo<br />

Pistoletto (Biella 1933) übernommen. Maler, Aktions- und Objektkünstler,<br />

Vertreter der Arte Povera. Frische Luft, Italianità, Freiheit<br />

und Verantwortung: Neue Betrachtungsweisen der Kunst. Die Be-<br />

Da Avramidis a Pistoletto — Due anni e Avramidis va in pensione.<br />

Come professore di scultura all’Accademia di Belle Arti gli succede<br />

Michelangelo Pistoletto (Biella 1933), pittore e scultore, animatore<br />

e protagonista dell’Arte Povera. Aria nuova, italianità, libertà e responsabilità,<br />

creatività a piene mani. Un approccio diverso all’arte, un<br />

coinvolgimento molto forte per Pascal. Nella Scuola di scultura<br />

dell’Accademia insegna anche Bruno Gironcoli (Villach, Carinzia<br />

1936 - Vienna 2010), che nel 1993 viene insignito del Gran Premio di<br />

Stato Austriaco e dieci anni dopo rappresenta l’Austria alla Biennale<br />

di Venezia. Le sue grandi sculture futuristiche in resina colpiscono Pascal<br />

Murer. All’Accademia il clima è eccezionale, lavoro, tanto lavoro<br />

e ricerca, orizzonti nuovi. Interessanti discussioni, colloqui e workshop<br />

con artisti rinomati come Franz West (Vienna 1947-2012), al<br />

quale è legato da profonda amicizia, Hermann Nitsch (Vienna 1938)<br />

e Alfred Hrdlicka (Vienna 1928-2009). Lezioni con insegnanti come<br />

Peter Sloterdijk (Karlsruhe 1947), saggista e uno dei maggiori filosofi<br />

del nostro tempo e Heimo Kuchling, docente di filosofia e morfologia<br />

dell’arte. Gli dice: “Pascal, i tuoi lavori sono come musica.<br />

Musikalisches”. In questo contesto conosce e impara ad apprezzare<br />

anche Harald Szeemann (Berna 1933 - Tegna 2005). Nel 1994 con<br />

altri allievi di Pistoletto si reca in Georgia. Un mese affascinante in<br />

una realtà nuova. A Tbilissi conosce Nino Doborjginidze, artista,<br />

scenografa, ballerina. Lo segue a Vienna, si sposeranno nel 2001.<br />

La Wiener Secession, le mostre, i viaggi — Nel 1995 si diploma.<br />

All’Accademia ha trascorso cinque anni affascinanti, zeppi di studio,<br />

lavoro, stimoli, apprendimenti, idee. È ben inserito nell’ambiente, decide<br />

di non lasciare la città. Inizia a lavorare alla Wiener Secession<br />

come assistente tecnico, conosce artisti internazionali. Grazie alla<br />

stima di Pistoletto può continuare a frequentare l’Accademia, intanto<br />

ha un suo atelier soprattutto per la pittura. Pistoletto tiene mostre a<br />

Vienna e altrove, costruisce il suo Progetto Arte nel quale coinvolge<br />

alcuni allievi. Pascal è tra questi e attorno al maestro partecipa a mostre<br />

collettive. Importante nel 1993 la presenza alla mostra all’Institut<br />

für Gegenwartskunst curata da Denys Zacharopoulos (Atene 1952)<br />

storico e teorico dell’arte, autore di monografie sui grandi artisti del<br />

‘900 tra cui lo stesso Pistoletto. Per Pascal è il tempo di una sorta di<br />

formazione continua postuniversitaria tra sculture in bronzo a cera<br />

persa, incisioni, esperimenti ad esempio sul Fluxus e sull’Arte Povera.<br />

“Queste ricerche mi riportano alle radici, al disegno, al legno, alla<br />

scultura, all’invenzione utilizzando anche materiali diversi: dal bronzo<br />

al ferro, all’argilla”.<br />

La Svizzera di cultura italiana — Fanno un pensiero per Basilea o<br />

Zurigo dove risiedono i fratelli ma prevale l’attrazione della periferia,<br />

nella natura. Perché non la Svizzera Italiana? Nel 2001 trascorrono un<br />

week end a Locarno, piace anche a Nino. Altra lingua, altra cultura,<br />

ambiente piccolo ma aperto, una cittadina internazionale. “Ci sono le<br />

palme, come da noi in Georgia”. Si sposano, nel 2007 nascerà Stella<br />

May, che in georgiano indica un pensiero positivo. Pascal vince un<br />

concorso ad Attinghausen (Uri): qualche soldo, la convinzione di osare,<br />

la scelta convinta del Ticino, un piccolo appartamento a Minusio e,<br />

con un po’ di fortuna, un piccolo atelier nella Città vecchia affacciato<br />

su piazza Sant’Antonio a Locarno, proprio dirimpetto alla Pinacoteca<br />

Casa Rusca. Entrando si è avvolti dai profumi dei legni. Poi ci si districa<br />

tra legni, bronzi patinati, dipinti e disegni in un clima di ritmate<br />

trasparenze.<br />

“Vedo Arte” — Con l’arrivo a Locarno prende forma il progetto Vedo<br />

Arte nel quale Pascal Murer finalmente concentra il suo sogno. Vedo<br />

Arte è il prodotto, è il modo di concepirlo e realizzarlo, è una prospettiva<br />

aperta nel segno di quell’aspirazione che lo accompagna da bambino,<br />

poi negli anni di scuola e formazione, a Brienz, a Vienna tra maestri<br />

insigni, happening e performances. È una visione della vita. Le sue<br />

opere per metà sono sculture, bronzi e legni; per il bronzo fonde prima<br />

a Salisburgo, poi da Mapelli a Milano, adesso da Perseo a Mendrisio.<br />

L’altra metà sono disegni. “Dico disegni anche se uso inchiostri ben<br />

liquidi, fondi colorati, pastelli per la luminosità e stesure di aquacryl”.<br />

In verità sono dipinti, prima su carta poi su una texture di cotone molto<br />

morbida dove anche il carboncino consiste bene. Cotone su telaio.<br />

Procede libero sulla scena dell’arte, aperta “come una galassia”. Fa<br />

parte di Visarte, incontra altri artisti, gli orizzonti si ampliano anche<br />

sul piano espositivo: il Ticino ma pure Zurigo, Basilea, Bienne, Küssnacht<br />

a. R., Bad Ragaz… Tra le tante va citata la partecipazione con<br />

alcune sculture di grandi dimensioni all’esposizione “4x4” lungo le vie<br />

di Bellinzona e nel parco del Museo Villa dei Cedri: le sue opere si<br />

confrontano al tessuto urbano nel contatto diretto con la gente.<br />

Artista dell’anno — Nel 2011 è designato Artista dell’anno dalla<br />

Fondazione Bally per la cultura “per la sua sorprendente capacità di<br />

identificarsi con il suo percorso artistico lungo il quale procede sempre<br />

accompagnato da uno straordinario rigore rivendicando la libertà<br />

di richiamarsi, accanto alla fondante lezione della natura, alla lezione<br />

dell’arte dei maestri del passato”. L’importante riconoscimento attira<br />

nuove attenzioni sul suo lavoro. L’anno dopo viene invitato ad esporre<br />

nella Sinopia di Casa Rusca. Ci son voluti anni per attraversare la piazzetta…<br />

Nell’atelier locarnese profumato di legni ritorna l’atmosfera<br />

del laboratorio di papà e di quelle strane strutture che realizzava da<br />

bambino per creare qualcosa che avesse “spirito” oltre che funzionalità.<br />

Erano il suo ricercare, che ha avuto modo di far crescere lungo un<br />

articolato, consapevole percorso sulla strada dell’arte. Oggi lavora il<br />

legno come disegnando, cera e argilla per il bronzo, cercando in modo<br />

nuovo anche nei dipinti trasparenze antiche. Musikalisches.


78 geisterung der Studenten ist gross. An der Akademie unterrichtet in Locarno, einer Stadt, die Nino auch sehr zusagt. Eine andere Sprache,<br />

eine andere Kultur, ein kleines aber sehr offenes Milieu, eine<br />

Mostre personali<br />

Bewegendes, Kulturparkett, Rapperswil 1997<br />

2004<br />

2007<br />

79<br />

Einzelausstellungen<br />

White Night, Galleria Il Rivellino, Locarno Progetto Arte, Semperdepot Wien<br />

Skulpturenwoche, Brunnen<br />

Pascal Murer. Spazio all’arte, Pharmaton<br />

auch Bruno Gironcoli (Villach, Kärnten 1936 - Wien 2010), der 1993<br />

Openart 10, Roveredo e Vallombrosa, Römerquelle, Galerie Station 3, Wien Int. Bildhauersymposium Sur En, Sent SA, Bioggio, Testo: Simon Noël Godenzi<br />

mit dem grossen Ehrenzeichen der österreichischen Republik ausgezeichnet<br />

Gegend mit internationalem Flair. Hier wachsen Palmen wie bei uns<br />

<strong>2013</strong><br />

Castelrotto<br />

Jam, Semperdepot Wien<br />

Interventi, Balladrum, Monte Verità,<br />

wurde und zehn Jahre später Österreich an der Biennale ver-<br />

trat. Murer ist von seinen futuristischen Plastiken in Kunstharz sehr<br />

in Georgien sagt sie. Sie heiraten im selben Jahr. 2007 kommt Stella<br />

May auf die Welt. Pascal gewinnt einen Wettbewerb in Attinghausen<br />

Pascal Murer_Crescendo, Fondazione<br />

d’arte Erich Lindenberg, Museo Villa Pia,<br />

Casa Cavalier Pellanda, Biasca<br />

Centro Triangolo, Locarno<br />

Trans Wien, Station2, Gürtel, Wien<br />

Cold Front, Bricks & Kicks Galerie, Wien<br />

Ascona<br />

2007<br />

31 Artisti per Disegnosogno, Biasca, A<br />

Porza<br />

10 Jahre Trabant, Galerie Trabant, Wien 1997<br />

cura di: Marco Gurtner<br />

beeindruckt. An der Akademie ist die Stimmung ausgezeichnet hier (Uri): mit etwas Geld, viel Bereitschaft zur Wagnis, und dem Tessin als<br />

Pascal Murer. Disegno e Scultura, Pinacoteca,<br />

Casa Rusca, Spazio Sinopia, Locarno. Transparenz, Alte Kirche Härkingen 1996<br />

2007<br />

2009<br />

Int. Symposium, Neusiedl a. See, A<br />

gibt es eine Menge zu tun, viel zu lernen und zu recherchieren, neue auserkorene Wahlheimat, beziehen sie schliesslich eine Wohnung in<br />

Horizonte zu entdecken. Interessante Diskussionen, Gespräche und Minusio. Mit ein wenig Glück gelingt es Pascal ein kleines Atelier in<br />

Bad Ragartz, Triennale der Skulptur Abitus, Abito, Abitare - Progetto Arte, 1996<br />

Ticino Magazine,<br />

Workshops mit so bedeutenden Künstlern wie Franz West (Wien der Altstadt, unmittelbar bei der Piazza SantAntonio gegenüber der<br />

2010<br />

in Bad Ragaz<br />

Centro per l’arte contemporanea, Prato Int. Symposium Brücke zu Andau, Grenze, Editore: Masco Consult SA<br />

1947-2012) mit dem ihn eine innige Freundschaft verbindet, Hermann<br />

Nitsch (Wien 1938) und Alfred Hrdlicka (Wien 1928-2009). Einem Atelier, in dem man schon gleich beim Eintreten vom süssen<br />

Pinacoteca Casa Rusca einzurichten.<br />

Pascal Murer, Ital Reding Haus, Schwyz Galerie Pesko, Lenzerheide<br />

A-H<br />

Sorell Hotel Zürichberg, Zürich, Galerie ArteperArte, Giubiasco<br />

1995<br />

2006<br />

Marie-Louise Wirth<br />

Openart 09, Roveredo<br />

Kleid & Objekt, Meisterschule Pistoletto, 1995<br />

In Vista. Progetti di interventi artistici,<br />

Auch Harald Szeemann (Bern 1933 - Tegna 2005) lernt er hier kennen<br />

Duft der Hölzer umgeben ist.<br />

Wien<br />

Int. Symposium Brücke zu Andau, Öntes-<br />

Castelgrande Bellinzona, Visarte Ticino<br />

und schätzen. Unterrichtsstunden mit Dozenten wie Peter Slo-<br />

2009<br />

2008<br />

Progetto Arte, Marstall, München<br />

major, H<br />

terdijk (Karlsruhe 1947), Autor von vielen bedeutenden Essays und<br />

Fleurs! L’arte è infiorescenza, La Casa, Galerie Geissbühler, Zofingen<br />

Junge Szene 96, Wiener Secession, Wien<br />

2005<br />

Vaglio<br />

Peste, Bluvanoni - Spazio per l’arte Trans Wien, Station 1, Yppenplatz, Wien 1994<br />

La trasgressione della persistenza 2.,<br />

einer der grössten zeitgenössischen Philosophen und Heimo Kuchling,<br />

Dozent für Philosophie und Morphologie der Künste. Letzterer<br />

Ravecchiaarte 4x4, Bellinzona<br />

Sme tolerantni, Kulturpavillon, Bratislava,<br />

contemporanea, Losone<br />

Int. Symposium Brücke zu Andau, A Museo Vela, Ligornetto, Visarte Ticino<br />

sagt von ihm: Pascal, deine Werke sind wie Musik. Musikalisches”.<br />

ArteperArte, Giubiasco<br />

SK<br />

1994 unternimmt er zusammen mit anderen Studenten von Pistoletto<br />

eine Reise nach Georgien. Dort verbringt er einen Monat in einer ganz<br />

neuen Realität. In Tbilissi lernt er Nino Doborjginidze kennen,<br />

Kunstmalerin und Tänzerin. Sie zieht mit ihm nach Wien. Im Jahr 2001<br />

heiraten sie.<br />

Die Wiener Sezession, Ausstellungen, Reisen — 1995 erwirbt<br />

der Künstler sein Diplom. An der Akademie hat er fünf faszinierende<br />

Jahre erlebt, die mit Studium, Arbeit, Anregungen, Erfahrungen und<br />

Ideen übersät waren. Er ist in diesem Milieu gut eingeführt und beschliesst<br />

hier zu bleiben. Er beginnt als technischer Assistent an der<br />

Wiener Sezession zu arbeiten und lernt viele internationale Künstler<br />

kennen. Dank Pistoletto kann er die Werkstatt der Akademie weiter<br />

benutzen inzwischen hat er sein eigenes Atelier eingerichtet, wo er<br />

insbesondere in Richtung Malerei arbeitet. Pistoletto hält Ausstellungen<br />

in Wien und an anderen Standorten und entwickelt sein Progetto<br />

Arte“, für welches er viele seiner Schüler begeistert. Pascal ist einer<br />

davon: in diesem Rahmen nimmt er an kollektiven Ausstellungen teil.<br />

So z.B. im Jahre 1993 an der Ausstellung “Spiegelsprung” des Institutes<br />

für Gegenwartskunst, organisiert von Denys Zacharopoulos<br />

(Athen 1952), Kunsthistoriker und Kunsttheoretiker, Autor von Monographien<br />

über die grossen Künstler des 20. Jahrhunderts, unter anderem<br />

auch über Pistoletto selbst. Nach dem akademischen Studium ist<br />

das für Pascal eine Zeit der künstlerischen und persönlichen Weiterentwicklung.<br />

Diese Zeit wo ich über Fluxus und Happenings, Arte<br />

Povera und Performances sinnierte, - dabei entstanden auch viele<br />

Objekte und Installationen - brachten mich zurück zu meinen Wurzeln:<br />

zum Holz, zur Zeichnung, zur Skulptur.<br />

Wien bleibt weiterhin der Mittelpunkt seiner Bildungsreisen zwischen<br />

Berlin, Paris, Budapest, Tbilissi und New York. “Wir dachten am<br />

Anfang, in Wien zu bleiben, dann haben wir es uns aber anders überlegt.<br />

Es war Zeit für eine Veränderung: also warum nicht zurück in die<br />

Schweiz?.<br />

Italienische Kultur in der Schweiz — Nino und Pascal denken<br />

erst an Basel oder Zürich, wo seine Brüder leben, aber die Vorliebe für<br />

die Peripherie und die Natur ist stärker. Warum nicht in die italienische<br />

Schweiz ziehen? Im Jahre 2001 verbringen sie ein Wochenende<br />

“Vedo Arte” — Mit seiner Ankunft in Locarno kann er auch sein Projekt<br />

Vedo Arte realisieren. Hiermit verwirklicht Pascal Murer einen<br />

lang gehegten Traum. Vedo Arte ist das Ergebnis eines ganz bewusst<br />

und konsequent verfolgten und erarbeiteten Werdegangs: es ist eine<br />

offene Perspektive im Zeichen jener Bestrebung, die ihn schon seit<br />

seiner Kindheit und dann in den Jahren der Schule und der Bildung, in<br />

Brienz, in Wien, neben hochrangigen grossen Meistern, Events und<br />

Performances begleitet hat. Es ist seine Lebensvision. Die Hälfte seiner<br />

Exponate besteht aus Skulpturen in Holz und Bronze. Bei der anderen<br />

Hälfte geht es um Zeichnungen auf Papier und Baumwolle, worauf<br />

Zeichenkohle optimal zur Wirkung kommt. Baumwolle als Leinwand.<br />

In der Kunstszene die er als offen „wie eine Galaxie empfindet bewegt<br />

sich Murer selbst- und eigenständig. Er ist Mitglied bei Visarte,<br />

pflegt die Begegnung mit anderen Künstlern und erweitert seinen Horizont<br />

auch in ausstellungstechnischer Hinsicht. Ausstellungen im<br />

Tessin, in Zürich, Basel, Bad Ragaz, Biel, Küssnacht a. R., etc. Unter<br />

den zahlreichen Ausstellungen gilt es insbesondere auch seine Teilnahme<br />

an 4x4 in den Strassen und im Park Villa dei Cedri in Bellinzona<br />

mit einigen grossdimensionierten Skulpturen zu erwähnen. Seine<br />

Werke eröffnen im städtischen Umfeld einen Dialog in direktem Kontakt<br />

mit den Menschen.<br />

Künstler des Jahres — Im Jahr 2011 wird Murer von der Bally-Stiftung<br />

zum Künstler des Jahres für seine erstaunliche Fähigkeit, sich<br />

mit seinem persönlichen künstlerischen Werdegang zu identifizieren,<br />

im Zeichen einer aussergewöhnlich strengen Regeleinhaltung, wobei<br />

er nicht auf die Freiheit verzichtet, sich an den grundlegenden Lehren<br />

der Natur sowie an jene der grossen Meistern der Vergangenheit zu<br />

orientieren ausgezeichnet. Diese wichtige Anerkennung führt zu einem<br />

noch grösseren Interesse an seinen Arbeiten. Ein Jahr später<br />

wird er eingeladen, in der Sinopia der Casa Rusca auszustellen. Die<br />

Überquerung der Piazzetta hat lange gedauert In seinem von wunderbaren<br />

Holzdüften erfüllten Atelier in Locarno kehrt die Stimmung der<br />

Werkstatt seines Vaters zurück. Es tauchen wieder jene aussergewöhnlichen<br />

Strukturen auf, die er als Kind baute, um etwas zu schaffen,<br />

was Spirit und nicht nur Funktionalität haben sollte. Diese ist<br />

das Ergebnis seiner Forschungsarbeit, die er auf einem langen, facettenreichen<br />

und bewussten künstlerischen Werdegang entwickelt hat.<br />

Heute bearbeitet er Holz quasi wie zeichnend, formt Ton und Wachs<br />

auf neuen, innovativen Wegen für Bronzen und auch in seinen Gemälden<br />

sucht er auf eigene Art und Weise antike Transparenzen. Musikalisches.<br />

2007<br />

Skulpturen, Psychiatrische Klinik, Pfäfers<br />

Le voisin, Spazio Niska, Locarno<br />

Pascal Murer, Spazio all’arte, Pharmaton<br />

SA, Bioggio<br />

2003<br />

Zeichnung und Skulptur, Apertura, Flüelen<br />

1998<br />

Swing, Galerie Trabant, Wien<br />

1997<br />

Ornamentation, Galerie Inspection, Wien<br />

Origin, 4U Cafe, Wien<br />

1995<br />

Zeichnungen, Kommunikationsbüro, Wien<br />

Mostre collettive<br />

Gruppenausstellungen<br />

<strong>2013</strong><br />

Galerie Elfi Bohrer, Bonstetten<br />

Kunst am See, Von Rütte-Gut,<br />

Sutz-Lattringen<br />

Fünf Tessiner Künstler, Gewölbe Galerie,<br />

Biel<br />

2012<br />

Bad Ragartz, Triennale der Skulptur in Bad<br />

Ragaz<br />

Galerie Irene Weiss, Tremona<br />

Kunst 12, Zürich, Galerie Werner Bommer<br />

2011<br />

5/1, Galleria Il Rivellino, Locarno<br />

Galerie Reichlin, Gemeindehaus Rüti, ZH<br />

Geteilte Freude, Trimbach<br />

Visarte Ticino, Castello Visconteo, Locarno<br />

Projekt 5, Galerie Sylva Denzler, Zürich<br />

ArteperArte, Giubiasco<br />

2010<br />

Crescendo, Galerie Sylva Denzler, Zürich<br />

Galerie Lilian Andrée, Riehen<br />

Galerie Reichlin, Küssnacht a. Rigi<br />

Galerie Geissbühler, Zofingen<br />

2007<br />

Open Source Gallery, Brooklyn, New York<br />

Galerie Reichlin, Küssnacht a. Rigi<br />

Openart 07, Roveredo<br />

Disegnosogno, Casa Cavalier Pellanda,<br />

Biasca<br />

ArteperArte, Giubiasco<br />

2006<br />

Kunst 06, Zürich, Galerie Reichlin<br />

Galerie Reichlin, Küssnacht a. Rigi<br />

Galerie Artena, Waltenschwil<br />

In vista, Castelgrande, Bellinzona, Visarte<br />

Ticino<br />

2005<br />

Skulpturart, Mediacampus Zürich<br />

Openart, Roveredo<br />

Galerie am Leewasser, Brunnen<br />

Galerie Reichlin, Küssnacht a. Rigi<br />

Clinica Varini, Orselina<br />

Kunst 05, Zürich, Galerie Reichlin<br />

La trasgressione della persistenza 2,<br />

Museo Vela, Ligornetto, Visarte Ticino<br />

2004<br />

Interazioni, Week-end d’arte, Locarno<br />

E.qui.libri, Officinaarte, Magliaso<br />

Skulptura 04, Glarus<br />

Atelier d’artisti, Elisarion, Minusio<br />

2003<br />

Nuovi Soci, Oratorio S. Rocco, Ponte<br />

Capriasca, Visarte Ticino<br />

Galerie Artena, Waltenschwil<br />

2001<br />

Schweizer Art II, Zürich Kosmos, Wien<br />

2000<br />

D’Art project, Dumbo Gallery, Williamsburg,<br />

New York<br />

1998<br />

Eröffnung, Das Möbel, Wien<br />

Museum moderner Kunst Wien, Galerie<br />

Trabant<br />

1994<br />

Meisterschule Pistoletto, Akademie der<br />

Bildenden Künste Wien<br />

Projektionsraum, WUK Wien<br />

Sme tolerantni, Kulturpavillon Bratislava<br />

1993<br />

Spiegelsprung, Institut für Gegenwartskunst,<br />

Akademie der Bildenden Künste<br />

Wien<br />

Premi<br />

Preise<br />

2011<br />

Premio Balli, Artista dell’Anno 2011,<br />

Fondazione Bally per la Cultura, CH<br />

2004<br />

Förderungsbeitrag der Kunst- und Kulturstiftung<br />

Heinrich Danioth, CH<br />

1993<br />

Förderungsbeitrag der Kunst- und Kulturstiftung<br />

Heinrich Danioth, CH<br />

Simposi<br />

Symposien<br />

2011<br />

Int. Bildhauersymposium Sur En, Sent<br />

Plastische Perspektiven, 3.Int. Bildhauersymposium,<br />

Bad Salzhausen, D<br />

2008<br />

Int. Bildhauersymposium Sur En, Sent<br />

2007<br />

Zwischenwelten, Int. Bildhauersymposium<br />

Davos<br />

2006<br />

Int. Bildhauersymposium Sur En, Sent<br />

2005<br />

Zauberberg, Int. Bildhauersymposium<br />

Davos<br />

Skulpturenwoche, Brunnen<br />

Interventi, Balladrum, Monte Verità,<br />

Ascona<br />

Pubblicazioni<br />

Publikationen<br />

<strong>2013</strong><br />

Pascal Murer_Crescendo, Fondazione<br />

d’arte Erich Lindenberg, Museo Villa Pia,<br />

Porza<br />

<strong>2013</strong><br />

Pascal Murer. Disegno e Scultura, Fondazione<br />

Bally per la Cultura, Testo: Stefano<br />

Crespi, Simon Noël Godenzi<br />

2012<br />

Pascal Murer. Infiorescenza, UBS, Lugano,<br />

Testo: Dalmazio Ambrosioni<br />

2012<br />

4. Schweizerische Triennale der Skulptur<br />

in Bad Ragaz, Hrsg: Esther und Rolf<br />

Hohmeister<br />

2011<br />

3.Internat. Bildhauersymposium Bad<br />

Salzhausen, Text: Axel Wilisch, Simon<br />

Noël Godenzi<br />

2009<br />

ArteperArteFlash 09. / 10. / 11. / 12. / 13.,<br />

Giubiasco<br />

2009<br />

4. Schweizerische Triennale der Skulptur<br />

in Bad Ragaz, Hrsg: Esther und Rolf<br />

Hohmeister<br />

2009 Emotion. Topticino, Locarno, Testo:<br />

Martin Kraft, Editore: Renata Dupont<br />

2008<br />

Peste, Bluvanoni-spazio per l’arte contemporanea,<br />

Losone, A cura di: Ivano<br />

Facchinetti<br />

2008<br />

4x4. 4 scultori. 16 opere a Ravecchia,<br />

Bellinzona, Editore: Fulvio Roth<br />

2005<br />

E. Qui. Libri, Officinaarte, Magliaso<br />

2005<br />

Weiterbildung in Uri, Hrsg: Bildungs- und<br />

Kulturdirektion Uri<br />

2004<br />

Skulptura 04, Kulturstiftung Skulptura,<br />

Glarus<br />

2004<br />

Alu-Recycling-Kunst, Galerie im Hof, Zug<br />

2003<br />

Ammesso e non concesso. Nuovi soci.<br />

Oratorio San Rocco, Ponte Capriasca,<br />

Visarte Ticino<br />

2001<br />

SchweizerArt II, Zürich Kosmos, Wien<br />

1997<br />

Station2: Gürtel, Hrsg: Trans Wien<br />

1997<br />

Skulptur in der Galleria,<br />

Galleria Landstrasse, Wien<br />

1996<br />

Station1: Yppenplatz,<br />

Hrsg: Trans Wien1996<br />

Junge Szene 96. Wiener Secession,<br />

Wien, Text: Andreas Spiegel<br />

1995<br />

Diplomarbeit. Akademie der Bildenden<br />

Künste, Wien<br />

1994<br />

Brücke zu Andau. Internat. Symposium,<br />

Andau<br />

1993<br />

Spiegelsprung, Institut für Gegenwartskunst,<br />

Wien, Kurator: Denys Zacharopoulos


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