13.07.2015 Views

Frasco Fuoco e Acqua.pmd - Tenero e valle Verzasca

Frasco Fuoco e Acqua.pmd - Tenero e valle Verzasca

Frasco Fuoco e Acqua.pmd - Tenero e valle Verzasca

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

80 mAlnèdN3a13P123Lunghezza / Länge 2 kmTempo di percorrenza / Wegzeit 1h 30min.Informazioni / InformationenTourist Office <strong>Tenero</strong> e Valle <strong>Verzasca</strong>6598 <strong>Tenero</strong>, tel. +41 (0)91 745 16 61www.verzasca-tourism.chMuseo di Val <strong>Verzasca</strong>6637 Sonogno, tel. +41 (0)91 746 17 77www.verzasca.com/museoCopyright 2009Museo di Val <strong>Verzasca</strong>Tourist Office <strong>Tenero</strong> e Valle <strong>Verzasca</strong>4125Pé der Mota<strong>Frasco</strong>885 m/smCon il sostegno di / Unterstützt durch:11a116Scima er Mota7TorboraEfra109Benàsc1280 m9810aWasser und FeuerEthnografischer Rundgang in <strong>Frasco</strong>Der vorgeschlagene Rundgang steht ganz unter dem Motto dergegensätzlichen Elemente Wasser und Feuer Wasserund Scima er MotaFeuerTorbora, Cantòm, Pé411 13Interessante ethnografische Schwerpunkte1. Kirche San BernardoDer heutige Bau wurde 1868-69 nach Plänen vonGiovan Battista Zanolini aus Linescio erbaut undersetzte die frühere Kirche, deren Ursprünge bisins Ende des 13. Jahrhunderts zurückreichten unddie vermutlich nach San Bartolomeo in Vogorno diezweitälteste im <strong>Verzasca</strong>tal war. Sie ist demHeiligen Abt Bernhard und der Madonna delCarmelo geweiht, den Kirchenpatronen von<strong>Frasco</strong>. Sie ist mit zwei Fresken, “Strappi” vonalten Gemälden, geschmückt. Rechts desHaupteingangs befindet sich die kostbarste, eine“Madonna del Latte” (Milchnährende) aus dem15. Jahrhundert. Die andere, links des Altars, stelltden Heiligen Dominikus dar. Bemerkenswert sindauch die barocken Gitter (Ende 17. Jahrhundert)um die Seitenaltäre. In der südlichen Seitenkapellefällt das Gemälde aus dem Jahr 1779 mit der“Madonna del Buon Consiglio” (Mutter vomGuten Rat) und den Heiligen Franziskus undAntonius auf. Die Statue des Heiligen Bernhardstammt aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.2. KreuzwegDer schöne Vorplatz vor der Kirche wird vonmehreren im Kranz angeordnetenKreuzwegkapellen gesäumt, einziges Beispiel im<strong>Verzasca</strong>tal. Sie gehen teilweise auf das Jahr 1749zurück und wurden von verschiedenen Malerngestaltet. Sieben der ursprünglich zehn Kapellensind, auch dank wiederholter und sachkundigerRestaurierung, bis heute erhalten geblieben,während die restlichen Stationen auf denAussenmauern der Kirche dargestellt sind.3. Hängebrücke über die <strong>Verzasca</strong>Dieser 1948 erbaute Übergang führt zumGemeindegebiet auf der rechten Talseite und zumTalwanderweg “Sentierone” hinüber, auf dem mandie Dörfer Sonogno und Gerra erreichen kann.Dieses Gebiet gilt auch als Naturlandschaft vonbesonderem Wert und steht als “Auengebiet vonnationaler Bedeutung” unter Schutz.Die Hängebrücke wurde von Architekt G. Ferriniund Ingenieur W. Krüsi im Auftrag des Patriziats<strong>Frasco</strong> erstellt. Sie ist insgesamt 90 Meter lang, diePfeiler sind rund 10 Meter hoch.3a. Lüera (Wolfsfalle)Bei Station 3 verlassen wir den Rundgang und wandernauf dem “Sentierone” in Richtung Sonogno. Links fliesstmalerisch der Bach Riale Fimina, der von wasserreichenQuellen oberhalb des Ortes gespeist wird. In Alnèdwenden wir uns nach links und folgen einem bequemenWeg, der in 10 Minuten zur jahrhundertealten Wolfsfalleführt. Diese “Lüera” ist besonders interessant, weil siedie Konstruktionselemente der anderen beidenbekannten Fallen (in Ganne und bei Alnasca in Brione<strong>Verzasca</strong>) in sich vereinigt. Schink, ein Reisender des 18.Jahrhunderts, erwähnt die früher in der Region zahlreichvorkommenden Wölfe, weshalb “feierliche Exorzismen,die aber keinerlei Wirkung zeitigten” durchgeführtwurden, bis “1772, allein im <strong>Verzasca</strong>tal, vier Wölfeerschlagen und weitere in den Fallen gefangen wurden”.4. GemeindehausAuf dem abwärts führenden Strässchen stösst manlinks auf das Gemeindehaus, den Sitz derGemeindeverwaltung und Kanzlei von <strong>Frasco</strong>. Bisin die Mitte der 1960er Jahre war auch dieDorfschule darin untergebracht. Ein Kunstwerkerinnert an den Wohltäter Max König, einenDeutschschweizer Unternehmer, der sich in <strong>Frasco</strong>verliebte und verschiedene Gemeindewerke mitnamhaften Beiträgen finanziell unterstützte.5. Pé der MotaDer Ortskern schlängelt sich der alten Talstrasseentlang und besteht aus traditionellenWohnhäusern, von denen viele zuZweitwohnungen umgebaut wurden. Bei einigensind dennoch die interessanten und originalenarchitektonischen Merkmale erhalten geblieben.Kurz nach dem Gemeindehaus sind an denFassaden einiger Häuser weitere besonders schöneDetails zu bewundern: eine fein gemalte Madonnamit Kind (von einem leuchtenden Strahlenkranzumgeben) und eine elegante und ungewöhnlichethronende Madonna aus dem frühen 16. Jahrhundert,die der Schriftsteller Piero Bianconi wie folgtbeschreibt: “Im Antlitz der Madonna, in ihrenschönen Händen, in den überaus lebendigen Augenerscheint neben der Erhabenheit der Muttergottesauch die Anmut der Frau”. Eine Besonderheit istdas Haus, in das ein Brotofen integriert ist, wobeider imposante Balken im Mauerwerk derHauptfassade auffällt. Speziell ist auch einHäuschen, bei dem drei grosse Balken dieTrockenmauern verbinden, ein Tessiner Unikum.Seit einem Umbau sind sie teilweise verdeckt, dochauf einem kleinen Pfeiler im Erdgeschoss ist nochdas Baujahr 1433 sichtbar.6. Torbora: BrotofenAuf dem Weg über die Efra-Brücke erkennt manweiter oben zwischen den Bäumen die Mühle, dasKraftwerk und das alte Hotel Efra, und balderreicht man Torbora. Das erste Gebäude links desWeges ist der von den ansässigen Familien heutenoch benützte Brotofen. An seiner Rückwand warfrüher ein Schweinestall angebaut, der vom Ofenmiterwärmt wurde - ein weiteres Zeugnis dafür,wie sehr das Schwein in der bäuerlichen Kulturgeschätzt wurde.7. Torbora: das DorfHerzstück des Dörfchens ist der kleine Platz mitdem Brunnen, der rundum von alten, in ihremoriginalen Charakter erhaltenen Häusern gesäumtwird. Sie stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert,wie einige Jahreszahlen auf den Balken belegen.Auf einem Balken ist gar die Zahl 1556eingeschnitzt. In den engen Gassen finden sich anden Hausmauern verschiedene Malereien undNischen mit Darstellungen der Jungfrau Maria. Aufdem Platz, im Schutz eines der umgebendenHäuser, steht auch der Brunnen, der früher dasganze Dorf mit Wasser versorgte. Er trägt dieInschrift “Benefatori calliforgnesi” (kalifornischeWohltäter) und die Jahreszahl 1901. Im weiterenVerlauf des Rundgangs stösst man auf dem ganzenGemeindegebiet auf weitere Brunnen gleicherBauart, alle erstellt dank Vermächtnissen vonAuswanderern aus <strong>Frasco</strong>, die in Kalifornien ihrGlück machten. Rund um das Dorf befanden sicheinst viele Wasserlöcher, in denen der geernteteHanf gewässert wurde, sowie ein kleinerSteinbruch für die Dachsteine.8. Wasserfall Efra und Pozz NegroHinter Torbora steigt man zur Brücke derKantonsstrasse auf und überquert erneut den BachEfra. Man erreicht nun einen der eindrücklichstenund wildesten Orte des ganzen Rundgangs: denEfra-Wasserfall, der sich in den Pozz Negro(schwarzer Teich) darunter ergiesst. Bis heute istdie mit roter Farbe gemalte “la Mòrfiga” zuerkennen: Mit allerlei Geschichten über diese böseErscheinung wollte man früher den Kindern Angsteinjagen, um sie von der Gefahr fernzuhalten. DieWasserkraft des Falls wurde früher mit einer Mühleund dem Kraftwerk genutzt. Wie um denMenschen und seine Werke gegen dieNaturgewalten schützen zu wollen, wurde ein vonVanoni (1810-86) gemalter Bildstock errichtet,dessen Hauptmotive die Jungfrau mit Kind, derHeilige Petrus (an den Schlüsseln erkennbar) undder Heilige Stefanus (bei der Steinigung) sind.9. Die Mühle und das KraftwerkSchon im 19. Jahrhundert entwickelte sich <strong>Frasco</strong>dank verschiedener Einrichtungen zur Nutzung derWasserkraft zu einem kleinen Handwerkszentrumim hinteren <strong>Verzasca</strong>tal. Dazu gehörten mehrereGetreidemühlen, die 1868 von einemaussergewöhnlichen Hochwasser zerstört wurden.Darauf wurden am Bach zwei neue, bis heuteerhaltene Anlagen erstellt: 1880 die Mühle und1925 das kleine Wasserkraftwerk. Das Museo di Val<strong>Verzasca</strong> erwarb die beiden Gebäude undrestaurierte sie in den Jahren 1994-1996. Dabeiwurden das Mahlwerk und die Turbine wiederfunktionstüchtig gemacht, und so können heutebeide an ihrem originalen Standort bestaunt werden.Besichtigung auf Anmeldung: Tel. +41 (0)91 746 17 77.10. Hotel EfraDer Rundgang folgt nun der Treppe links desHotels Efra, das in den 1950er Jahren vor allem vonenglischen Touristen besucht wurde. Es warberühmt für seine Forelle “blau” und es fehlte auchnicht die “Tea-Time” nachmittags um fünf...vergangene Zeiten! Die Brauerei Efra, der Ladenund die Post, alle seit Jahren geschlossen, bildetenfrüher das Ortszentrum.10a. Die KalkbrennereienWie in anderen Tessiner Regionen finden wir auchin <strong>Frasco</strong> interessante und eindrückliche Zeugnisseder Aktivitäten der früheren Talbewohner. Wirverlassen den Rundgang in der Nähe der Station 10und entdecken nach etwa 15 Minuten Fussmarscheine weisse Marmorader, aus der bis mindestens1870 Kalk gewonnen wurde, der dann für den Bauund den Putz der Kirchen von <strong>Frasco</strong> und Sonognosowie der Schulen von Sonogno verwendet wurde.Es waren bis zu vier Brennöfen in Betrieb, dochmehrere Quellen erwähnen, dass sie wegen desknappen Brennholzes (vorwiegend Hasel undBuche) und der Transportschwierigkeitenstillgelegt werden mussten. Der Steinbruch befandsich am sehr steilen Gegenhang. Dasherausgebrochene Gestein liess man bis zumBachrand hinabstürzen, worauf es zu den Öfentransportiert und dort einem langen Brennprozess(drei bis fünf Tage) bei konstant hohenTemperaturen (850 Grad) unterzogen wurde.Heute sind noch zwei sehr gut erhaltene Brennöfenzu sehen. Ihre einfache, aber effizienteFunktionsweise wird vor Ort auf einigenSchautafeln erklärt. Im Val d’Efra sind auch einigeSpecksteinvorkommen bekannt, und aus den erstenJahren des letzten Jahrhunderts sind einigebescheidene Versuche überliefert, kleine Gold undSilberpyrit-Vorkommen auszubeuten.11. Siedlung Scima er MotaNach einigen Minuten gelangt man zur SiedlungScima er Mota, wo sich ebenfalls ein auskalifornischen Spenden erbauter Brunnen befindet.Ein paar Schritte weiter wieder ein Zeugnis tiefenVolksglaubens: ein grosser Bildstock aus dem Jahr1889 mit einer Darstellung der Maria Helferin.Rechts sind die Heiligen Venanzio mit derMärtyrerpalme und Bernhard, erkennbar amangeketteten Drachen zu seinen Füssen, dargestellt.Scima er Mota besteht grösstenteils ausumgebauten Häusern, doch besitzt es auch einigein ihren originalen Merkmalen erhaltene Gebäude.Einzigartig im <strong>Verzasca</strong>tal ist ein Holzhaus mitSteinsockel rechts der Strasse, bei dem Holz aufeiner Seite als Hauptbaumaterial eingesetzt wurde.Am Ortsrand ist ein weiteres Gebäude intraditioneller Bauweise zu bewundern: einDoppelhaus mit Balkon, ein im <strong>Verzasca</strong>talhäufiger Wohnhaustyp.11a. MarmorbruchZum Steinbruch Benàsc gelangt man über densteilen Weg in Richtung der Monti Cò der Prèda,der gleich nach Scima er Mòta abzweigt. Als Lohnfür die Anstrengung bekommt man zweiwahrscheinlich antike Brennöfen und vor allem dieSpuren der Ausbeutung dieser weissen Marmoraderzu sehen, die von den früheren Talbewohnernerkannt und im Rahmen ihrer Möglichkeitengenutzt wurde.12. Spuren der Lawine von 1951Der Weg führt nun zurück zur Kirche hinab, demHang entlang, der am 11. Februar 1951 von einermächtigen Lawine verwüstet wurde, die fünfMenschenleben forderte und zahlreiche Häuserzerstörte. Die Kirche und der Glockenturm hieltenden Schneemassen stand, und an der Seite desGlockenturms in Richtung Sonogno erkennt mandie gelbe Marke, die anzeigt, bis auf welche Höheder Schnee aufgetürmt wurde. Auch einGedenkstein auf dem Friedhof erinnert an dieTragödie.13. Brunnen “Benefatori californiesi”Bevor wir wieder die Kirche und damit denEndpunkt des Rundgangs erreichen, kommen wiran einem weiteren Brunnen der “kalifornischenWohltäter” vorbei. Anders als bei den bisherangetroffenen Brunnen ist bei diesem noch deroriginale metallene Schöpfbecher erhalten, der miteiner Kette gegen Diebstahl gesichert ist. Am Hausneben dem Brunnen zeigt ein Wandbild von 1780eine Madonna del Carmelo (man beachte dieSkapuliere) die rechts vom Heiligen Josef und linksvom Heiligen Antonius von Padua flankiert wird.5

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!