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der Ost-Duden ab 1960 bei den verbliebenen Siebenerzahlen mitLang-/Kurzform-Alternative das Klammerpaar durch das expliziteund damit laienverständlichere „od.“ (=oder) ersetzt und damit dieAlternative als solche akzeptiert, führt der West-Duden von seiner15. Auflage (1961) an eine Bewertung der Variante ein, in dem dielangen Formen als archaisch betrachtet werden: siebent (älter für:siebt), „siebente (älter für: siebte)“ usw. 1Diese Bewertung wird im Einheits-Duden wieder aufgegebenmit nur einer Ausnahme bei siebent. 2 Die 2. Auflage ist diejenige,in der die verbleibenden Wortschatz-Spezifika der DDR als „regiona“bezeichnet werden. Es heisst nun: siebte od. siebente und siebentevgl. siebte. 3 Wenn in der DDR von 1951 an siebt- als Varianteim Ost-Duden geführt wurde, dürfte dies nicht auf den Buchtitel„Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers zurückzuführen sein, 4 derenRoman Bestandteil des Schulkanons war. Tatsächlich ist siebt- demalltäglichhen Sprachgebrauch des Östlichen Deutschlands, vor allemder Älteren, bisher fremd geblieben. Siebt- ist kürzer und giltals „westlich-modern“.Aufgrund der Karte spielt die deutsch-deutsche Grenze einebemerkenswert fixierende Rolle: Eisenach und das Obere Eichsfeldmüssen schon vor 1989/1990 von der siebt-Diffusion erfasst wordensein, wenn nicht überhaupt siebt dort originär ist. Einer Älteren,hochdeutschen Schicht entstammen die siebt-Vorkommen in undum Schwerin. Umgekehrt haben Helmstedt, Helmstedt, Schöningenund Königslutter bis heute alte siebent-Vorkommen. Entsprechendesdürfte für Nordost-Bayern gelten. 5II. Sprachwandel und historische Entwicklung – die Entstehungzweier Formen. Sprachwandel und historische Entwicklungwurden durch mehrere Beispiele erläutert.Damit wurde die Entwicklung zu zwei Formen verdeutlicht:1 K. Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. In: Dergroße Duden (in acht Bänden). 15. Auflage. Band 1, Bibliographisches Institut, Mannheim1961.2 Einheitsduden. Dudenredaktion , Mannheim, 26.8.1991.3K. Duden. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter.2. Auflage, Mannheim, 2000.4 Anna Seghers. Das siebte Kreuz. Ein Roman aus Hitlerdeutschland. 26. Auflage.Aufbau-Taschenbuch-Verlag. Berlin, 2005.5 G. Bellmann. Standardisierung und Umstandardisierung. S. 1-37.89

901. Das Stammmorphem siebent- bildet die alteingeführteForm der sprachhistorischen Überlieferung. Es leitet sichher von ahd. sibunto (sibun-to). Hier ist in der Ordinalendas zweisilbige Stammmorphem der Kardinalzahl sibunerhalten. Bis zum Ende des 18. Jahrhundert erscheint inder literalen Sprache fast die volle Form sieben-. bzw.siebend: Die siebende Lobrede 1 Der siebente 22. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur die Frage, ob die Ordinalevon sieben mit -d- oder -t- zu schreiben sei, behandelt.Die Erhaltung der vollen Form ist typisch für die literaleSprache, die Bühnensprache, die Hochhaltung, denDeklamations- und Diktierstil. In diesem Fall sieht manTendenzen zur Harmonisierung der Silbigkeit. Das Prinzipder Reihenharmonisierung der Silbenstruktur funktioniertin zwei Richtungen:a) Erweiterung (Extension). Bsp: NordobersächsischEins = ēn∂ und analog Zwei = (d) svē∂. Im Referatwurde durch ein Beispiel erläutert, wie die Harmonisierungder Zahlenreihe durch Extension stattfindenkann. So werde im Nordobersächsischen dasKardinale eins unter dem Einfluss von zwei zu ēn∂entsprechend(d) svē∂ erweitert.b) Kürzung (Reduktion). Bsp. ahd. ēristo, zehanto,einlifto, zwelifto werden unter dem Einfluss vontri(t)o, fiordo, fonfto, sehsto, ahto und niunto gekürzt.Es entstehen die zweisilbigen Formen erste,zehnte, elfte usw. Beispiele findet man auch beiden Ordinalzahlen: aus dem 15. Jh. tritt achte alsachtend(e) unter dem Einfluss des siebenden auf.Siebende und achte sind nicht nur Reihennachbarn,sondern sie sind kontrastbildend aufeinanderbezogen. Die quantitative Harmonisierung der Zahlenreiheauf dem Wege der Extension kommt realitervor. Die Erscheinungen der Kürzung (Redukti-1 J. G. Schottel. Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubt Sprache. Erstes Buch.Lobrede 1663, §25 – In: „Studien zur deutschen Literatur im 17. Jahrhundert“, S. 443.2 J. Bödiker. Beiträge zur Namenforschung, Band 20. Berlin, 1746, S. 356.

901. Das Stammmorphem siebent- bildet die alteingeführteForm der sprachhistorischen Überlieferung. Es leitet sichher von ahd. sibunto (sibun-to). Hier ist in der Ordinalendas zweisilbige Stammmorphem der Kardinalzahl sibunerhalten. Bis zum Ende des 18. Jahrhundert erscheint inder literalen Sprache fast die volle Form sieben-. bzw.siebend: Die siebende Lobrede 1 Der siebente 22. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur die Frage, ob die Ordinalevon sieben mit -d- oder -t- zu schreiben sei, behandelt.Die Erhaltung der vollen Form ist typisch für die literaleSprache, die Bühnensprache, die Hochhaltung, denDeklamations- und Diktierstil. In diesem Fall sieht manTendenzen zur Harmonisierung der Silbigkeit. Das Prinzipder Reihenharmonisierung der Silbenstruktur funktioniertin zwei Richtungen:a) Erweiterung (Extension). Bsp: NordobersächsischEins = ēn∂ und analog Zwei = (d) svē∂. Im Referatwurde durch ein Beispiel erläutert, wie die Harmonisierungder Zahlenreihe durch Extension stattfindenkann. So werde im Nordobersächsischen dasKardinale eins unter dem Einfluss von zwei zu ēn∂entsprechend(d) svē∂ erweitert.b) Kürzung (Reduktion). Bsp. ahd. ēristo, zehanto,einlifto, zwelifto werden unter dem Einfluss vontri(t)o, fiordo, fonfto, sehsto, ahto und niunto gekürzt.Es entstehen die zweisilbigen Formen erste,zehnte, elfte usw. Beispiele findet man auch beiden Ordinalzahlen: aus dem 15. Jh. tritt achte alsachtend(e) unter dem Einfluss des siebenden auf.Siebende und achte sind nicht nur Reihennachbarn,sondern sie sind kontrastbildend aufeinanderbezogen. Die quantitative Harmonisierung der Zahlenreiheauf dem Wege der Extension kommt realitervor. Die Erscheinungen der Kürzung (Redukti-1 J. G. Schottel. Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubt Sprache. Erstes Buch.Lobrede 1663, §25 – In: „Studien zur deutschen Literatur im 17. Jahrhundert“, S. 443.2 J. Bödiker. Beiträge zur Namenforschung, Band 20. Berlin, 1746, S. 356.

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