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Summaries / Resúmenes - Studia Moralia

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430 JOSEF SPINDELBÖCK6. Ethisch handeln im umfassenden Sinnhorizont deschristlichen GlaubensWenn der Mensch offen ist auf je fortschreitendeSinnbegründung und Sinnvertiefung, dann wird er angesichtsvielfältiger Grenzerfahrungen im Hinblick auf die Brüchigkeitund Vergänglichkeit seiner leiblichen Existenz nicht daran vorbeikommen,auch zu dieser Dimension des Lebens Stellung zunehmen. Die alles entscheidende Frage, von derenBeantwortung die weitere Geltung der bisher erschlossenenSinndimensionen abhängt, lautet: Gibt es für mein Dasein einenSinnhorizont, einen Wirklichkeitsbezug, der an der äußerstenGrenze irdischen Daseins nicht kapitulieren lässt, sondern inintellektueller Redlichkeit eine Dimension der Hoffnung überden Tod hinaus möglich macht und aufrecht erhält?Ein derartige Antwort kann der Mensch ebenso wenig aussich heraus hervorrufen oder durch eigene Leistung produzieren,wie er sich die grundlegende Sinndimension seines Daseinsnicht aus eigener Vollmacht zu geben vermag. Sie muss ihm –vorausgesetzt, dass es sie überhaupt gibt – „von außen“ oder„von oben“ geschenkt werden. Nötig ist Offenheit, auch dieseDimension des Daseins als neue und letzte, ganz radikale Artvon Fraglichkeit der Existenz zuzulassen und in Hoffnung aufAntwort auszuharren, bis diese dem Menschen unverdientermaßenzuteil wird. Diese Offenheit bedeutet indes nichtPassivität des Denkens und Strebens, wohl aber das Freisein vonAnmaßung und Selbstherrlichkeit. Der dialogisch verfasstenPersonnatur des Menschen entspricht es, wenn ihm auch dieseDimension eines übergeschichtlichen, die Vergänglichkeit undden Tod transzendierenden Sinnes von jemand anderem zugesprochenwird. Nur in interpersonaler Kommunikation kannder Mensch die Erfahrung eines Sinnangebots machen, das seinentiefsten Erwartungen entspricht, ja diese auf ungeahnteWeise überbietet und vollendet. In Fundamentaltheologie undDogmatik wird von der „potentia oboedentialis“ (Gehorsamspotenz)gesprochen, womit jene Fähigkeit des Menschengemeint ist, auf Gott zu hören und sein Wort aus derOffenbarung anzunehmen. In einem ursprünglichen Sinn ist derMensch immer schon „Hörer des Wortes“.So ist der christliche Glaube, der dem suchenden und fra-

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