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Summaries / Resúmenes - Studia Moralia

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SINNFRAGE UND GRUNDENTSCHEIDUNG 429net werden. Sie wurzelt zwar in der natürlichen Befähigung zurWahrheits- und Sinnerkenntnis, setzt aber doch eine sittlicheEntscheidung voraus, die als Grundentscheidung des Menschenbeschrieben werden kann.Freilich existiert der Mensch nicht in der Abstraktheit seinerfundamentalen Option, sondern in der leib-seelischenKonkretheit seines personalen Wesens. Er trifft daher dieseGrundentscheidung nicht in ungeschichtlicher Abstraktheit,sondern gerade in der je neuen Begegnung mit der konkretenWirklichkeit. Überall dort, wo er in wichtigen Fragen konkretsittlich Stellung nimmt, wo er Gutes tut und Böses unterlässt(oder auch umgekehrt), wo er einem im Gewissen erfahrenensittlichen Imperativ Folge leistet oder diesen missachtet, verwirklichtsich diese Grundentscheidung des Menschen. Dies istnicht so aufzufassen, als ob alle konkreten Entscheidungen undHandlungen des Menschen gleich viel wert wären; es ist vielmehrnach ihrer Verortung in der Tiefe des personalen Seins desMenschen zu fragen. Wo es im konkreten, lebenspraktischenBezug um Wesentliches geht, dort ist auch die Tiefendimensiondes Menschen betroffen. Dort trifft bzw. bestätigt oder revidierter seine fundamentale Option.Die geschichtlich-konkrete Wirklichkeit – und hier vor allemder interpersonale Bezug – ist für den auf einen Sinnhorizontbezogenen Menschen die stets präsente Herausforderung, inbewusster und freier Entscheidung seinen Wirklichkeitsbezugzu vertiefen und eben dadurch in seinem Menschsein zu reifen.Je mehr sich die menschliche Person in den Anforderungen desAlltags bewährt, desto mehr dringt sie mit ihrer ganzen Existenzein in den Binnenraum der Wahrheit des eigenen Lebens, destosinnvoller, erfüllender und beglückender erfährt der Menschsein Leben.Die erste und wichtigste praktische Regel, die der Menschbefolgen kann und die ihm nicht von außen gesagt wird, sonderndie er im Gewissen immer schon „weiß“, lautet: „Tue je neudas konkret mögliche Gute! Richte dich mit allen Kräften deinesMenschseins darauf aus und suche es zu verwirklichen.“ Oder inbiblischer Theozentrik formuliert: „Halte die Gebote!“ (vgl. Mt19,17).

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