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Summaries / Resúmenes - Studia Moralia

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426 JOSEF SPINDELBÖCK3. Die Sinnfrage als Grundfrage philosophischer undtheologischer EthikWeil der Mensch als solcher in seiner Grundhaltung undGrundentscheidung, aber auch in seinen einzelnen sittlichenHandlungen ein zielbezogenes Wesen ist, stellt sich jedem, derfähig ist, seine Vernunft zu gebrauchen, früher oder später dieSinnfrage seiner Existenz: „Wozu lebe ich? Worin liegt der Sinnmeines Lebens?“ Oder ins Subjektive gewendet: „Welchen Sinngebe ich meinem Leben?“ Die alte Katechismusfrage: „Wozusind wir auf Erden?“ wird in säkularem Gewand als Sinnfragethematisiert, oft ohne Bezug auf den christlichen Glauben, derfür viele nicht mehr in den Horizont einer möglichen Antwortauf diese Frage tritt.Wer bestimmte Fragen stellt, gibt dadurch Einblick in seineLebens- und Denkvoraussetzungen. Wenn jemand die Sinnfragefür sein Leben überhaupt aufwirft, gibt er damit zu, dass er dieseFrage für möglich und berechtigt, ja für vernunftgemäß erachtet.Er rechnet prinzipiell damit, dass es zu einem inhaltlichenErgebnis kommen kann. Daher liegt bereits in der Formulierungdieser ursprünglichen Frage des Menschen, in der sich dieFraglichkeit des Menschseins radikal offenbart, die Verheißungeiner Antwort. Nur unter der Voraussetzung, dass es eine Antwortgeben kann, wird jemand die Frage überhaupt stellen.In der Bewusstmachung und Explikation dieser Fraglichkeitsteckt aber noch mehr: Damit verbunden ist die grundsätzlicheAnfrage, inwieweit der Mensch fähig ist, die Wirklichkeit zuerfassen. Es wird hier nicht genügen, Kriterien empirischerGewissheit zu erhalten, sondern es geht um die Sinndimensiondes Menschseins, also um eine metaempirische oder auch metaphysischeWahrheitsbefähigung. 12Blick für die Wirklichkeit verdunkeln und ein Verlieren der Richtung in derganzen Entwicklung seines Wesens zur Folge haben.“ – Johannes Messner,Widersprüche in der menschlichen Existenz. Tatsachen, Verhängnisse,Hoffnungen. Nachdruck der Ausgabe von 1952. Eingeleitet von AntonRauscher, Wien-München 2002, 229.12Zur Frage metaphysischer Letztbegründung im Kontext ethischerÜberlegungen vgl. Klaus Demmer, Fundamentale Theologie des Ethischen(Studien zur theologischen Ethik, Bd 82), Freiburg 1999, 26 ff.

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