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Summaries / Resúmenes - Studia Moralia

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SINNFRAGE UND GRUNDENTSCHEIDUNG 423zuzeigen, was dieses „bonum“ ist. Da es unter den Menschendarüber unterschiedliche Meinungen gibt, gilt es nachAuffassung dieser klassischen Ethiker diese in kritischer Weisezu analysieren und nach der objektiven Ordnung der Güter undWerte zu fragen. Es geht um eine Rangordnung jener Güter, diedem Menschen als Glücksgüter erscheinen und ihn zum sittlichenHandeln motivieren. Das höchste Gut wird einer natürlichenEthik zuerst als innerweltliches „summum bonum“erscheinen, auch wenn dabei der Gottesgedanke im Sinn derimmer noch philosophisch bleibenden „theologia naturalis“bereits einfließt. „Finis ultimus“ ist so die Vollendung dermenschlichen Person in all ihren Anlagen, Kräften und Zielen,soweit dies für ein sterbliches Wesen erreichbar ist.Klarerweise ist es vor allem die theologische Ethik, die nichtnur nach einem immanenten Zielcharakter des sittlich Gutenfragt, sondern das sittliche Handeln insgesamt auf einen transzendenten„finis ultimus“ bezieht. 5 Hier ist die bereits vonThomas von Aquin gemachte Feststellung erhellend, dass manGott als dieses letzte Ziel auch dann erstreben könne, wenn ernicht ausdrücklich ins Bewusstsein des sittlich Handelnden tritt.Da die den Dingen eigenen Vollkommenheiten nichts anderessind als eine Teilhabe und ein Abbild des göttlichen Seins, wirdin deren Bejahung einschlussweise Gott selbst als letztes Zielaller Dinge und allen Strebens mitbejaht und miterstrebt. 6 Fürdie christliche Theologie ist Gott das höchste Gut des Menschen.Anthropologisch gewendet geht es bei der Erreichung des letztenZieles darum, dass der Mensch in der eschatologisch vollendetenEinheit mit Gott sein Endziel erreicht, d.h. in der seligenSchau des dreifaltigen Gottes, die alle Kräfte und Fähigkeiten5Vgl. die klassisch gewordene Darlegung bei Thomas von Aquin, STh I-II q.1 („De ultimo fine hominis in communi“) mit den folgendenQuaestiones, in denen genauer geklärt wird, was die einzelnen Menschenunter diesem letzten Ziel der „beatitudo“ verstehen und wie sie gemäß philosophischerund offenbarungstheologischer Einsicht zu fassen ist.6Vgl. Thomas von Aquin, STh I q.6 a.1 ad 2: “Ad secundum dicendumquod omnia, appetendo proprias perfectiones, appetunt ipsum Deum,inquantum perfectiones omnium rerum sunt quaedam similitudines diviniesse, ut ex dictis patet.”

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