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enaTmecnierebis sakiTxebi ISSUES OF LINGUISTICS - Tbilisi State ...

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des Artikels ist u.a. 25 auf dem Hintergrund dieser Wahlfreiheit zu verstehen: Wer<br />

über die entsprechende kulturell tradierte differenzierte Ausdrucksfähigkeit nicht<br />

verfügte, konnte trotzdem korrektes Georgisch schreiben.<br />

6) S.-S. Orbelianis Artikelgebrauch setzt wegen der Schwierigkeit, seine grammatische<br />

und textlinguistische Grundlage bewusst zu erlernen, eine Kontinuität der<br />

altgeorgischen Sprachpraxis voraus, die m. E. durch fleißige Lektüre nicht zu<br />

erklären ist. Dementsprechend beruhte der Artikelgebrauch in dieser Variante des<br />

Georgischen, die S.-S. Orbeliani neben anderen beherrschte, nicht einfach auf<br />

"Archaisierung". 26 Orbeliani war ein ernsthafter und verantwortungsbewusster<br />

Mann mit großer Lebenserfahrung; seine Reformversuche zielten nicht auf eine unrealistische<br />

und zum Misserfolg verurteilte Wiederbelebung von etwas, was verloren<br />

war, sondern auf einen Klassizismus im typologischen Sinne: Nachahmung<br />

nicht als vollständige Replik, sondern als Erneuerung einer nach wie vor lebendigen,<br />

aber teilweise "verderbten" Sprache nach der Maßgabe von Vorbildern<br />

(Gelzer 1978:11; Boeder 2003). Er wollte seine Sprache als Teil der georgischen<br />

Kultur dadurch stärken, dass er sich am Vorbild der "klassischen" Texte der<br />

georgischen Schriftsprache orientierte. Er wollte nicht in einer "Renaissance" Dis-<br />

25 Daneben gibt es einen "sprachinternen" Faktor: Die Klisis in Zweitstellung auf der Ebene<br />

des Satzes (vom Typ mo-raÁ-vida; Boeder 1997) ist offenbar bereits vorher verloren<br />

gegangen. Der Verlust des klitischen Artikels folgt also einer allgemeinen Entwicklung, die<br />

zuerst auf der höheren Satzebene und dann auf der niederen Ebene der Nominalphrase<br />

eintrat.<br />

26 Vgl. dagegen die Charakteristik der `swavlebani~ bei I. Gigineischwili und M. Kobaladse:<br />

`ra Tqma unda, sulxan-saba orbeliani am SemTxvevaSi ver axerxebs Zveli<br />

qarTulis verc morfologiuri da verc sintaqsuri normebis dacvas – Zveli<br />

qarTulis normebi mas SeTvisebuli hqonda xelovnurad, Zveli teqstebis kiTxva-<br />

Seswavlis Sedegad, magram stilis mxriv sulxan-saba aRwevs Zveli qarTuli<br />

sasuliero Zeglebis enasTan saocar msgavsebas. kiTxulobT am nawarmoebs da<br />

xedavT, rom Zveli qarTulis morfologiur-sintaqsuri, agreTve fonetikurorTografiuli<br />

normebi umeteswilad darRveulia, magram winadadebaTa wyoba,<br />

winadadebebSi sityvaTa wyoba da stilebrivi Taviseburebebi imdenad kargadaa daculi,<br />

rom gamoucdeli mkiTxveli am nawarmoebs verc gaarCevs Zveli qarTuli<br />

sasuliero mwerlobis romelime Zeglebidan~. (gigineiSvili 1958:33-34). `sabam<br />

savsebiT Segnebulad mimarTa arqaizacias da amdenad, gadaxveva qarTuli enis<br />

ganviTarebis magistraluri xazidan kerZo xasiaTisaa. arqaizacias stilistikuri<br />

funqcia akisra. igi koloritisaTvis iyo aucilebeli. magram Zveli qarTulis<br />

aRdgena sabam ver SeZlo. es ukve SeuZlebeli iyo ultraklerikaluri Sinaarsis<br />

TxzulebaSic ki. tradicias Zala dakarguli hqonda~. (kobalaZe 1972:107). In<br />

Anbetracht der hier an einem Detail illustrierten altgeorgischen Sprachkompentenz S.-S.<br />

Orbelianis scheint es mir auch im Fall der `swavlani~ voreilig zu sein, von “Kolorit” und<br />

missglückten Archaisierungsversuchen zu sprechen. S.-S. Orbeliani beherrschte verschiedene<br />

Varianten seiner Sprache, die er je nach Genre einsetzen konnte (Hinweis von N.<br />

Doborjginidze) – nicht viel anders als gebildete Georgier von heute.<br />

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