natale a Merano - Merano Magazine
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1950er- und 1960er-Jahre<br />
Ob Oldtimer-, Porsche- oder Filmschauspielerrallye<br />
– auch die finanzkräftigsten<br />
Kreise Mitteleuropas<br />
haben Spaß an der Sternfahrt<br />
Meraner Frühling und an einem<br />
Galaabend im großen Kursaal. Dazwischen<br />
ein anderes Publikum:<br />
Professoren, Ärzte, Apotheker.<br />
Meran ist Tagungsort internationaler<br />
Kongresse.<br />
Der große Kursaal erlebt in der<br />
Zeit geradezu einen musikalischen<br />
Luxus: Anna Moffo, Giuseppe Di<br />
Stefano, Friedrich Gulda, Wal-<br />
Ein historisches Ereignis für Südtirol:<br />
Auf dem Parteikongress der<br />
Südtiroler Volkspartei wird das<br />
Paket angenommen, das zwischen<br />
Als 1972 die Kongresse in das<br />
neue Kur- und Badezentrum SAL-<br />
VAR übersiedeln, kann der Kursaal<br />
eine Zeit lang ganz seiner Bestimmung<br />
als Konzerthaus und luxuriöser<br />
Festsaal dienen. 220 Veranstaltungen<br />
jährlich, davon zirka 90<br />
Musikabende, zählt man Anfang<br />
der 80er-Jahre. Das alte Kurhaus<br />
ter Gieseking, Robert Stolz – und<br />
dann, jahrzehntelang das musikalische<br />
Großereignis: den internationalen<br />
Gesangswettbewerb Debüt<br />
in Meran.<br />
Der kleine Kursaal, Pavillon des<br />
Fleurs genannt, wird mit Geist und<br />
Literatur belebt: Dichterlesungen,<br />
Schriftstellerkongresse, Tagungen<br />
des deutsch-italienischen Kulturinstituts,<br />
Meraner Hochschulwochen –<br />
und immer wieder Ausstellungen,<br />
Schmalfilmwettbewerbe …<br />
22./23. November 1969<br />
70er-, 80er-, 90er-Jahre<br />
Wien und Rom ausgehandelte Angebot<br />
zur Erweiterung der bestehenden<br />
unzureichenden Autonomieregelung.<br />
wird ebenfalls gut genutzt: Der Pavillon<br />
des Fleurs ist an knapp 200<br />
Tagen besetzt, der Konferenzsaal<br />
an über 150 Tagen im Jahr – trotz<br />
Konkurrenz durch das Kurzentrum.<br />
Es folgen Jahre grundlegender Sanierungs-<br />
und Renovierungsarbeiten;<br />
1989 wird der Osttrakt, 1999<br />
der Westtrakt wieder eröffnet.<br />
Zurück ins heute<br />
Das Kurhaus ist nach wie vor der<br />
touristische, gesellschaftliche und<br />
kulturelle Treffpunkt Merans. Die<br />
bescheidenen Gesangs- und Klaviervorträge<br />
bei den Reunions vor<br />
über 100 Jahren sind dem hochkarätigen<br />
internationalen Festival<br />
Meraner Musikwochen gewichen;<br />
was früher die medizinischen Lesezirkel<br />
waren, hat bedeutenden<br />
Kongressen Platz gemacht; Elitebälle<br />
und Feste haben einen größeren<br />
Rahmen als früher – aber es<br />
gibt alles nach wie vor, denn das<br />
Meraner Kurhaus lässt jede Veranstaltung<br />
zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis werden. Der Zauber seiner<br />
Architektur und das einzigartige<br />
Flair, das dieses geschichtsträchtige<br />
Haus durchweht, ziehen<br />
jeden in seinen Bann.<br />
Der Dichter und seine<br />
große liebe<br />
Wir trafen uns verabredetermaßen<br />
im lesesaal des Kurhauses<br />
…<br />
Arthur Schnitzler über die Zeit<br />
in Meran mit Olga Waissnix<br />
„Wer war die interessante<br />
Dame?“, fragte die Fürstin<br />
Feldafingen.<br />
Fräulein von Salzburg beugte<br />
sich zum Fahrstuhl ihrer<br />
Herrin.<br />
„eine Frau Schönwald“, rief sie<br />
ihr ins Hörrohr.<br />
„Von Schönwald?“<br />
„nein, keine von, eine Bürgerliche<br />
–“<br />
Die alte Durchlaucht hörte gar<br />
nicht mehr hin.<br />
„Zu der Bank vor dem tulpenbeet“,<br />
befahl sie.<br />
Der Diener folgte dem Geheiß<br />
der alten Durchlaucht.<br />
aus: else rema – die reise nach meran, 1917<br />
merano maGazIne<br />
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