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AIC, 1988 - AIC Associazione Italiana Autori della Fotografia ...

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54<br />

<strong>AIC</strong><br />

Auf den ersten Blick underscheiden<br />

sich die Aufgabenstellungen und die<br />

Arbeitsbedingungen der Kameraleute<br />

in Deutschland nicht gravierend von<br />

denen der europaischen Kollegen.<br />

Legt man allerdings amerikanische<br />

MaBstàbe an, sind generelle<br />

Unterschiede festzustellen, die wir<br />

weiter unten deutlisch machen. Wir<br />

Mòchten in diesem Ulberlich iiber<br />

die Lage in Deutschland weniger die<br />

Unterschiede herausarbeiten, als<br />

unsere Arbeitssituation deutlich<br />

machen. Zu Beginn solite man<br />

allerdings einige Gemeinsamkeiten<br />

ansprechen, mit denen wohl alle<br />

Kollegen in der westlichen Welt zu<br />

kàmfen haben: Immer knappere<br />

Drehzeiten und immer geringere<br />

Budgets bei dem gliechzeitingen<br />

Druck die Qualitat der Arbeit zu<br />

steigern oder zumindest zu halten.<br />

Durch den BVK besitzen<br />

Kameraleute heute eine<br />

Organisation, die in Bereich der<br />

Arbeitsebedingungen sehr wachsam<br />

ist und in der Vergangenheit die<br />

Belange ihrer Mitglieder aktiv<br />

vertreten hat. So gelten in der<br />

Bundersrepublik dank des Einsàtzes<br />

des BVK heute die Kameraleute<br />

(nach dem Regisseur und vor dem<br />

Cutter) als Miturheber eines Films.<br />

Die Bedingungen unserer Arbeit und<br />

die Anforderungen an sie werden<br />

durch den stark verànderten Markt<br />

"Neverending story" di Jost Vacano<br />

In der Shere zwischen<br />

Anspruch und Mòglichkeit<br />

in der Nachkriegsziet gepràgt: Nach<br />

der deutschen Teilung, der<br />

Auflòsung der UFA und dem<br />

Aufbau eines òffentlichrechtlichen<br />

Fernsehsystems ist heute der<br />

deutschsprachige Markt nicht in der<br />

Lage, die heimische Filmproduktion<br />

iiber das Kinoeinspiel zu finanzieren.<br />

Die Produktionsszene setzt sich mit<br />

wenigen Ausnahmen aus<br />

mittelstàndischen Unternehmen<br />

zusammen. Der Begriff Filmindustrie<br />

greift nicht mehr. Parallel zum<br />

Verlust der industriellen Potenz der<br />

Filmwirtschaft entstand der<br />

Monopolist Fernsehen von dessen<br />

Auftràgen oder<br />

Coproduktionsgeldern der groBteil<br />

der deutschen Produzenten abhàngig<br />

ist. In der Praxis bedeutet dies, daB<br />

iiber zwei Drittel der deutschen<br />

Kameraleute ausschlieBlich fiir das<br />

Fernsehen arbeiten. Aber auch die<br />

Kollegen, die fiir den Kinofilmen<br />

BUNDERSVERBAND KAMERA<br />

arbeiten, Kònnen in der Regel nicht<br />

unbeeinfluBt vom Fernsehen ihre<br />

kunstlerischen Konzepte umsetzen.<br />

Zwar sichert ein sehr umfangreisches<br />

Filmfòrderungssystem die deutsche<br />

Kinofilmproduktion, doch ohne<br />

Beteiligung des Fernsehens kann<br />

kaum ein òffentlich geforderter<br />

Spielfilm enstehen. Oft verwischen<br />

sich bei diesen Produktionen die<br />

Grenzen zwischen Fensehspiel und<br />

Kinofilm und zwingen Regisseur und<br />

Kameramann einen Zwitter, zu<br />

zeugen, was weder fur die Beteiligten<br />

noch fiir die Kinoauswertung<br />

befriedigend ist. DaB sich in dieser<br />

Situation kaum kreative und<br />

risikofreudige Produzenten etablieren<br />

kònnen, liegt auf der Hand und ist<br />

natiirlich auch in der Arbeit spiirbar.<br />

Im bùrokratischen Fòrdersystem<br />

bleiben immer wieder Teilfinanzierte<br />

Projekte auf der Strecke oder ihr<br />

Produktionsbeginn wird verzogert,<br />

was die Arbeitsmóglichkeiten von<br />

Regisseur und Kameramann<br />

natiirlich einschrànkt.<br />

In der Bundesrepublik entstehen<br />

jàhrlich 60 bis 80 Filme fiir das Kino,<br />

von denen etwa 10% im Kino eine<br />

Chance haben mehr als 100.000<br />

Zuschauer zu erreichen. Ein oder<br />

zwei Filme, in guten Jahren auch vier<br />

oder fiinf, schaffen es iiber eine<br />

Million Zuschauer. Hierzu zahlen<br />

AuBenseiter wie "Manner", aber<br />

auch groBe internationale Projekte<br />

wie "Die unendliche Geschichte"<br />

und Komòdien, die nur das<br />

deutschsprachige Publikum<br />

ansprechen.<br />

Die Fakten zeigen, daB die wenigsten<br />

deutschen Regisseur regelmàBig<br />

Erfahrungen in<br />

Kinofilmproduktionen sammeln<br />

kònnen. Anders Kameraleute, die<br />

hauptsachlich in diesem Bereich<br />

arbeiten. Sie sind weit òfter<br />

beschaftig (zwischendurch auch bei<br />

aufwendigen TV-Produktionen) als<br />

Regisseure und kònnen rascher<br />

Erfahrungen in der praktischen<br />

Arbeit sammeln und umsetzen, was<br />

heute ihr professioneller<br />

internationaler Standard beweist.<br />

Nicht zuletzt durch das Kònnen und<br />

die Kreativitàt inzwischen weltweit<br />

bekannter und anerkannter<br />

Kameramàmmer, darunter Thomas<br />

Mauch, Michael Ballhaus, Jòrg

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