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Verso una cittadinanza attiva - Rete Civica dell'Alto Adige

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3.11 Auf den Spuren machtvoller Frauen<br />

Ein Seminar zu Frauenkult(ur)orten und Kraftplätzen im Pustertal<br />

von Helene Leitgeb<br />

Am 15. Mai versammelten sich im Jugendhaus Kassianeum in Brixen 15 Frauen.<br />

Sie hatten sich zum Seminar mit der Münchner Sozialpädagogin, Buchautorin<br />

und Forscherin Erni Kutter angemeldet und wollten sich das ganze Wochenende<br />

über „Auf den Spuren machtvoller Frauen“ begeben.<br />

Die Stimmung unter den 15 versammelten Frauen war gemischt. Manche<br />

kannten Erni Kutter von früheren Seminaren und wollten sich von ihr wieder<br />

auf eine stärkende Reise mitnehmen lassen. Andere hatten das Buch „Der<br />

Kult der drei Jungfrauen“ gelesen und waren dadurch neugierig geworden.<br />

Wieder andere hatten sich einfach von Titel und Text der Ausschreibung<br />

angesprochen gefühlt und waren mit nicht ganz eindeutigen Erwartungen<br />

erschienen.<br />

Der Freitagabend war daher ganz einem Hineinwachsen in das Thema<br />

gewidmet. Erni Kutter führte anhand vieler Abbildungen von weiblichen<br />

Heiligen und historischer Frauengestalten in die Thematik ein. Dabei<br />

standen vor allem die Symbole, die sich über Jahrhunderte und Jahrtausende<br />

nicht verändert hatten, im Mittelpunkt. Was bedeutet es wenn<br />

eine Frau mit einem Rad, einem Kelch, einem Turm, einem Drachen,<br />

einem Schwert, einem Pfeil … dargestellt wird? Welche Energie / Qualität<br />

liegt diesen Symbolen zugrunde? Immer wieder konnte Erni Kutter so auf<br />

Zusammenhänge hinweisen – Göttinnen aus vorchristlicher Zeit, die drei<br />

Bethen, christliche heilige Frauen.<br />

Am Samstag fuhr die Gruppe nach Bruneck und erfuhr in einem kleinen<br />

Stadtrundgang von der Geschichte der Brunecker Beginen und Ursulinen.<br />

Die Beginen waren eine Frauengemeinschaft christlicher Laien,<br />

die neue Lebensformen außerhalb von Familie und Orden suchten. Sie waren wirtschaftlich und geistig<br />

<strong>una</strong>bhängig, wurden aber im Laufe der Zeit immer mehr von der Kirche gebrandmarkt und vielfach gezwungen,<br />

sich in Ordensgemeinschaften zu integrieren.<br />

Entlang der Rienz wanderten die Teilnehmerinnen weiter zur Lamprechtsburg, ein Zentrum des Kummernuskultes,<br />

der bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts lebendig war. Die Kummernus, eine Frau am<br />

Kreuz, wurde vor allem von Frauen als Symbol weiblicher Stärke verehrt.<br />

Auch die Sonnenburg und die wehrhafte Äbtissin Verena von Stuben, die durch ihren Streit mit dem Kardinal<br />

Nikolaus Cusanus bekannt wurde, standen auf dem Programm.<br />

Am Sonntag besuchte die Gruppe die Margarethenkirche von Margen bei Terenten, einem Frauen-Kraft-<br />

Platz erster Güte. Der wunderschöne und kostbare Flügelalter mit geballter Frauenkraft (Barbara, Katharina,<br />

Maria Magdalena, Margareta und Agnes) ließ wohl keine der Anwesenden unbeeindruckt.<br />

Den Abschluss bildete die Gruft der Kornmutter in Ehrenburg. Das besondere an diesem Ort ist die Dreiheit<br />

der Jungfrau: Maria wird als Kornmutter dargestellt, als Mutter mit Kind und als leidende Pietà mit<br />

dem Leichnam Jesu auf dem Schoß – also mit der Kraft der Jugend, der Kraft der reifen Frau und der<br />

Kraft jener, die sich mit dem Sterben auseinandersetzt. Diese Dreiheit drückt das Wandlungsprinzip, den<br />

Kreislauf des Lebens im Zyklischen aus.<br />

Den Abschluss des Seminars bildete ein Picknick in Ehrenburg, bei dem die Teilnehmerinnen ihre Empfi<br />

ndungen rückmeldeten: Begeisterung, Bestärkung, Freude, weibliche Vorbilder hier vor Ort gefunden zu<br />

haben und nicht in anderen Kulturen suchen zu müssen. Dankbarkeit, dass Erni Kutter ihre Forschungen<br />

und Überlegungen mit anderen Frauen teilt, Gewissheit, der Suche nach der eigenen weiblichen Identität<br />

und Geschichte näher gekommen zu sein.<br />

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