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Verso una cittadinanza attiva - Rete Civica dell'Alto Adige

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3.7 Simulation „Bauen wir einen Frieden“<br />

von Katya Waldboth<br />

Die Simulation wurde am 4. Mai 2009 unter der Leitung von Katya Waldboth und Stefano Boninsegna (Alexander<br />

Langer Stiftung) in Zusammenarbeit mit dem deutschen Schulamt in der Fachschule für Hauswirtschaft<br />

Haslach, Claudia-Augusta-Straße 19/D, in Bozen durchgeführt. Teilgenommen hat die 3. Klasse des Humanistischen<br />

Gymansiums W. v. d. Vogelweide (altsprachliche Fachrichtung) und die 5. Klasse der Handelsoberschule<br />

H. Kunter von Bozen (Sportfachrichtung).<br />

Diese Initiative bot den SchülerInnen die Möglichkeit einen anderen, alternativen Umgang in einer Konfl iktsituation<br />

auszuprobieren. Ziel der Simulation war es, den SchülerInnen Ansätze von kreativer Konfl iktbearbeitung<br />

nahe zu bringen und ihnen die eigenen Konfl iktdynamiken bewußt zu machen.<br />

Die Simulation handelte vom Peloponnesischen Krieg:<br />

Es war das Jahr 416 v. Chr., als die Athener die Insel Melos besetzten um die Bewohner dahingehend zu bewegen<br />

dem attisch-delischen Bund beizutreten und damit auch eineTributbezahlung zu leisten. Die Athener<br />

waren zahlen- und waffenmäßig dem kleinen Inselstaat Melos weit überlegen – trotzdem erklärten sie sich mit<br />

der Verhandlung zwischen den jeweiligen Vertretern einverstanden. Die Aufgabe der SchülerInnen war es nun,<br />

diese Verhandlungen vorzubereiten und zu simulieren. Die SchülerInnen sollten ein Abkommen zu folgenden<br />

Punkten fi nden:<br />

3 Müssen Athen und Melos einen militärischen Waffenstillstand schließen, damit die Spannungen während<br />

der Verhandlung vermindert werden?<br />

4 Wird Melos dem attisch-delischen Bund beitreten? Wenn ja, wird Melos einen Tribut bezahlen? Welchen?<br />

Schiffe, Männer oder Geld?<br />

5 Wird Melos seine oligarchische Regierungsform beibehalten oder muss die Insel die demokratische Form<br />

der Athener übernehmen?<br />

1. Gearbeitet wurde ausschließlich mit historisch überlieferten Texten von Thukydides (460-396 v. Chr.).<br />

Die SchülerInnen erarbeiten die Interessen, Werte, Emotionen und Identitäten der jeweiligen Konfl iktparteien<br />

und bekamen somit einen Einblick was die verschiedenen Faktoren eines Konfl iktes angeht. Der Ansatz “workable<br />

peace/Bauen wir einen Frieden” ist ein Ansatz der den Unterricht partizipativer und interessanter gestaltet,<br />

die SchülerInnen zu kritischen Denken und Handeln anregt und ihnen die Logik des “Schwarz-Weiß“- bzw.<br />

„Richtig-Falsch“- Denkens bewusst macht. Die Simulation ermöglichte den SchülerInnen gefühlsmäßig zu<br />

erleben was es bedeutet einen Konfl ikt auszuhalten und zu versuchen auf friedlichem Wege Lösungen auszuarbeiten.<br />

Sie erlebten die Macht bzw. Ohnmacht welche für Konfl iktsituationen typisch sind. Dadurch wurde<br />

ihr Bewusstsein für die eigenen Verhaltensmuster in Konfl iktsituationen gefördert.<br />

Die SchülerInnen beteiligten sich sehr aktiv an der Simulation und kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen:<br />

während eine Gruppe ein Friedensabkommen unterzeichnete, musste die andere Gruppe die Verhandlung<br />

abbrechen und bis auf weiteres vertagen, da ein Kriegsausbruch drohte.<br />

Die Rückmeldungen der SchülerInnen und Begleitlehrpersonen waren sehr positiv:<br />

„Mir persönlich hat der Vormittag in der Berufsschule sehr gut gefallen. Ich fand es interessant und spannend.<br />

Es ist schade, dass man nur ziemlich wenig Zeit hatte, denn bei der Verhandlung braucht man meist viel Zeit.<br />

Trotzdem ist dieses Projekt gelungen. Auch das Arbeiten in verschiedenen Gruppen mit anderen Schülern fand<br />

ich toll. Ich würde es auf jeden Fall nochmals machen.“<br />

(SchülerIn des Humanistischen Gymansiums Bozen)<br />

„Was mich sehr beeindruckt hat, ist das Gefühl das ich selbst in mir entwickelt habe. Wie oft wäre ich am<br />

liebsten aufgestanden und hätte den Raum mit lauten Schreien wie Krieg!! oder Angriff!! verlassen... Im Großen<br />

und Ganzen fi nde ich, hat dieser Vormittag seinen Zweck erfüllt, da, wie ich glaube, wirklich jeder selbst<br />

erfahren hat wie es ist einen Konfl ikt ohne Hass und Gewalt zu lösen. Egal ob es sich um zwei Nationen oder<br />

auch Straßenkinder handelt, um einen Streit zwischen beiden friedvoll lösen zu können, bedarf es großen<br />

Geschicks. Die Absichten und Bedürfnisse beider Seiten müssen offengelegt werden und in der gemeinsamen<br />

Verarbeitung in einem Kompromiss zusammenfl ießen.“<br />

(SchülerIn der HOB Bozen)<br />

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