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Merano Magazine 01 2013

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Historische Ansicht Merans<br />

und des Kurhauses<br />

Text Ferruccio Delle Cave<br />

Was der weltberühmte Prager Schriftsteller<br />

Franz Kafka seiner Übersetzerin und<br />

Freundin Milena Jesenská im april 1920<br />

schrieb, steht gleichsam als Metapher für<br />

das Befinden all der illustren Gäste aus adel,<br />

Politik, Kultur, Wirtschaft und Tourismus,<br />

welche die Passerstadt besucht haben.<br />

Das internationale Flair der Kurstadt Meran und des<br />

gesamten Burggrafenamtes hat um die Mitte des<br />

19. Jahrhunderts eingesetzt. Fern waren die Zeiten,<br />

als Meran und das Burggrafenamt das politische<br />

und wirtschaftliche Zentrum Tirols unter Meinhard<br />

II. waren. Die Errichtung einer Münzstätte im Jahre<br />

1255 machte aus Meran ein international beachtetes<br />

Handelszentrum. Als ein halbes Jahrhundert<br />

später der Hof nach Innsbruck und die Münzstätte<br />

nach Hall verlegt wurde, verlor Meran an Bedeutung.<br />

Die Passerstadt rückte erst wieder um die<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts als Gesundheits- und<br />

Fremdenverkehrszentrum ins Zentrum internationalen<br />

Interesses.<br />

Zu den berühmten Kurgästen zählte auch Fürstin<br />

Mathilde von Schwarzenberg mit ihrem Leibarzt<br />

Johann Huber aus Wien. Seine Broschüre „Über<br />

die Stadt Meran in Tirol, ihre Umgebung und ihr<br />

Klima“ von 1837 gab dem „Luftkurort“ den Startschuss.<br />

Gute 70 Jahre nach dem Erscheinen dieser<br />

Broschüre schreibt Stefan Zweig über das Klima von<br />

Meran: "Dies ist das eine Geheimnis der Meraner<br />

Schönheit, die Feindschaft mit dem Winde, und<br />

das zweite, ihre rege Freundschaft mit der Sonne."<br />

Unter dem rührigen Bürgermeister Valentin Haller<br />

und dem Münchner Schriftsteller und Maler Joseph<br />

Friedrich Lentner setzte ein geregelter Kurbetrieb<br />

ein. Eine regelmäßige Kurmusik wurde geboten,<br />

und der Gasthof „Erzherzog Johann“ hatte als Hotel<br />

europäisches Niveau erreicht. In Berlin, München<br />

und Wien wurde Meran besonders für Patienten mit<br />

Lungentuberkulose als Ziel beworben. Die Wirkung<br />

literarischer Fürsprache zeigte ihre Früchte, der Zustrom<br />

der Fremden wuchs ständig an. Die Querverbindung<br />

zwischen Meran als Kur- und Literaturstadt<br />

wurde somit zum ersten Mal deutlich sichtbar. Mit<br />

Erzherzog Johann und seinen königlich-aristokratischen<br />

Besuchern drang Weltluft nach Meran.<br />

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