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Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

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322 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]<br />

ir entscheidet sich zugunsten des Naturkultus. Das in der Theorie bekràf-<br />

tigen, was man in der Tat bekràftigt und umgekehrt, ist Einfalt und<br />

natiirliche Wahrheit, das aber theoretisch oder idealiter verleugnen, was<br />

man praktisch bejaht, ist Zwiespalt und Unnatur. Auf diesem Zwiespalt<br />

beruht aber der Theismus: der praktische Gott des Menschen, folglich<br />

auch des Theisten ist die Natur, der theoretische ein anderer, nicht sinn-<br />

licher; praktisch und faktisch ist es das Brot, das mich speist, das Was-<br />

ser, das mich <strong>la</strong>bt, die Sonne, die mich erwàrmt, praktisch ver<strong>la</strong>sse ich<br />

mich auf die natùrlichen Kràfte der Dinge, setze auf sic mein Ver-<br />

trauen; aber im G<strong>la</strong>uben soli ich mich nicht auf diese Dinge, sondern<br />

ein von ihnen unterschiedenes Wesen, auf ihren Urheber mich stiitzen,<br />

sic verwerfen. Im Leben sind sic mir alles; in der Religion sollen sie<br />

mir nichts sein. Im Leben ver<strong>la</strong>sse ich mich auf die Wahrheit der Sin-<br />

ne; im G<strong>la</strong>uben soli ich sie Liigen strafen. Im Leben verleugne ich<br />

mein Abhangigkeit von Gott,<br />

4v im G<strong>la</strong>uben verleugne ich meine Abhangigkeit von der Natur; im Leben<br />

bekràftige ich die Wahrheit der Vielheit, des Unterschieds, im G<strong>la</strong>uben<br />

die Wahrheit der Einheit, die Unwahrheit der Vielheit. Der Theismus<br />

ist der Widerspruch des Verstandes mit der Anschauung, der Reflexion<br />

mit dem Gefùhle, des G<strong>la</strong>ubens mit den Sinnen. Dieser Widerspruch<br />

charakterisiert besonders die israelische Geschichte, die beweist, daB der<br />

Theismus oder Monotheismus ein Z w a n g ist, der sich der Mensch<br />

antut und von dem er sich daher bei jeder Gelegenheit zu erholen sich<br />

bestrebt. Allerdings liegt dem Monotheismus eine gewisse Wahrheit zu-<br />

grunde — die Einheit des Menschengeschlechtes — aber als einziges und<br />

objektives Prinzip, als Prinzip der Natur ist er eine Unwahrheit, denn<br />

er schliefk die Wahrheit der Vielheit, der Sinnlichkeit, der Individua-<br />

litàt aus.<br />

Aus dem bisherigen ergibt sich auch mit apodiktischer Gewifiheit,<br />

dafi die Natur an und fùr sich, nicht sie als Zeichen, Bild, Symbol,<br />

Erscheinung eines von ihr unterschiedenen Wesens, wie die Theisten<br />

den Naturdienst erk<strong>la</strong>rten, die Bedeutung des gottlichen Wesens hat,<br />

denn das, was sich dem Menschen an den Dingen niitzlich erweist, was<br />

ihm das Gefuhl der Ab-[hangigkeit] [...]

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