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Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

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300 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]<br />

37 r individueller Fall ist es also gerade so viel, als wàre kein Gesetz, als<br />

waltete der Zufall E 1 ]. Ein anderes Beispiel. Der Regen ist gut, befruch-<br />

tet die Erde. Aber ein anhaltender Regen, ein Regen zur Unzeit, ohne<br />

Sonne verwiistet weit und breit — nicht nur diese meine — die Fel-<br />

der und Saaten. Der Regen hat scine guten Griinde, es ist notwendig,<br />

daB es jetzt so regnet; aber es ist keine absolute Notwendigkeit; es [*]<br />

sind zufallige Griinde. Es kònnte auch wenigstens meiner Vorstellung<br />

nach nicht regnen. Deswegen wende ich mich nun an die Re­<br />

ligion, zu religiosen Mitteln meine Zuflucht (Die Notwendigkeit im<br />

Allgemeinen ist Zufàlligkeit im Einzelnen). Die Religion hebt den Zu­<br />

fall auf, damit die Notwendigkeit, indem sie ihn zur Willenssache, zur<br />

Willkiir macht. Der <strong>la</strong>nge Regen hàngt vom Willen Gottes ab; also<br />

hàngt auch der Sonnenschein, von dem meine Existenz abhàngt, von<br />

seinem Willen ab. Also kann Gott tun, was wir bediirfen, er kann die<br />

Notwendigkeit oder den Zufall, dafi es jetzt gerade so <strong>la</strong>nge regnet, auf­<br />

heben. Das Gesetz hebt das Gebet, hebt die Vorsehung, hebt die Reli­<br />

gion auf. Oder: das Wunder aufgeben, heiBt die Religion aufheben. Das<br />

Wunder ist identisch mit der Religion. Was das Gebet will, tut das<br />

Wunder; es vollstreckt den Willen der Religion: das Gesetz im einzel-<br />

nen Fall aufheben kann aber nur Er, der das Gesetz iiberhaupt auf-<br />

hebt E 2]. Die Vorsehung, das Gesetz in der Natur driickt nicht anderes<br />

aus als das Wesen (der)<br />

E*] « In gremium conjicitur sors, sed a Jehova est omnis eius decisio », Sai.<br />

Prov. 16,33.<br />

C 1 ] Es gibt... Zufall: vgl. ìbid.<br />

[ 2] Oder ... aufhebt: vgl. W. R., § 52.<br />

37 v der Natur. Aber die Natur ist blind, kalt, gefiihllos — denn fiir sie exi-<br />

stiert kein Individuum — so auch das Gesetz, die Vorsehung der E*]<br />

Natur: die Vorsehung der Natur erzeugt, eben weil sie keine ist,<br />

erst das Bediirfnis der religiosen Vorsehung, welche erst i m S i n n e<br />

des Menschen Vorsehung ist, denn diese beriicksichtigt den Ein­<br />

zelnen, aber jeder, alle sind einzeln und stehen insofern als e i n -<br />

z e 1 n e unter der blinden und kalten riicksichtslosen Macht der Natur.<br />

Es ist daher absurd, wenn man als Egoismus das Ver<strong>la</strong>ngen der Hilfe

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