Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

274 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]
an sich ein willkiirlicher, scine Heiligkeit nur in der Einbildung existiert,
also sic alle, auch das àufierste, letzte Mittel aufbieten mufi, um ihn vor
der Frechheit des Verstandes und sinnlichen Triebes zu schirmen [*].
§
Obwohl das Naturwesen und Gemeinwesen oder politische We-
sen ein und dasselbe Wesen hier, so ist dodi die Natur dem Gemein­
wesen untergeordnet: sie ist nur der Exekutor, der Arm der strafen-
den und belohnendem Gerechtigkeit, die Kraft, vermittelst deren das
Gesetz sich geltend macht, Autoritàt verschafft. Diese Bedeutung be-
kommt sie in der Theorie, weil sie praktisch im Menschen bereits diese
Bedeutung gefunden. So wie sich der Mensch unterscheidet von der
Natur einmal, zur Selbstàtigkeit kommt oder vielmehr zum Bewulk-
sein derselben, so tritt ihm die Natur gegeniiber als ein Gegenstand,
der seinen Zweck nur im Menschen findet, der nur fiir den Menschen,
ihm zum Besten, zum Genufó dient. So wie er zum Unterschied, zum
SelbstbewuJStsein sich erhebt, so wie er sich als sehendes, horendes,
wahrnehmendes, geniefiendes Wesen erfaJSt, so wird ihm die Natur als
blindes und taubes, selbstloses, nur geniefibares, nutzbares, nicht selbst
genieBendes Wesen als blofies Objekt Gegenstand.
[*] Das t)bel der Natur wird zur Strafe. Die natiirlichen Ubel verschwinden
vor den (Jbeln, die der Mensch dem Menschen zufugt. Vergleiche hier Menu's
Gesetzbuch, Kap. VII: « Laster schrecklicher als der Tod », 53 «Der Glanz der
Sonne verschwindet vor dem Glanz der irdischen, menschlichen Majestat » [ 2]. Der
Kònig, der Regent ist im Dienst der Menschheit.
C 1 ] vor der Frechheit... schirmen ms: zu schirmen vor der Frechheit des
Verstandes und sinnlichen Triebes.
[2 ] Vergleiche ... Majestat: vgl. W. R., § 37.
sov Die Sonne gibt mir Licht und Wàrme, sie befòrdert das Gedeihen [*]
der Pflanzen, wovon die Tiere leben, von denen ich wieder lebe. Mond
und Sterne sind nur Lichter bei der Nacht. Die Erde ist da, daB sie
mich tragt und die Pflanze nàhrt Tier, wovon ich bedarf. Die Natur
hat bloB die Bedeutung eines Lebensmittels fiir mich. Insofern der
Mensch die Natur nur aus dem Gesichtspunkt der Nutzlichkeit an-