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Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

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272 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]<br />

:29v Die Verkniipfung der Moral und Politik mit der Natur ist ihm also nicnt<br />

schwieriger zu erklàren, als die Verknupfung der Strafe des Todes oder<br />

sonst eines anderes Strafiibels mit dem Ubertritt des Gesetzes. Nur ist<br />

hier gesondert das Gesetz und die vom Gesetz angedrohte oder<br />

vielmehr vollzogene Strafe. In dieser Trennung sondert sich auch die<br />

Furcht vor der Strafe, indem sich die Mòglichkeit einschiebt, der Strafe<br />

zu entgehen. Doch ist diese Sonderung keineswegs eine normale und<br />

notwendige. Im Gemute verkniipft sich unmittelbar mit dem Ubertritt<br />

des Gesetzes auch die Vorstellung von der Strafe, auch die Furcht vor<br />

der Verletzung, und um so mehr, je wo sich die Vorstellung des Geset­<br />

zes an die Vorstellung des Naturwesens ankniipft, an die unentfliehbare<br />

Macht, vor der der Mensch in Ohnmacht sinkt — eine Vorstellung, die<br />

alle Reflexion ùber die Verbindlichkeit, alle Mòglichkeit der Entgehung<br />

der Strafe, alle Lust zum Ubertritt niedersch<strong>la</strong>gt. — Es gehòrt iibrigens<br />

zur Genesis dieses moralischen Naturgottes auch die Anschauung und<br />

Beobachtung der Natur. Alles in der Natur hat scine Zeit, scine Macht<br />

und Ziel, scine Grenze und Schranke [*]. Gesetze sind Bestimmungen,<br />

Begrenzungen, Beschrànkungen. Sic haben daher denselben Charakter,<br />

wie die Naturgesetze: sie sollen unverletzlich sein, als jene unùber-<br />

schreitbar sind. Die Gesetze der Natur konnen aber nicht uberschritten<br />

werden, sterben mulk du, du magst wollen oder nicht, aber die Gesetze<br />

der Gesellschaft, Menschenwelt konnen ùberschritten werden — sie sol­<br />

len es aber nicht — sie sind daher heilig. Die Religion will der morali­<br />

schen Notwendigkeit der Strafe<br />

[*] Sonne, Mond und Sterne haben ihre bestimmte Laufbahn, bewegen sich<br />

aber innerhalb ihrer bestimmten Grenzen, die sie nicht viber sdirei ten, stets wan-<br />

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