Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

238 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]
der gute Gott, der uber mir schwebt, der Interessen an meinem Heil
ausgleicht [ ? ].
Die Religion hat keinen besonderen Inhalt, keine besonderen Ge-
fiihle. Alle Gefiihle, die ursprunglich tur Religion galten oder [**]
Quellen der Religion waren, haben wir auch noch, aber sie gelten uns
nicht mehr dafiir, weil wir nur andere bestimmte Gefuhle allein fur
religiòs halten. Auch wir klagen, wenn ein schoner Baum vor unseren
Augen gefallt wird, auch wir nehmen Anstand, eine schone Blume zu
brechen oder zu zertreten, auch wir scheuen uns, ohne Not ein Tier-
chen zu tòten. Dieses Gewissen, diese Scheu, Anderes, Lebendiges zu
verletzen, ist Religion. Religion ist ùberhaupt, woraus du dir ein Ge­
wissen machst, es sei was es wolle. Alles, was nur der Mensch tut,
unternimmt, ist eben dem befangenen, von der Vorstellung beherrsch
ten Menschen eine Gewissenssàche; Alles ohne Unterschied ist ihm
daher ein Gegenstand der Religion. Jeder Tritt ist ihm eine Freveltat
— er entweiht mit seinen FiiSen den heiligen
[*]37t 1].
[**] Das Wesen der Natur nicht als objektives Naturwesen, sonderà als
Wesen der Phantasie, als Wesen des Gewissens, das Gewissen ist das gòttliche
Wesen.
E 1 ] Siebenunddreifiigste Seite.
i9v Boden der Erde — jeder Schritt ein Schritt zum Leben oder Ver- [*]
derben — denn er kann keinen Schritt tun, ohne eine Gottheit zu be-
leidigen — jeder Blick eine Frechheit, mit der [er] den Schleier der
Natur lùftet. Der urpriingliche Mensch ist ein Fremdling in der Natur.
Es ist ihm zumute, wie uns, wenn wir in einem fremden Hause sind,
wo C 1 ] wir uns hùten auch nur mit einem Stàubchen Tabak zu verun-
reinigen. Wenn die Wilden Diebe sind, so kommt das nur daher, dafi
sie auch in Beziehung auf die Natur Diebe sind. Das Gefuhl, Eigentii-
mer, Herr der Natur zu sein, geht ihnen ab.
Die Religion — als Objekt des religiosen Gefiihls oder Bewufit-