27.02.2013 Views

Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

236 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]<br />

Der Ceres werden Pf<strong>la</strong>nzenopfer gebracht. Die tierischen Opfer entstan-<br />

den nur, als man Tiere sch<strong>la</strong>chtete. Um sein Gewissen zu beschwichti-<br />

gen, um ihre ziirnenden Manen zu versohnen [ 2], opferte man ihnen von<br />

den verspeisten Tieren. Das Opfer tilgt ein Schuldgefiihl — eine Satisfak-<br />

tion gegen den Gegenstand. Es ist aber zugleich auch ein Ausdruck des<br />

Dankgefuhls; insofern mein Nehmen nur die Annahme eines mir dar-<br />

gebotenen Geschenkes ist. Sein eigentlicher Zweck ist aber die Selbst-<br />

position, die Selbstbefriedigung des Menschen. Es beginnt im Abhangig-<br />

keitsgefuhl, aber endet im Selbstgefuhl [ 3]. Die Opferfeste endigen in<br />

Schmausereien. Ich opfere, weil was ich brauche, geniere, nicht<br />

mein ist, weil ich mich abhàngig fiihle von dem Wesen, aber ich<br />

opfere, um mir nur auch den VollgenuB, das Recht des Genusses zu<br />

geben, ich opfere, um von dem Druck des Abhàngigkeitsgefuhls frei zu<br />

werden; die Getter, die mir ziirnten, wenn ich nicht opferte, sind nun<br />

nach dem Opfer mir gut, meine Caste, d. h. ich bin nun vollends<br />

[*] Wie die Menschen ein Spielwerkzeug ihrer Einbildungen und Vorstel-<br />

lungen sind! Die Indianer tun, was ihnen traumi. Der Traum ist ihr Gesetzgeber!<br />

ihres Tun Beispiel, s[iehe] Amerika, S. 170, I [•*].<br />

Was der Mensch theoretisch iiber sich stelli, setzt er praklisch unler sich.<br />

Die Natur[religion] ist ein Widerspruch: sic verehrt das vom Menschen<br />

unterschiedene Wesen als ein menschliches, sic verehn das menschliche<br />

Wesen als ein vom Menschen unlerschiedenes Wesen. Sic machl die Natur zu<br />

Golt — Menschen, den Gott wieder zur Natur.<br />

[ J ] Ich tue... zuriick: vgl. ibid.<br />

[2 ] Um sein ... versohnen: vgl. ibid.<br />

[ 3 ] Sein ... Selbstgefuhl: vgl. W. R., § 29.<br />

[ 4 ] Johann Friedrich Schròter, Mlgemeine Geschichte der Uànder und Vólker<br />

von Amerika, nebst einer Vorrede S. J. Baumgartens, Bd. I (Halle 1752), S. 170.<br />

19r bei mir, mit mir im Reinen; ich bin erst jetzt Mensch, zum Gè- [*]<br />

nusse der Dinge berechtigtes, sich selbst fuhlendes Wesen. Der mir gute<br />

Gott steht mir nicht mehr als Gott, als ein anderes Wesen gegeniiber,<br />

d. h. ich bin mir jetzt selbst gut, ich gonne mir etwas<br />

Gutes, was ich mir erst aus Àngstlichkeit und Schuchternheit, aus Selbst-<br />

beschranktheit versagte, nicht gonnte. Meine Heiterkeit, mein Frohsinn,<br />

meine Gewissenlosigkeit, mein gottliches Selbstgefuhl ist der Genius,

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!