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Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

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226 [DAS WESEN DER RELIGION. 1. FASSUNG]<br />

heilig, weil ich, weil mein Leben mir heilig ist, scine Heiligkeit<br />

ist nur der Reflex meiner eigenen Heiligkeit [ 2], hat nur sekundà're,<br />

abgeleitete Bedeutung. Meine Verehrtmg ist nur ein Ausdruck, eine<br />

Selbstbekràftigung meines Egoismus. Ich beurteile, verehre einen Ge-<br />

genstand nur nach dem Mafie seiner Wirkungen, Eindrucke auf mich.<br />

Selbst, was mich in Verwunderung, Befremdung, ja in Schauder ver-<br />

setzt, ist ein wohltatiges Gefuhl fur mich. Die Menschen lieben schreck-<br />

hafte, schaudererregende Erzàhlungen. Was nutzen mir schone Steine,<br />

schone Blumen? nichts, im Gegenteil ich verschleudere Geld an sic,<br />

das ich zu anderen mir benòtigsten Dingen recht gut gebrauchen kònn-<br />

te; aber sic gefallen<br />

[*] Wer wird ein Bild anbeten? Aber was tust Du, wenn Du im Geist Goti<br />

anbetest? Du betest die Vorstellung, auch ein Bild — freilich ein unbestimmtes —<br />

von Gott an.<br />

[i] Inwiefern... ist: vgl. W. R., § 29.<br />

[2] Meine Verehrung... Heiligkeit: vgl. W. R., § 5.<br />

16r mir, sie machen mir Freude, ich kann mich nicht satt sehen; [*]<br />

ich habe ein Ver<strong>la</strong>ngen, eine Begierde, Schones, K<strong>la</strong>res, Buntfarbiges<br />

zu sehen. Merkwiirdig ist und wichtig fur die Religion, daJS die Men­<br />

schen an das, was wunderbare Wirkungen auf ihre Augen macht, auch<br />

wunderbare Wirkungen auf ihre anderweitigen Bediirfnisse kniipfen.<br />

Der fiir sie unerklà'rliche Eindruck stiirzt sie in einen Abgrund aber-<br />

glàubischer Vorstellungen. Meine Verehrung ist also immer nur ein<br />

Reflex dessen, was der Gegenstand fur mich ist, ein Reflex der<br />

Befriedigung, die mir in irgend einer Weise der Gegenstand<br />

gewahrt. Ich verehre nur das an einem Gegenstande, was an mir<br />

ist. Ich kann nicht lieben, nicht verehren, was wider mich ist, was<br />

mir nicht entspricht, mich nicht bejaht, mich nicht mir selbst gibt,<br />

nicht mich liebt; was ich liebe, was ich verehre, darin liebe und ve­<br />

rehre ich mich selbst.<br />

Die Religion, inwiefern sie sich auf das Abhangigkeitsgefuhl griin-<br />

det, besteht aus zwei entgegengesetzten Elementen — aus einem posi-<br />

tiven und negativen Bestandteil, aus der Negation und aus der<br />

Position des Menschen. Und wie die Not dem Genuft, das Be-

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