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Ludwig Feuerbach e la natura non umana. Ricostruzione

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224 [DAS WESEN DER RELIGION, !.. FASSUNG]<br />

fern ich dasselbe geniefie. Ja schon das Bediirfnis selbst driickt beides<br />

aus: die Abhàngigkeit meiner Existenz von dem Gegenstand des Be-<br />

diirfnisses und zugleich das Sein desselben fiir mich. Diesem Baum hier<br />

verdanke ich meine Existenz; wenn er nicht ware, so kònnte ich nicht<br />

existieren, er gibt mir Nahmng, Kleidung, Obdach; er imponiert mir<br />

zugleich durch seine majestatische Grofle und durch die Herrlichkeit und<br />

Unbegreiflichkeit seines eigentiimlichen Pf<strong>la</strong>nzenwesens. Dieser Baum ist<br />

mein Gott, mein Herr, mein Genius; von ihm fuhie ich mich abhàngig,<br />

aber ihn nicht von mir, er bringt ohne mich seine Fruente hervor, er<br />

bedarf meiner in keinerlei Weise, er existierte, ehedem ich war und wird<br />

sein, auch wenn ich nicht mehr bin, er wird iiber meine Nachkommen<br />

seinen Segen ausbreiten, wie er ihn iiber meine Vorfahren ausgofi. Aber<br />

gleichwohl gibt mir der Baum ebenso wie das demiitige Gefiihl meiner<br />

Abhangigkeit von ihm, meines Nichtseins ohne ihn, so das stolze Ge­<br />

fuhl meiner selbst, indem ich den Baum zu meinem Besten verbrau-<br />

chet 1 ].<br />

[*J29[2].<br />

[**] Wie kann der Mensch das Nutzliche, was er verbraucht, verehren?<br />

Durch die Verehrung gibt et dem Gegenstande zuriick, was er ihm praktisch, durch<br />

die Benutzung nimmt.<br />

C 1 ] Das ... verbrauche: vgl. W. R., § 28.<br />

[2 ] Neunundzwanzigste Seite.<br />

15 v Inwiefern ich seiner bedarf, bin ich Knecht; inwiefern ich seiner<br />

geniere, Herr; im Bediirfnis setze ich mich unter, im GenuJS iiber den<br />

Gegenstand; dort erfahre ich ihn als ein Wesen, das unabhàngig von<br />

mir fur sich selbst existiert; hier als ein Wesen, das fiir mich ist.<br />

Ja mein Abhangigkeitsgefuhl ist selbst schon ein egoistisches; ich<br />

fiihle mich nur abhàngig von dem, was ich zu meiner Existenz bedarf,<br />

ich bedarf aber nur, was zu meinem Heil, meinem Genufi, meinem<br />

Selbstzweck dient. Ein Gegenstand ist mir iiberhaupt gar nicht [*]<br />

weiter gegeben, als wieweit er f ti r mich ist; er ist mir nur so<br />

viel, als er fiir mein Bediirfnis, meinen Sinn ist C 1 ]. Ich bejahe den<br />

Gegenstand nur so weit, als er mich bejaht. Meine Verehrung des<br />

Gegenstandes ist eine indirekte Verehrung meiner selbst. Er ist mir

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