10.02.2015 Views

2006. évi 1. szám - Jura - Pécsi Tudományegyetem

2006. évi 1. szám - Jura - Pécsi Tudományegyetem

2006. évi 1. szám - Jura - Pécsi Tudományegyetem

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

64<br />

Herbert Küpper: Das parlamentarische Misstrauen gegenüber der Regierung…<br />

Während der Misstrauensantrag ein Mittel des Parlaments<br />

– und damit typischerweise der Opposition 15<br />

– ist, geht bei der Vertrauensfrage die Initiative vom<br />

Regierungschef selbst aus. Ihm soll die Möglichkeit<br />

gegeben werden, eine schwankende oder unsicher<br />

scheinende parlamentarische Mehrheit zu zwingen,<br />

Farbe zu bekennen und sich ausdrücklich für oder<br />

gegen ihn zu entscheiden. 16 Das kann der Regierungschef<br />

in beiden Ländern mit der Entscheidung über<br />

eine Sachfrage verbinden; 17 hiervon wird regelmäßig<br />

§ 39/A Abs. 1-2 ungVerf<br />

(1) A képviselõk legalább egyötöde a miniszterelnökkel<br />

szemben írásban – a miniszterelnöki tisztségre<br />

jelölt személy megjelölésével – bizalmatlansági<br />

indítványt nyújthat be. A miniszterelnökkel szemben<br />

benyújtott bizalmatlansági indítványt a Kormánnyal<br />

szemben benyújtott bizalmatlansági indítványnak<br />

kell tekinteni. Ha az indítvány alapján az<br />

országgyûlési képviselõk többsége bizalmatlanságát<br />

fejezi ki, az új miniszterelnöknek jelölt személyt<br />

megválasztottnak kell tekinteni.<br />

(2) Az indítvány feletti vitát és szavazást legkorábban<br />

a beterjesztéstõl számított három nap után,<br />

legkésõbb a beterjesztéstõl számított nyolc napon belül<br />

kell megtartani.<br />

dann Gebrauch gemacht, wenn der Regierungschef<br />

nicht sicher ist, ob er für ein bestimmtes politisches<br />

Projekt auf die Mehrheit in seiner Partei oder Koalition<br />

rechnen kann.<br />

a) Voraussetzungen und Verfahren<br />

In Ungarn wie in Deutschland wird das Verfahren<br />

mit einem Antrag des Regierungschefs eingeleitet.<br />

In Deutschland ist der Bundeskanzler alleine Subjekt<br />

des Verfahrens, wie sich aus Art. 68 Abs. 1 Satz<br />

Art. 67 dtGG<br />

(1) Der Bundestag kann dem Bundeskanzler das<br />

Misstrauen nur dadurch aussprechen, dass er mit der<br />

Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt<br />

und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler<br />

zu entlassen. Der Bundespräsident muss dem<br />

Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen.<br />

(2) Zwischen dem Antrage und der Wahl müssen<br />

achtundvierzig Stunden liegen.<br />

Die Vertrauensfrage:<br />

§ 39/A Abs. 3-5 ungVerf<br />

(3) A Kormány – a miniszterelnök útján – bizalmi szavazást<br />

javasolhat a (2) bekezdésben elõírt határidõk<br />

szerint.<br />

(4) A Kormány – a miniszterelnök útján – azt is javasolhatja,<br />

hogy az általa benyújtott elõterjesztés feletti<br />

szavazás egyben bizalmi szavazás legyen.<br />

(5) Ha az Országgyûlés a (3)-(4) bekezdésben foglalt<br />

esetekben nem szavaz bizalmat a Kormánynak,<br />

a Kormány köteles lemondani.<br />

Art. 68 dtGG<br />

(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das<br />

Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der<br />

Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann<br />

der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers<br />

binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag<br />

auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt,<br />

sobald der Bundestag mit der Mehrheit seiner<br />

Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt.<br />

(2) Zwischen dem Antrage und der Abstimmung<br />

müssen achtundvierzig Stunden liegen.<br />

1 dtGG ergibt. In Ungarn hingegen stellt nach dem<br />

Wortlaut des § 39/A Abs. 3 die Regierung insgesamt<br />

die Vertrauensfrage, und der Ministerpräsident<br />

agiert lediglich als Vertreter des Kollegialorgans.<br />

Praktisch relevante Unterschiede ergeben sich aus<br />

dieser unterschiedlichen verfassungsrechtlichen<br />

Konzeption kaum, 18 zumal in beiden Ländern das<br />

parlamentarische Misstrauen die gesamte Regierung<br />

und nicht nur den Regierungschef zu Fall bringt.<br />

Der Antrag des Regierungschefs an das Parlament<br />

geht dahin, ihm das Vertrauen auszusprechen. Das<br />

betrifft allerdings nur die Formulierung des Antrags.<br />

In der Sache ist vor allem in Deutschland stark umstritten,<br />

ob der Regierungschef die Vertrauensfrage<br />

in der Absicht stellen darf, dass ihm das Parlament<br />

das Vertrauen nicht ausspricht und so der Weg zu<br />

vorzeitigen Neuwahlen eröffnet wird. Auch die ungarische<br />

Diskussion kreist um die verfassungsrechtlichen<br />

Möglichkeiten des Regierungschefs, durch<br />

unterschiedliche Handlungsalternativen Neuwahlen<br />

zu erzwingen oder zu vermeiden. Auf diese Aspekte<br />

wird unter Punkt III. eingegangen. An dieser Stelle<br />

soll die Bemerkung genügen, dass die Absichten, die<br />

eine Regierung mit der Vertrauensfrage verbinden<br />

darf oder nicht darf, zu den umstrittensten Punkten<br />

der verfassungsrechtlichen Regelung des parlamen-<br />

JURA 2006/<strong>1.</strong>

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!