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VALÓSÁG ÉS ÉRTÉK

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KIBÉDI VARGA SÁNDOR : <strong>VALÓSÁG</strong> <strong>ÉS</strong> <strong>ÉRTÉK</strong> — Az ismeretelmélet és értékelmélet alapproblémája<br />

diesem Gebiete die Untersuchungen Bauchs am tiefsten gehen, indem sie dem den Gegenstand nur in einer<br />

Richtung bestimmenden Urteil gegenüber in dem Begriff das Gesetz der allseitigen Bestimmung des<br />

Geigenstandes aufweisen. Der Begriff als nächst dem Urteil die zweite Grundstrukturform der Wissenschaft<br />

kann in seinem Wesen von dem die elementare Grundstrukturform jeder Wissenschaft bildenden Urteil nicht<br />

verschieden sein, fällt damit aber doch nicht zusammen, sondern baut sich darauf als das Gesetz der<br />

Zusammengehörigkeit und Einheit der einen Gegenstand konstituierenden Urteile, als das Urteil der Urteile.<br />

Auf dem Gebiete der Begriffstheorie haben wir auch zwischen dem tatsächlichen und dem logischen Begriff<br />

des Begriffes einen Unterschied gemacht. Hier sind wir mit Bauch von neuem in Widerspruch geraten, der<br />

die „Bildung“ tatsächlicher Begriffe für unmöglich hält. Unsere Auffassung stützt sich auf den Gedanken,<br />

dass ebenso wie die logischen Urteile sich in den tatsächlichen Urteilen widerspiegeln und ebendarum als<br />

die letzten Fundamente der Struktur der tatsächlichen Urteile aufweisbar sind, man auch der logischen<br />

Struktur des Begriffes nicht nachgehen könnte, wenn die tatsächlichen Beziehungen des tatsächlichen<br />

Erkennens nicht schon eine entsprechende Grundlage dazu bieten würden.<br />

Nach der Untersuchung des Urteils und des Begriffes befassten wir uns mit dem Problem des Seins und<br />

suchten zu beweisen, dass das Wort „Sein“ zwei Bedeutungen habe. Es bedeutet einerseits den Inbegriff<br />

der realen Gegenstände, bedeutet aber anderseits auch das System der das im obigen Sinne genommene<br />

Sein als Sein bestimmenden kategorialen Geltungsbeziehungen. Die letztere Bedeutung des Seins fällt mit<br />

der Bedeutung der Wahrheit zusammen, erschöpft sie aber nicht vollständig, die Wahrheit bezieht sich<br />

nämlich nicht nur auf die seienden Gegenstände. Das Sein als der Inbegriff der seienden Gegenstände kann<br />

demnach nicht in sich bestehen, sondern es ist durch das System der Wahrheit, und letzten Endes durch die<br />

die Einheit ebenso der Wahrheit, wie auch aller objektiven Werte bedeutende Vernunft bestimmt. „Alles Sein<br />

ist vernünftig“. Auf diese Ergebnisse der Seinslehre des Idealismus gründet sich die Erkennbarkeit des Seins<br />

und die Möglichkeit der Verwirklichung vernünftiger, d.h. wertvoller Aufgaben.<br />

Alle Fäden der Probleme führen zum Problem des Wertes. Objektive Geltung kann nur der Wert haben,<br />

verpflichtende Aufgaben, Pflichten können nur aus dem Werte entspringen. Die Welt beruht auf Werten, die<br />

Philosophie als Wellerkenntnis ist eigentlich Werterkenntnis, die Lehre der den Gegenstand der<br />

Fachwissenschaften bildende Wirklichkeit bestimmenden Werte. Im Laufe der werttheoretischen<br />

Untersuchungen haben wir die Lehren der zwei bedeutendsten Vertreter der modernen Wertphilosophie die<br />

des Ungarn Karl Böhm’s und des Deutschen Heinrich Rickert’s besprochen, um uns in den daran geknüpften<br />

kritischen Reflexionen mit den bisherigen Resultaten und den weiteren Aufgaben der Axiologie<br />

auseinanderzusetzen. Das Resultat bestand darin, dass wir den Wert als einen von dem Sein wesentlich<br />

verschiedenen und nur aus seinen eigenen, selbständigen Prinzipien erklärbaren Sinn erfassten, der einen<br />

unerschöpflich reich gegliederten Organismus bildet. Es gelang aber der Axiologie weder die vollständig<br />

pünktliche Bestimmung der erkannten Glieder dieses Systems, noch die befriedigende Klärung ihres<br />

Zusammenhanges in der Einheit des Wertes. Einen Fehler hat die Axiologie auch darin begangen, dass sie<br />

die Zahl der Wertkategorien auf eine endliche Zahl beschränkte und dadurch die Aussicht zur Auffindung<br />

neuer Wertbeziehungen versperrte. Daraus ergibt sich die Richtung der weiteren Aufgaben.<br />

Was sich auf die eins grundlegende Aufgabe, auf das Problem des Verhältnisses des theoretischen<br />

Wertes der Wahrheit und der atheoretischen oder praktischen Werte, und darin auf das Problem der<br />

objektiven Geltung der atheoretischen Werte bezieht, haben wir darauf hingewiesen, dass auch die<br />

atheoretischen Werte in der die Grundlage jeder Objektivität bildenden Vernunft wurzeln müssen, wem sie<br />

auch andere Funktionen der Vernunft bezeichnen, als der theoretische Wert: sonst wären sie nicht durch die<br />

Vernunft erkennbar und wir könnten nichts von ihnen behaupten. Es ist ja wahr, dass die atheoretischen<br />

Werte die Gegenstände nicht so bestimmen, wie der theoretische Wert. Wenn es uns aber gelingt sie als die<br />

Voraussetzungen der Tätigkeit des gegenstandbildenden theoretischen Wertes aufzuweisen, dann können<br />

wir verstehen, dass sie, obwohl von objektiver Geltung, in einem anderen Verhältnis zu den Gegenständen<br />

stehen müssen, als der theoretische Wert.<br />

In unseren axiologischen Untersuchungen mussten wir endlich auch das Problem der Freiheit berühren,<br />

da ohne dessen befriedigende Lösung jede sich auf die Verwirklichung der Werte, richtiger: auf die<br />

Verwirklichung der die Werte darstellenden Güter beziehende Forderung, Aufgabe ungerechtfertigt wäre. Die<br />

Richtung der Lösung bezeichneten wir darin, dass wir auf dem Gebiete des Seins das Recht des<br />

Determinismus anerkennen und zugleich die Freiheit in der Selbstgesetzgebung, in der Autonomie der das<br />

Sein bestimmenden Vernunft suchen müssen.<br />

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