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Bolgár tanulmányok IV. (A Hajdú-Bihar Megyei ... - Déri Múzeum

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aber das Schaf. Im letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts nahm die Zahl der wandernden<br />

Krämer und Händler stark zu. Der Wochenmarkt entwickelte sich eher als der sog. Jahrmarkt<br />

(Landesmesse). Wo diese sich jedoch entwickelten, dort wurden sie im allgemeinen jährlich einmal<br />

veranstaltet. Die bekannten, grossen türkischen Marktorte verloren einer nach dem anderen an<br />

Bedeutung. An ihre Stellentraten von neuem die ehemaligen bulgarischen Marktorte, selbst dann,<br />

wenn es sich bei ihnen um Marktorte handelte, die während der Türkenzeit bedeutend waren.<br />

Unter den Jahrmärkten entfalteten sich besonders die zur Herbstzeit veranstalteten, denn dann<br />

hatten auch die Bauern Gelegenheit zum Einkauf. Hauptsächlich dank dieser Jahrmärkte konnten<br />

sich gewisse volkstümliche Markenerzeugnisse entwickeln, wie beispielsweise die Webwaren aus<br />

Gabrowo, vor allem die Tücher, die Töpferwaren aus Trojan, Silberwerk aus Konsowq, Metallgeräte<br />

aus Samokow usw. Aus dem tatsächlichen Tausch entwickelte sich parallel zum Übergang zum<br />

Warenaustausch mit Wertvermittler entgegen der früheren Zuteilung, dem Portionieren das Messen<br />

(warenmessen). Die geschah im Anfang im Oka-System, obgleich damals auch zahlreiche örtlich<br />

gebundene Masseinheiten und Massformen in Gebrauch waren. Um die Jahrhundertwende wurde<br />

die sich auf dem Dezimalsystem gründende Masseinheit (Meter) allgemein, wenn auch nicht ausschliesslich<br />

angewendet. In der vorliegenden Studie wird eingehend von den Waren, die verschiedenen<br />

Verkaufsarten, den Teilen der Märkte und Jahrmärkte, den Einzungsbereichen der bulgarischen<br />

Markte und Jahrmärkte sowie von den durch diese Einzugsbereiche garantierten interethnischen<br />

Beziehungen berichtet und ihre bis in die Gegenwart reichende Geschichte aufgezeichnet. Die Ordnung<br />

der bulgarischen Märkte und Jahrmärkte wurde im Handelsgesetz von 1935 festgelegt. Durch<br />

dieses Gesetz wurden unterschiedliche, den örtlichen Verhältnissen entsprechende, jedoch auch<br />

viele Fragen ungeklärt lassende Verordnungen und Anweisungen in eine einheitliche Form gebracht,<br />

sodass die allgemeinen und im ganzen Land gültigen Vorschriften den örtlichen Bedürfnissen und<br />

Sitten die Möglichkeit einräumten, sich geltend zu machen. In dem den Sozialismus aufbauenden<br />

Bulgarien wurden die Märkte und Jahrmärkte vollkommen in den Hintergrund gedrängt. Erst in der<br />

letzten Zeit, im Zuge der Neorganisierung des Wirtschaftslebens in Bulgarien nehmen sie Aufschwung<br />

und gehen einer neuen Entwicklung entgegen.<br />

In der vorliegenden Studie wird die Volkskunde des Warenaustausches (Märkte und Jahrmärkte)<br />

von Sofia, Panagüriste, Pasardshik, Haskowo, Plewen, Blagoewgrad, Welingrad, Asenowgrad,<br />

Stara Sagora und Tolbuhin eingehender vorgestellt.<br />

Zum Schluss wird der Rolle der Märkte und Jahrmärkte in der bildenden Kunst Bulgariens<br />

gedacht. So werden unter anderem interessante Bilder von Jaroslaw Vesin, Anton Mitov, Totscho<br />

Sawow, Benso Obreskow und anderen erwähnt, die auch von ethnographischen Aspekten her ineressant<br />

sind und die Märkte und Jahrmärkte zum Thema haben.

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