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Bolgár tanulmányok IV. (A Hajdú-Bihar Megyei ... - Déri Múzeum

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Im Kurzen kann die Inneneinrichtung des Raumes „kásti" nach folgenden Punkten<br />

charakterisiert werden :<br />

1. Die Feuerstätte ist an der Trennungswand zwischen „sóba" und „kásti"<br />

errichtet und gehört zum Typus der Feuerstätten mit flachen viereckigen Vordächern.<br />

2. Die Vorrichtung „vodnik" ist immer an der Fassadenwand errichtet.<br />

3. Der Mehlspeicher ist an der Wand gegenüber dem „vodnik" aufgestellt und<br />

ist immer in unmittelbarer Nähe zu der Feuerstätte.<br />

4. Der „pesúl-álistnik", die Vorrichtung auf der das Bettzeug geschichtet wird,<br />

ist immer an der Wand gegenüber der Feuerstätte errichtet.<br />

Mit der neuen sozialistischen Umgestaltung des ökonomischen und kulturellen<br />

Lebens nach dem Zweiten Weltkrieg, begann im Gebiet von Panagüriste eine tiefe<br />

und schnelle Änderung im traditionellen Bauernleben. Das traditionelle Bauernhaus,<br />

die Inneneinrichtung und grosser Teil des Hausrates verloren ihre alte funktionelle<br />

Bedeutung. Auch die alte Terminologie veränderte sich. Die Küche im gegenwärtigen<br />

Bauernhaus dient als Raum für Hausarbeit und Essenvorbereitung, aber nicht<br />

mehr als Schlafraum. Die Einrichtung der Bauernküche wird allmählich zu der<br />

Küche im städtischen Haus angeglichen.<br />

Der zweite Wohnraum im traditionellen Bauernhaus, im Gebiet von Panagüriste<br />

ist das Zimmer „sóba". Unabhängig vom Zahl der Zimmer, haben sie die gleiche<br />

Einrichtung und Funktion. Ursprünglich wurde der Raum „sóba" als Abstellkammer<br />

benutzt, indem er mehr die Funktion eines Kellers hatte, als die eines Wohnraumes.<br />

Die alte Tradition, die Küche „kásti" auch als Schlafraum zu benutzen, die durch<br />

die ursprüngliche Einräumigkeit des Bauernhauses bedingt war, war lange Zeit<br />

erhalten, unabhängig von der Entwicklung eines zweiten Raumes. Dieser Raum<br />

„sóba" wurde nicht geheizt, weil er keine Heizvorrichtung hatte und deswegen zum<br />

Wohnen im Winter ungeeignet war. Um die Mitte des 19 Jhs. begann man die<br />

„sóba" heizen und sie wurde dadurch wohn bar. Als Folge zog die Familie im Winter<br />

in diesem Raum.<br />

Die „sóba" hat auch die Funktion eines representativen Raumes, wo die Gäste<br />

empfangen werden. Das Zimmer wird der nenen Funktionen entsprechend eingerichtet,<br />

man gibt mehr Achtung auf die Ausschmückung des Raumes. Die Tatsache,<br />

dass die „sóba" ein Empfangszimmer wird, verursacht die Entstehung einer selbständigen<br />

Eingangstür durch den Durchgangsraum „sudurmá".<br />

In der „sóba" sind die sozialen Unterschiede zwischen den verschiedenen Schichten<br />

der Bevölkerung am deutlichsten bemerkbar. Unabhängig von der gemeinsamen<br />

Tradition, die obligatorisch für den gesamten Raum bleibt, zeigen sowohl die einzelne<br />

Elemente der Einrichtung, als auch der quantitative und qualitative Bestand<br />

der Gegenstände, Unterschiede im sozialen Aspekt. Auch die schnellere Eindringung<br />

vom neuen Hausrat wird vom sozialen Faktor bestimmt.<br />

Die wichtigste Vorrichtungen in der „sóba", durch die der Raum wohnbar<br />

wurde, ist der Ofen „kjumbé". Der Ofen in Bulgarien ist eine späte Erscheinung,<br />

die erst am Ende des 18 Jhs. auftritt und hauptsächlich im 19 Jh. Verbreitung be­<br />

kommt 8<br />

. Im Gebiet von Panagüriste begann die Errichtung von Erdöfen um den<br />

Ersten Weltkrieg und zwar in den reicheren Häusern.<br />

Der Erdofen „káleno kjumbé" wird immer an der Trennungswand zwischen<br />

„sóba" und „kásti" errichtet, unmittelbar hinter der Feuerstätte. Im Gebiet von Panagüriste<br />

hat der Erdofen keine direkte Verbindung mit der Feuerstätte, wie in anderen<br />

Gebieten Bulgariens. Gemeinsam ist nur der Rauchfang. Der Bau des Ofens ist<br />

einfach. Er wird von drei Lehmwändchen in der Höhe von 40—50 cm errichtet,<br />

auf die eine Eisenplatte gelegt ist. Die Wände des Ofens sind glatt mit Erde be-

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