BOTANIKAI KÖZLEMÉNYEK VIII. KÖTET 1909 - World eBook Library
BOTANIKAI KÖZLEMÉNYEK VIII. KÖTET 1909 - World eBook Library BOTANIKAI KÖZLEMÉNYEK VIII. KÖTET 1909 - World eBook Library
(10) J. BERNAT8KY An einem entwickelten, in einen Blütenstengel endigenden fertilen Trieb lassen sich vorerst die Blattreste des letzten Jahres erkennen, derén Blattscheiden von weisslicher Farbe und hantig sind. Nach ihnen folgt der Stengel, an dessen nntersten kurzen Internodien die diesjáhrig grünenden Laubblatter sitzen, derén unterste kürzer und mehr scheidenförmig, die folgenden laubblattartig sind und mit ihren Spitzen bis zur Höhe der Blüten reichen. Das über dem letzten (jüngsten) Laubblatt erscheinende Internodium ist stark gestreckt und bildet den kahlen und lángsten Teil des Stengels, so dass der ganze Stengel (ohne Blüten) 6— 10 cm láng wird. In manchen Werken wird /. arenaria mit J. pumila in die Gruppé der Arten mit kurzem oder fehlendem Stengel eingeteilt, zum Unterschied von anderen Arten, wie /. Reichenbachii und I. bosniaca mit gestrecktem Stengel. Dagegen muss bemerkt werden, dass der Stengel von /. arenaria sowohl wie der von I. Reichenbachii und /. bosniaca in der Regei dieselbe Lange, namlich 6— 10 cm erreicht, der von /. pumila aber tatsachch verschwindend kurz bleibt. Die Stützblátter unterhalb der zwei — selten einzelnen — Blüten sind aufgeblasen, etwas háutig, lanzettlich, nahezu 3 cm láng und bald nur 2—3 mm, bald aber 1 cm breit. Der Blütenstengel ist etwa 1 cm, der Fruchtknoten 7—10 mm, die Perigonröhre 10— 12 mm láng, so dass die Stützblátter die Perigonblátter kaum erreichen, ja ziemlich zurückbleiben. 11. Wenn wir nun einige Herbarexemplare náher in Augenschein nehmen, so können wir folgeiides anmerken Es kommen Individuen vor, bei denen die unteren Internodien des Stengels auf Kosten des oberen Internodiums eine Streckung erfahren, so dass der Stengel auch in der Mitte bebláttert erscheint, wobei das oberste Blatt etwas hochblatt- artig wird. Derartige Ahweichungen könnten ganz gut als Varietáten oder tvenigstens Formen neu beschrieben und in Exsiccatenwerken herausgegeben werden, da sie aber als bloss indi\ádnelle Abweichungen zu erkennen sind, möchte ich bloss ihre Existenz feststellen, ohne von einer strengeren systematischen Auffassung abweichend, die Wissenschaft mit einem neuen Namen zu belastigen. B r b á s gibt aus der Balatonseegegeud eine Irís raenaria vsiT. phyllospatha an ; es dürfte sich um Exemplare mit laub- blattartigeíi Stützbláttern handeln, wie sie namentlich auch bei Iris graminea des öfterén ersch einen. Die Stützblátter sind überhaupt veránderlich, bald sehr stumpf, bald sehr spitz, ja zuge- spitzt und etwas stachelspitzig. (Exemplare von der Csepelinsel lm Herb. des Ung. Nationalmuseums.) Ferner kommen Exemplare vor mit einem Stengel von
IRIS-STUDIEN (11) 20 cm Lange, solche mit 24 cm langeii Laub- und 4 cm lángén Hochblattern. Die Laubblátter bleiben, wie schon bemerkt, bald 2—5 mm schmal, bald werden sie 10 mm breit, Die Perigonblatter erhalten zuweilen eine blauliche Fárbung. III. Wenn wir nun die Tordaer Pfianze untersuchen, so zeigt es 3Ích, dass sie in keiner Hinsicht von der des ungarischen Tieflandes abw&icht^ obwohl sie zu irrtümlichen Folgerungen Aniass gibt, jedoch nur dann, wenn man die Tieflandspflanze nicht von mehreren Standorten genau untersucht hat. Die Tordaer Pflanze ist des öfteren in Gárten verpflanzt worden und erstarkt in gutem Gartenboden sowie jede andere Pflanze so auffalHg, dass sie im ersten Augenblick von der in den Sandpuszten wachsenden Pflanze anscheinend abweicht. Jedoch selbst in den Sandpuszten, u. zw. in wildem Zustand kommen solche Exemplare vor, die auf etwas besserem Boden gewachsen selbst auf- fallend erstarkt erscheinen. Es drangt sich uns übrigens die Frage auf, wieso es kommt, dass ein Psammophyt weitab von den Puszten auf den Kalkfelsen Siebenbürgens auftaucht. Diesbezüglich muss vor allém hervorgehoben werden. dass die Pflanze auch in Mittelungarn mehrfach auf Dolomit- und Kalkschutt wáchst, sowie dies auch von anderen psammophilen Arten, wie Viola arenaria, Fotentilla arenaria, Peucedanum arenarium bekannt ist. Ferner ist zu bemerken, dass die Gegend von Torda und Gyulafehérvár floristisch sehr vieles mit dem ungarischen Tiefland gémein hat und mehrere Arten gerade für Siebenbürgen und für das Tiefland charakteristisch sind, wie z. B. Allium ammophilum Hff. {= A. flavescens Bess.), Plantago Schwarzenbergiana Schur, u. a. IV. Es erübrigt noch mit 7. flavissima endgültig ins reine zu kommen. In was unterscheidet sich die echte /. flavissima von /. arenaria und was habén die drei Autoren — Pallas, Besser und Jacquin — darunter verstanden? /. flavissima ist im Herb. FI. Rossicae unter Nr. 1091 erschienen, mit der Bezeichnung „Prov. Jenissejsk (Sibiria) 1 jun. 1900 fl.. jun. 1901 fr. leg. N. Martjanov". Auf Grund dieser Pflanze lasst sich entscheiden, dass bei I. flavissima die Seitentriebe des Rhizoms nicht auslaiiferartig, sondern wie es scheint immer nur ganz kurz, 8— 10 mm láng bleiben und von rundlicher Gestalt sind; infolgedessen stehen die Blattbüschel nahe beieinander. Die Stützhldtter ferner erreichen die Perigonabschnitte sehr gut und der Blütenstengel bleibt sehr kurz, ja selbst bei der Fruchtreife erreicht er bloss die Lángé von 10— 12 mm. Die Blátter sind bloss 3—5 mm breit, erinnern alsó gerade an die Tordaer Exemplare am wenigsten. Dass die inbezug auf die verháltnismássige Lángé der Stützblátter und auf die Seitentriebe hervorgehobenen Merkmale der 1. flavissima
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(10) J. BERNAT8KY<br />
An einem entwickelten, in einen Blütenstengel endigenden<br />
fertilen Trieb lassen sich vorerst die Blattreste des letzten<br />
Jahres erkennen, derén Blattscheiden von weisslicher Farbe<br />
und hantig sind. Nach ihnen folgt der Stengel, an dessen nntersten<br />
kurzen Internodien die diesjáhrig grünenden Laubblatter sitzen,<br />
derén unterste kürzer und mehr scheidenförmig, die folgenden<br />
laubblattartig sind und mit ihren Spitzen bis zur Höhe der<br />
Blüten reichen. Das über dem letzten (jüngsten) Laubblatt<br />
erscheinende Internodium ist stark gestreckt und bildet den<br />
kahlen und lángsten Teil des Stengels, so dass der ganze<br />
Stengel (ohne Blüten) 6— 10 cm láng wird. In manchen Werken<br />
wird /. arenaria mit J. pumila in die Gruppé der Arten<br />
mit kurzem oder fehlendem Stengel eingeteilt, zum Unterschied<br />
von anderen Arten, wie /. Reichenbachii und I. bosniaca mit<br />
gestrecktem Stengel. Dagegen muss bemerkt werden, dass der<br />
Stengel von /. arenaria sowohl wie der von I. Reichenbachii<br />
und /. bosniaca in der Regei dieselbe Lange, namlich 6— 10<br />
cm erreicht, der von /. pumila aber tatsachch verschwindend<br />
kurz bleibt.<br />
Die Stützblátter unterhalb der zwei — selten einzelnen<br />
— Blüten sind aufgeblasen, etwas háutig, lanzettlich,<br />
nahezu 3 cm láng und bald nur 2—3 mm, bald aber 1 cm<br />
breit. Der Blütenstengel ist etwa 1 cm, der Fruchtknoten<br />
7—10 mm, die Perigonröhre 10— 12 mm láng, so dass die<br />
Stützblátter die Perigonblátter kaum erreichen, ja ziemlich<br />
zurückbleiben.<br />
11. Wenn wir nun einige Herbarexemplare náher in Augenschein<br />
nehmen, so können wir folgeiides anmerken<br />
Es kommen Individuen vor, bei denen die unteren Internodien<br />
des Stengels auf Kosten des oberen Internodiums eine<br />
Streckung erfahren, so dass der Stengel auch in der Mitte<br />
bebláttert erscheint, wobei das oberste Blatt etwas hochblatt-<br />
artig wird. Derartige Ahweichungen könnten ganz gut als Varietáten<br />
oder tvenigstens Formen neu beschrieben und in Exsiccatenwerken<br />
herausgegeben werden, da sie aber als bloss indi\ádnelle<br />
Abweichungen zu erkennen sind, möchte ich bloss ihre Existenz<br />
feststellen, ohne von einer strengeren systematischen Auffassung<br />
abweichend, die Wissenschaft mit einem neuen Namen zu<br />
belastigen.<br />
B r b á s gibt aus der Balatonseegegeud eine Irís raenaria<br />
vsiT. phyllospatha an ; es dürfte sich um Exemplare mit laub-<br />
blattartigeíi Stützbláttern handeln, wie sie namentlich auch bei<br />
Iris graminea des öfterén ersch einen. Die Stützblátter sind überhaupt<br />
veránderlich, bald sehr stumpf, bald sehr spitz, ja zuge-<br />
spitzt und etwas stachelspitzig. (Exemplare von der Csepelinsel<br />
lm Herb. des Ung. Nationalmuseums.)<br />
Ferner kommen Exemplare vor mit einem Stengel von