Leibniz, Akademie-Ausgabe, 1704--1716

92 transkriptionen 1703–1716 N. 80
79. LEIBNIZ AN DIE KAISERIN ELISABETH CHRISTINE
Wien, 2. Januar 1714.
Überlieferung: L Konzept:
Allerdurchleuchtigste großmächtigste Kayserin allergd ste Frau
5 E. K. M. offt persönlich zu verehren habe umb so mehr bedencken gehabt, da mir
selbst recht zu thun weiß und meine geringfügigkeit erkenne. Befinde mich auch eine
zeitlang nicht zum besten. Gleichwohl habe die gelegenheit nicht versäumen wollen beym
iezigen jahres wechsel durch diese zeilen mein obschohn hoffentlich nicht ganz unbekandtes
treues gemüth ferner zu erkennen zu geben mit dem herzlichen wundsch daß Gott E.
10 Kayserl. M t bey diesem auch künfftiger langen regirung alle die vernügungen verleihen
wolle die alle wohlgesinneten derselben überall wündschen.
Ob ich gleich nicht mehr wündschen kan als andere, so hat mir doch Gott die gnade
geben mit erkendniß als viele andere von den angebohrnen hohen gaben E.M t zu können,
die nun iederman bewundert; und die unserm großen Kayser bey seinen helden so sehr
15 zustatten kommen. Verbleibe lebens
E. Kayser. und Catholischen M t
80. HENNENBERG AN LEIBNIZ
Braunschweig, 2. Januar 1714.
Überlieferung: K Abfertigung:
20 Hochwollgebohrner Herr Geheimbte Rath
Großer Patrone
Ich weiß zwar nicht ob dieses so glücklich ist Ew. Excellence noch in Wien anzutreffen
weil Sie seither Michaely sich schon zur abreise haben praepariret. In deßen weil sich
doch ein so hohes Fürstl. Handschreiben hat angefunden. So ermangele ich nicht solches
25 hiermit zu begleithen.
Sonsten gratuliere auch von herzen zu diesen Jahrwechsell Der höchste verleihe alles
vergnügen. empfehle mich Dero beständigen hohen affection, und bin lebendlang
1. 9. 2005