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Sicherheit Sécurité Sicurezza - Swissi

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Auch auf nassen Datenträgern<br />

sind die<br />

Informationen meistens<br />

physikalisch noch<br />

vorhanden.<br />

In der staubarmen<br />

Umgebung des<br />

Cleanrooms öffnet<br />

Christine Hammer eine<br />

defekte Festplatte.<br />

SICHERHEIT 2009_2<br />

Fotos: Kroll Ontrack<br />

Claudia Bardola<br />

inhalte.ch GmbH, Zürich<br />

62<br />

DATENRETTUNG<br />

Die Suche nach dem verlorenen Datenschatz<br />

Feuer, Wasser, Verschleiss oder banale Nutzerfehler: Wenn Datenträger beschädigt sind, heisst<br />

das noch lange nicht, dass alle gespeicherten Informationen für immer verloren sind. Mit raffinierten<br />

Methoden können Spezialisten die kostbaren Datenschätze wieder heben.<br />

Unternehmen aller Grössen sind<br />

heute in hohem Masse von ihren<br />

elektronischen Datenspeichern abhängig.<br />

Kein Wunder, beherbergen diese doch<br />

mittlerweile den Grossteil des Firmenwissens.<br />

Deshalb kommt der Datensicherung<br />

eine hohe Bedeutung zu.<br />

Doch selbst leistungsfähige Speichersysteme,<br />

konsequente Back-ups sowie durchgängige<br />

<strong>Sicherheit</strong>srichtlinien können einen<br />

Datenverlust nicht hundertprozentig<br />

verhindern. Sind es doch der Ursachen<br />

viele, die ohne Vorwarnung zum Datengau<br />

führen können. Statistisch gesehen spielen<br />

hier Naturkatastrophen, Viren und korrupte<br />

Software eine eher bescheidene Rolle:<br />

Zusammengenommen sind sie gerade einmal<br />

für ein Achtel der Datenverluste verantwortlich.<br />

In über einem Viertel der Fälle<br />

sind es die Benutzer, die den Daten unabsichtlich<br />

oder gar mutwillig den Garaus machen.<br />

Die mit Abstand häufigste Ursache für<br />

einen Datencrash sind Probleme mit der<br />

Hardware. Dazu zählen etwa Elektronikdefekte,<br />

gerissene Bänder bei Tapes oder<br />

Headcrashes bei Festplatten, also das Auf-<br />

schlagen des Schreiblesekopfs auf der Oberfläche<br />

der Magnetscheiben.<br />

Doch die gute Nachricht vorweg: Ein Datenverlust<br />

ist in den seltensten Fällen endgültig.<br />

Selbst auf nassen, verbrannten, heruntergefallenen<br />

oder neu formatierten<br />

Datenträgern sind die Informationen meist<br />

physikalisch noch vorhanden. Rettungsversuche<br />

sind dann vergeblich, wenn die<br />

Daten durch starke Magnetfelder, extrem<br />

hohe Temperaturen oder durch gezieltes<br />

Überschreiben zerstört wurden.<br />

Kommt es zu einem Datenverlust, sollte<br />

die Wiederherstellung nicht in Eigenregie<br />

versucht werden. Denn ein fehlgeschlagenes<br />

Reparaturexperiment kann die Rekonstruktion<br />

der Informationen enorm erschweren<br />

oder im schlimmsten Fall sogar<br />

verunmöglichen. So kann etwa der simple<br />

Neustartversuch einer Festplatte dazu<br />

führen, dass wichtige Daten durch temporäre<br />

Files überschrieben werden, die das<br />

System in vermeintlich ungenutzten Zwischenräumen<br />

ablegt.<br />

Gefährlicher Staub<br />

Auch das Öffnen einer Festplatte sollte<br />

nicht durch ungeübte Hände erfolgen.<br />

Denn schon das kleinste Staubkörnchen<br />

oder Russpartikelchen kann unwiderruf -<br />

liche Schäden auf der hochempfindlichen<br />

Magnetschicht verursachen. Deshalb<br />

dürfen Datenträger nur in staubarmen<br />

Umgebungen, sogenannten Reinräumen,<br />

geöffnet werden. Einen solchen hat die Datenrettungspionierin<br />

Kroll Ontrack vor<br />

wenigen Monaten in Wallisellen (ZH) in<br />

Betrieb genommen – es ist der erste professionelle<br />

Reinraum dieser Grösse in der<br />

Schweiz.<br />

Das international tätige Unternehmen, das<br />

seit rund sieben Jahren in der Schweiz mit<br />

einer Niederlassung in Chiasso präsent<br />

ist, hat dafür gut eine halbe Million Franken<br />

aufgewendet. Und das soll sich lohnen,<br />

sagt Giusi Liistro, die als Senior Account<br />

Manager bei Kroll Ontrack für den Schweizer<br />

Markt verantwortlich zeichnet: «Mit<br />

dieser Investition können wir unseren Kundenkreis<br />

erweitern. Denn bislang mussten<br />

die defekten Datenträger in unser deutsches<br />

Reinraumlabor in Böblingen bei<br />

Stuttgart geschickt werden. Somit konnten<br />

wir beispielsweise Banken, Spi täler oder<br />

Behörden nicht bedienen, da deren Daten<br />

die Schweiz nicht verlassen dürfen.»<br />

Im Reinraum herrschen Zustände, die jenen<br />

eines Operationssaals gleichen. Kroll<br />

Ontracks Reinraum gehört der Klasse 100<br />

an, das heisst, in einem Kubikfuss Luft dür-

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